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Landkreis Augsburg: Corona-Pandemie: Pflegedienste im Kreis schlagen Alarm

Landkreis Augsburg

Corona-Pandemie: Pflegedienste im Kreis schlagen Alarm

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    Auch die ambulanten Pflegedienste schlagen Alarm: Ihnen fehlt es zunehmend an Schutzkleidung und Desinfektionsmittel.
    Auch die ambulanten Pflegedienste schlagen Alarm: Ihnen fehlt es zunehmend an Schutzkleidung und Desinfektionsmittel. Foto: Marcus Merk

    Auch die ambulanten Pflegedienste schlagen Alarm: Ihnen fehlt es zunehmend an Schutzkleidung und Desinfektionsmittel. Werden die Engpässe nicht überbrückt, dann können sie Bedürftige bald nicht mehr zu Hause versorgen. Das Bayerische Rote Kreuz kündigte bereits an, die Dienste im schlimmsten Fall einstellen zu müssen.

    Laut Herbert Ederer vom gleichnamigen Pflegedienst aus Königsbrunn könne das Landratsamt über den Katastrophenschutz Materialien besorgen. „Das würde reichen, um eine weitere Woche zu überbrücken. Ich hoffe, dass bis dahin die Produktion in China wieder anläuft oder hierzulande aufgestockt werden kann“, sagt Ederer.

    Corona-Pandemie erschwert Hilfe für Senioren im Kreis Augsburg

    Seine Kollegin Barbara Grau von der Ökumenischen Sozialstation Neusäß-Diedorf-Dietkirch sieht noch ein anderes Problem: Sollten die sicheren FFP2-Masken Vorschrift werden, dann droht ein weiterer Engpass. Denn: „Die sind momentan nirgends zu bekommen.“ Die Hilfe für Senioren wird durch das Coronavirus erschwert. Oder ausgebremst. Die meisten Tagespflegeeinrichtungen im Landkreis sind seit Montag geschlossen – beispielsweise die Einrichtungen der Sozialstation Augsburger Land West in Zusmarshausen und der Ökumenischen Sozialstation Gersthofen in Gersthofen und Langweid.

    Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen war in der Tagespflege nicht zu garantieren, dass möglicherweise infizierte Gäste andere Gäste anstecken, sagt der Gersthofer Geschäftsführer Bernhard Brosch: „Wie soll denn das Pflegepersonal feststellen, ob jemand infiziert ist, ohne aussagekräftige Testungen?“

    Pflegeeinrichtungen im Landkreis weitgehend von Corona verschont

    Der Pflegedienst Ederer aus Königsbrunn hat ebenfalls seine Tagespflegen in Bobingen und Mering geschlossen. Bei den stationären Angeboten ist das behördlich angeordnete Besuchsverbot umgesetzt. In der Königsbrunner Tagespflege gibt es noch eine Notfallgruppe für zehn bis 14 Gäste, sagt Herbert Ederer: „Die ist gedacht für Menschen, die nicht alleine zu Hause bleiben können und deren Angehörige zur Arbeit müssen.“ Normalerweise betreue man in den drei Einrichtungen zwischen 60 und 70 Personen. Insgesamt tue man unter erschwerten Bedingungen seine Arbeit, sagt Ederer.

    Von tatsächlichen Coronafällen sind die befragten Einrichtungen im Landkreis weitgehend verschont geblieben. Bei der Ökumenischen Sozialstation Neusäß-Diedorf-Dietkirch musste eine Aushilfskraft vorsichtshalber in Quarantäne, sagt Barbara Grau, die Pflegedienstleiterin. In Königsbrunn und Zusmarshausen stehen die Kräfte vollzählig zur Verfügung. Auch die Patienten sind nicht betroffen. Alle Mitarbeiter seien für die Sicherheitsvorkehrungen sensibilisiert. In Gersthofen wurde die häusliche Pflege zum Beispiel dezentralisiert, die Touren startet das Pflegepersonal von zu Hause, nicht mehr zentral. Die Devise: So wenig Kontakt untereinander wie möglich.

    Anrufe bereiten Sozialdiensten viel Arbeit

    Was den Sozialdiensten gerade ebenfalls viel Arbeit macht, sind die vielen Anrufe besorgter Kunden und Patienten: „Diese Anrufe anzunehmen und die Menschen zu beruhigen, ist momentan tatsächlich der größte Stress“, sagt Barbara Grau. . Einige Presseartikel in den vergangenen Wochen hätten für große Verunsicherung gesorgt, sagt Herbert Ederer. Dass Menschen tatsächlich aus Sorge vor dem Virus gebuchte ambulante Pflegedienste stornieren, komme bei beiden Diensten aber nur selten vor. „Wir haben Einzelfälle, bei denen die Angehörigen momentan nicht mehr zur Arbeit müssen und sich selbst kümmern“, sagt Ederer.

    Martina Fischer, die Leiterin der Zusmarshauser Sozialstation, spricht sogar von einem enormen Zulauf an Aufträgen. Die Menschen blieben verstärkt zu Hause und ließen sich Essen auf Rädern kommen. Zudem häuften sich die Anfragen für Betreuung nach Krankenhausaufenthalten, sagt Fischer: „Unser Eindruck ist, dass viele Menschen früh entlassen werden.“ Entsprechend kämen mehr intensivere Betreuungsfälle hinzu.

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