Über den Markt schlendern, im Bierzelt sitzen oder mit hunderten Besuchern einem Konzert lauschen: Wegen Corona ist das im Moment kaum vorstellbar. Schon im vergangenen Jahr fielen die meisten Großveranstaltungen im Landkreis krisenbedingt aus. Doch wie steht es um Festivals und Feiern in diesem Sommer? Während einige Veranstalter die Hoffnung bereits aufgegeben haben, arbeiten andere an Alternativkonzepten.
- Singoldsand-Festival: Bis zu 10.000 Besucher haben beim Singoldsand-Festival in Schwabmünchen in den vergangenen Jahren gefeiert. Doch wegen Corona musste die Großveranstaltung 2020 abgesagt werden. Für heuer haben die Ehrenamtlichen die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Seit Oktober arbeiten sie an einem pandemiegerechten Alternativkonzept. "Niemand weiß, wie sich die Lage entwickelt, aber wir wollen eine Perspektive schaffen - nicht nur im Namen der Jugend, sondern für alle Besucher", sagt Organisator Patrick Jung. Als Termine sind der 27. und 28. August vorgesehen. Zuvor soll an zwei Tagen der Singoldsandkasten für Familien und Kinder stattfinden. "In Abstimmung mit der Stadt haben wir uns das Ziel gesetzt, im Mai unsere Pläne final zu beleuchten und eine Entscheidung zu treffen", sagt Jung.
- Michaelimarkt: Für das Schwabmünchner Volksfest und den Michaelimarkt gibt es hingegen noch keine konkreten Pläne. "Wir werden die Entscheidung bis zuletzt hinauszögern", sagt Franziska Küstler von der Stadt. Zwar können sich Händler bereits bewerben - vorgesehen ist der Markt von 25. bis 27. September und das Volksfest von 23. bis 28. September. Doch es sei völlig offen, ob und in welcher Form die Veranstaltung stattfindet. Momentan seien Märkte verboten und an Volksfeste nicht zu denken. "Das macht die Planungen schwierig", sagt Küstler. Der übliche Trubel blieb schon im vergangenen Jahr aus. Lange war unklar, ob der Schwabmünchner Jahrmarkt überhaupt stattfindet. Schließlich legte die Stadt ein Alternativkonzept vor. Statt eines Volksfestes boten Ende September rund 60 Händler ihre Waren auf dem Festplatz an.
- Königsbrunner Gautsch: Geplant ist das Königsbrunner Volksfest für den 25. Juni bis 4. Juli. Die Platzverträge mit den Schaustellern und Festwirten sind abgeschlossen – gelten aber nur unter dem Vorbehalt möglicher Änderungen. Gibt es also grünes Licht für die Gautsch? Irmgard Schöber von der Stadt Königsbrunn sagt, dass aufgrund von Corona gerade keine langfristigen Aussagen getroffen werden könnten. Die Stadt bereite sich auf drei verschiedene Szenarien für die Gautsch 2021 vor: eine Absage, wenn aufgrund der Pandemie keine Volksfeste stattfinden dürften. Auch stehen eine Verschiebung zu einem späteren Termin oder ein kürzeres Volksfest zur Diskussion. Oder es gibt die Gautsch heuer in abgewandelter Form mit weniger Fahrgeschäften und Imbiss-Buden.
- Bergrennen Mickhausen: Ob die Motoren in den Stauden aufheulen, ist ebenfalls unklar. "Wir planen nur so weit, dass uns im Falle einer Absage keine Kosten entstehen", sagt Michael Kanth, Vorsitzender des ASC Bobingen. Seit Jahren veranstaltet der Verein das Bergrennen in Mickhausen, das bis zu 20.000 Zuschauer anlockt. Im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung coronabedingt abgesagt, heuer soll es am 2. und 3. Oktober stattfinden - allerdings unter Vorbehalt. Denn wie Kanth betont, ließen sich Hygienekonzepte nur schwer umsetzen. Das Rennen hänge von den Infektionszahlen und der weiteren Imfpstrategie ab. "Spätestens im Juli werden wir eine Entscheidung treffen", sagt Kanth. Denn dann gehe es an die Finanzierung und Werbung. "Wenn wir bis dahin keine Sicherheit haben, müssen wir es schweren Herzens absagen."
- Historisches Dorffest in Wehringen: Das historische Dorffest auf dem Wehringer Rathausplatz findet gewöhnlich alle fünf Jahre statt und wäre schon vergangenes Jahr an der Reihe gewesen. Wie Andreas Euba von der Gemeinde Wehringen erklärt, war angedacht, das Dorffest in diesem Jahr vollwertig nachzuholen. Im Februar entschied man sich jedoch dagegen, da es laut Bürgermeister Manfred Nerlinger nicht mit dem Pandemiegeschehen vereinbar sei und die Planungssicherheit fehle. Stattdessen werde der Turnus für 2020 komplett ausgesetzt. In fünf Jahren steigt das historische Dorffest dann voraussichtlich vom 11. bis 14. Juli 2025. Aktuelle Informationen gibt es auf der Internetseite der Gemeinde Wehringen.
- Funky Forest Festival in Langenneufnach: Das Open-Air-Musikfestival in den Stauden war für den Sommer geplant. Der Veranstalter, der Verein Kulturfreunde Westliche Wälder, schreibt jedoch auf der festivaleigenen Internetseite, dass "aufgrund der aktuellen Situation keine sichere Planung möglich ist". Deshalb wurde das Festival für heuer abgesagt. Aber ein neuer Termin steht bereits: Interessierte sollten sich den 17. bis 19. Juni 2022 freihalten. Dann feiert das Funky Forest fünfjähriges Bestehen.
- 750 Jahre Mickhausen: 2020 feierte die Gemeinde Jubiläum, denn Mickhausen wurde vor 750 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. Jedoch fiel coronabedingt die große Party aus. Schon Anfang Februar machte sich der Gemeinderat Gedanken, was nun aus dem Jubiläum wird. Bürgermeister Mirko Kujath sagte damals: "Wir müssen uns überlegen, ob in Zeiten von Corona Vorbereitungen dafür getroffen werden sollen, und in welchem Umfang oder ob auf das Fest verzichtet wird." Für heuer ist demnach angedacht, ein kleines Fest mit einem Vortrag zur Ortsgeschichte zu organisieren. Dafür steht jedoch noch kein Termin fest. Die große Feier soll auf 2022 verschoben werden.
Lesen Sie dazu auch:
- Wann kann Biberbach seine fast 1000-jährige Geschichte feiern?
- Museum Oberschönenfeld zeigt Holzskulpturen im Dialog
- Welche Museen man im Landkreis Augsburg jetzt wieder besuchen kann