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Landkreis Augsburg: Corona trifft pflegende Angehörige im Landkreis Augsburg besonders hart

Landkreis Augsburg

Corona trifft pflegende Angehörige im Landkreis Augsburg besonders hart

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    Die Corona-Krise ist für Pflegeeinrichtungen im Landkreis ein Kraftakt. Doch auch pflegende Angehörige trifft die Pandemie hart.
    Die Corona-Krise ist für Pflegeeinrichtungen im Landkreis ein Kraftakt. Doch auch pflegende Angehörige trifft die Pandemie hart. Foto: Symbolbild dpa

    Die Corona-Pandemie hat die Pflegesituation im Augsburger Land verschärft. Das wurde in der Sitzung des Beirats für Soziales und Seniorenfragen des Landkreises deutlich. Wie Regina Mayer, Leiterin des Fachbereichs Senioren im Landratsamt, erklärte, mussten viele Pflegeeinrichtungen ihre Angebote einschränken.

    Um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren, könnte häufig keine Kurzzeitpflege mehr angeboten werden. Auch in den 16 Tagespflegeeinrichtungen im Landkreis Augsburg stehen derzeit weniger Plätze zur Verfügung. Das treffe vor allem die pflegenden Angehörigen. "Sie haben das schwerste Los gezogen und sind durch die Corona-Krise am stärksten belastet“, sagte Mayer.

    Seniorenberatung des Landkreises Augsburg mit deutlich mehr Anfragen

    Auch Hilfsangebote wie Gesprächsgruppen oder Schulungen im Umgang mit Demenzkranken, die der Landkreis pflegenden Angehörigen zur Verfügung stellt, mussten coronabedingt ausfallen.

    Umso mehr Anfragen seien bei der Seniorenberatung des Landkreises eingegangen. Nach Angaben von Mayer waren es bis Oktober 608. "Wir haben den erhöhten Beratungsbedarf deutlich gemerkt“, sagte Mayer. Eines der wichtigsten Themen: Wie lässt sich die Versorgung zu Hause sicherstellen?

    Mayer zufolge fanden 80 Prozent der Beratungen im Rahmen von Hausbesuchen statt. Denn für Senioren sei ein direktes Gespräch oft einfacher und der Berater könne sich gleich ein Bild von der Lebenssituation des Betroffenen machen.

    Landkreis Augsburg: Seniorenberatung soll in Gemeinden angeboten werden

    Entsprechend positiv bewertete Mayer den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion, die Seniorenberatung des Landkreises künftig dezentral in den Gemeinden anzubieten. Demnach sollen langfristig Experten in den Gemeinden zur Verfügung stehen und Senioren den Zugang zu einer zeitnahen Beratung in vertrauter Umgebung vereinfachen.

    "Die Hemmschwelle, sich an jemanden zu wenden, den man kennt, ist deutlich niedriger als beim Landratsamt anzurufen“, sagte Mayer. Die Berater seien dann wie eine Art Streetworker für Senioren.

    Sie könnten Betroffene vor Ort besser begleiten und bei speziellen Fragen oder Problemen an die Seniorenberatung weitervermitteln. „Wichtig ist, dass die Berater hauptamtlich arbeiten und die Seniorenberatung nicht den Ehrenamtlichen vor Ort aufgebürdet wird“, sagte Mayer. Für einen Berater, der zwölf Stunden in der Woche im Einsatz ist, würden rund 20.000 Euro anfallen.

    Die Mitglieder des Beirats für Soziales und Seniorenfragen unterstützten den Vorschlag. Im kommenden Jahr soll die dezentrale Beratung in zwei Gemeinden eingeführt und ein Konzept für den gesamten Landkreis entwickelt werden. Um ein generationenübergreifendes Angebot zu schaffen, soll die dezentrale Seniorenberatung in den bereits bestehenden Familienbüros angesiedelt werden.

    Altenheime im Landkreis Augsburg sind nahezu ausgelastet

    Neben dem neuen Beratungsangebot sprachen die Mitglieder des Beirats auch über den steigenden Bedarf in der Pflege. Nach Angaben von Mayer sind die 25 Altenheime im Landkreis zu 96 Prozent ausgelastet. Insgesamt seien derzeit 1858 Plätze belegt. "Damit sind wir mehr als voll und die Wartelisten sind lang“, sagte Mayer. Um den Bedarf zu decken, sei langfristig eine weitere Einrichtung notwendig.

    Dabei spielt auch der Nachwuchs an Pflegekräften eine wichtige Rolle. Mit einem Antrag plädierte die Kreistagsfraktion der Freien Wähler bereits im Sommer für die Einrichtung einer Pflegeschule im Landkreis. Doch eine Anfrage bei den Pflegeeinrichtung ergab, dass bislang offenbar genug Schulplätze zur Verfügung standen. Schwieriger sei es demnach, Auszubildende zu finden, erklärte Mayer.

    Erst seit September besteht die sogenannte generalistische Pflegeausbildung, mit der die Bereiche Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege zusammengelegt wurden. "Wir sollten ein Jahr abwarten, erst dann ist eine Bedarfserhebung zur künftigen Zahl der Schulplätze sinnvoll“, betonte Mayer. Zudem soll nach Ansicht der Beiratsmitglieder erst geprüft werden, ob die Pflegeschulen an der Wertachklinik in Bobingen und den Kreiskliniken Dillingen-Wertingen ausgebaut werden könnten, bevor man über den Bau einer neuen Pflegeschule im Landkreis diskutiert.

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