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Landkreis Augsburg: Corona: Musikvereine im Landkreis fordern staatlichen Hilfsfonds

Landkreis Augsburg

Corona: Musikvereine im Landkreis fordern staatlichen Hilfsfonds

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    Auch für den Musikverein Untermeitingen fallen in diesem Jahr die Einnahmen durch Auftritte weg.
    Auch für den Musikverein Untermeitingen fallen in diesem Jahr die Einnahmen durch Auftritte weg. Foto: Musikverein Untermeitingen

    Keine Frühlingskonzerte, Schützenfeste oder Auftritte im Bierzelt – das kulturelle Leben in der Region liegt brach. Das bringt Musikvereine zunehmend in Bedrängnis.

    „Wie es aktuell aussieht, können wir kein Gartenfest in diesem Jahr abhalten und somit bricht unsere finanzielle Grundlage weg“, sagt Heidrun Stellinger, Schriftführerin des Großaitinger Musikvereins. „Trotzdem müssen wir unsere Dirigenten bezahlen, die laufenden Kosten decken und das Finanzamt möchte die Umsatzsteuer für 2019.“

    Rund 1900 Musiker sind im Bezirk Schwabmünchen aktiv

    Wie den Großaitinger Musikern geht es vielen Vereinen. Rund 5600 Musiker im Landkreis Augsburg sind dem Allgäu-Schwäbischen Musikbund (ASM) angeschlossen. Allein der Bezirk Schwabmünchen zählt 44 Vereine und etwa 1900 aktive Musiker. „Sie werden jetzt mit enormen Problemen konfrontiert“, teilt ASM-Bezirksvorsitzender Herbert Klotz mit. Denn wegen der Corona-Pandemie fallen Auftritte weg, mit denen sie sich ihr Jahresbudget für Instrumente, Noten, den Unterhalt der Vereinsheime oder die Bezahlung der Dirigenten verdienen. „Für manche Vereine wird es ein finanziell schwieriges Jahr werden“, befürchtet Klotz.

    Das kann Franz Rieder, Vorsitzender des Untermeitinger Musikvereins bestätigen: „Unser Kassenstand ist nicht schlecht, aber dieses Jahr wirft uns zurück.“ Eine größere Veranstaltung als beste Einnahmequelle wurde wie viele andere Auftritte abgesagt. Es finden keine Proben statt, was wiederum künftige Konzerte schwierig macht.

    Blasmusikverbände fordern staatlichen Hilfsfonds

    Die bayerische Regierung kündigte an, Künstlern zunächst für drei Monate mit je 1000 Euro finanziell unter die Arme zu greifen. Diese Hilfe können selbstständige Instrumentallehrer und Dirigenten in Anspruch nehmen, die in der Künstlersozialkasse organisiert sind.

    Doch worauf können die ehrenamtlichen Musiker in den Vereinen hoffen? „Kein Topf wird die Einnahmeausfälle unserer Vereine zufriedenstellend ausgleichen können. Viele Vereine müssen an ihre Notgroschen“, sagt der ASM–Präsident Franz-Josef Pschierer.

    Doch das wollen die Präsidenten der Blasmusikverbände nicht hinnehmen. Sie haben sich Ende vergangener Woche darauf verständigt, sich bei Ministerpräsident Markus Söder für einen „Hilfsfonds für kulturschaffende, gemeinnützige Vereine“ starkzumachen.

    Demnach sollen Vereine Mittel beantragen können, wenn beispielsweise Ausgaben für die Nachwuchsarbeit, Ausfallhonorare oder durch die Corona-Pandemie entstandene Storno- und Reisekosten angefallen sind. Zudem soll eine maximale Flexibilität bei der Zuschussgewährung erreicht werden. Derzeit läuft auch eine Anfrage der Verbände zur Definition von Großveranstaltungen, die bis 31. August verboten sind, sowie zur Frage, welche Behörde über die Genehmigung kleinerer Veranstaltungen entscheiden darf.

    Nicht nur das fehlende Geld stellt Vereine aus dem Kreis Augsburg vor Probleme

    Ernst Stauderer, Vorsitzender des Musikvereins Großaitingen, sieht allerdings keine Chance mehr für das dreitägige Gartenfest Ende Juli: „Selbst wenn es bis dahin erlaubt würde, müssten wir mit so großen Einschränkungen rechnen, dass es sich nicht rentiert. Wir haben deshalb keine Genehmigung beantragt.“

    Auch das Königsbrunner Kammerorchester hat auf die Pausentaste gedrückt. Zwar hatten sich die Musiker auf das Beethoven-Konzert im März bestens vorbereitet. Doch die Veranstaltung wurde abgesagt. Ob das Konzert Klassik Open Air im Juli stattfinden kann, ist dem Vorsitzenden Markus Memminger zufolge ebenfalls fraglich.

    Doch nicht nur das fehlende Geld stellt die Vereine vor Probleme. „Musikproben, die nicht stattfinden können, bedeuten für die Musiker einen enormen Rückschritt“, erklärt ASM-Bezirksvorsitzender Herbert Klotz. Um die Musiker in der Corona-Krise zu motivieren, versenden Dirigenten Übungsliteratur. Außerdem behilft sich der Bezirk mit Video-Konferenzen, damit die Musiker den Kontakt zueinander nicht verlieren. Denn auch das ist für den Weiterbestand der Vereine wichtig, betont Klotz.

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