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Landkreis Augsburg: Ausgangssperre: Wie die Kirchen im Landkreis Augsburg Weihnachten feiern

Landkreis Augsburg

Ausgangssperre: Wie die Kirchen im Landkreis Augsburg Weihnachten feiern

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    Wegen der Ausgangsbeschränkungen zwischen 21 Uhr und 5 Uhr, die auch an Weihnachten gelten, müssen viele Pfarreien im Landkreis ihre Gottesdienste neu planen.
    Wegen der Ausgangsbeschränkungen zwischen 21 Uhr und 5 Uhr, die auch an Weihnachten gelten, müssen viele Pfarreien im Landkreis ihre Gottesdienste neu planen. Foto: Christoph Schmidt, dpa

    Weihnachten ohne Christmette? Für viele Menschen im Augsburger Land ist das undenkbar. Um den Gläubigen trotz Corona einen Kirchenbesuch zu ermöglichen, hatten sich die Pfarreien teils kreative Konzepte überlegt. Doch der Lockdown stellt sie vor neue Herausforderungen. Wegen der Ausgangsbeschränkung, die auch an Weihnachten zwischen 21 Uhr und 5 Uhr gilt, müssen die Gottesdienste abgesagt oder neu geplant werden.

    In der Schwabmünchner Stadtpfarrkirche wird die Christmette deshalb auf 18 Uhr vorverlegt. Wie das katholische Pfarrbüro mitteilt, waren die Plätze für die ursprünglich um 22.30 Uhr angedachte Messe bereits alle vergeben. Wegen der Vorverlegung könnten nun Gläubige abspringen und wieder Plätze frei werden. "Es stellt die Tradition auf den Kopf und wir müssen viel improvisieren", sagt Pfarrer Christoph Leutgäb. Trotzdem sieht er die Situation insgesamt gelassen.

    In Schwabmünchen werden an Weihnachten Krippenfeiern angeboten

    Die Religionsfreiheit werde den Gläubigen nicht genommen, man müsse sich nur zeitlich neu organisieren. Ihm sei klar, dass die vorverlegte Christmette nicht allen Familien in die Planung passt. Aber Leutgäb sagt auch: "Wir verhandeln immer noch über Luxusprobleme." Die Corona-Pandemie fordere die gesamte Gesellschaft. Gerade in dieser Notsituation sei es wichtig, Menschen die Möglichkeit zum Gebet zu geben. "Ich freue mich, dass wir überhaupt Weihnachten feiern können", sagt der Schwabmünchner Pfarrer.

    Die Kindermetten an Heiligabend finden an mehreren Orten im Freien statt. Gefeiert wird jeweils um 16 Uhr im Schwabmünchner Stadtgarten, am Schrannenplatz, Haus Raphael, an der Grundschule, der Feldkapelle sowie der Frauenstraße. Auch an den drei Spielplätzen am Schützenheim, der Südspange und am Fußballfeld werden Kindermetten angeboten.

    Es gilt die Maskenpflicht, zudem müssen sich Besucher unter Angabe der Teilnehmer, Telefonnummer und des gewünschten Platzes per E-Mail an kindermette@gmail.com anmelden. Dies ist bis Mittwoch, 23. Dezember, möglich. Im Luitpoldpark wird ebenfalls eine Kindermette gefeiert. Von 24. bis 27. Dezember gibt es dort auch einen Weihnachtsweg, der gut für Kinder geeignet ist. Man hoffe, dass sich das Angebot nun so aufrecht erhalten lässt, heißt es aus dem Pfarrbüro.

    Corona: Augsburger Bischof Bertram Meier kritisiert Staatsregierung

    Für die Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen ändert sich mit den neuen Beschränkungen nichts. Am ersten Weihnachtstag werden um 9 Uhr ein Hochamt und um 10.30 Uhr sowie um 19 Uhr eine Weihnachtsmesse in der Schabmünchner Stadtpfarrkirche gefeiert. Am zweiten Weihnachtstag stehen um 9 und um 10.30 Uhr Messen an. Anmeldungen sind unter der Telefonnummer 08232/4521 möglich.

    In der evangelische Kirchengemeinde werden die Gottesdienste ebenfalls wie geplant gefeiert. An Heiligabend steht um 16 Uhr ein Open-Air-Gottesdienst mit Krippenspiel, Musik und Lagerfeuer vor der Geyerburg auf dem Programm. Der Christvesper in der Christuskirche findet um 16.30 Uhr und um 18 Uhr statt. Für die beiden Termine wie für den Gottesdienst am ersten Weihnachtstag ab 10.30 Uhr müssen sich Gläubige unter der Telefonnummer 08232/4490 anmelden. Darüber hinaus steht an Weihnachten ein Online-Gottesdienst auf dem Youtube-Kanal der Gemeinde zur Verfügung.

    Dass die bayerische Staatsregierung für den Besuch der Christmetten an Heiligabend keine Ausnahme von der Ausgangsbeschränkung erteilte, hatte der Augsburger Bischof Bertram Meier Anfang der Woche scharf kritisiert. "Wir wurden von der neuen Entwicklung förmlich überrumpelt“, teilte er mit. "Eine stabile Brücke zwischen Staat und Kirche, die durch Krisen trägt, stelle ich mir anders vor." Viele Pfarrgemeinden hätten mehrere Christmetten hintereinander geplant, um Besucherzahlen zu entflechten und die Feiernden zu schützen.

    Bobinger Pfarrei verdoppelt Anzahl der Gottesdienste an Weihnachten

    Entsprechend hat die katholische Gemeinde St. Felizitas in Bobingen das Gottesdienstangebot verdoppelt. Jeweils zwei Kleinkinder- und Kindermetten (13.30/15 Uhr und 16.30/18 Uhr) und jeweils zwei Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen wird es dort geben. Ursprünglich waren auch zwei Christmetten an Heiligabend geplant. Doch wegen der Ausgangsbeschränkungen findet nur noch eine Messe um 19.30 Uhr statt.

    Stadtpfarrer Thomas Rauch zeigt sich trotz der Umstände zufrieden: "So können wir für jeden Kirchgänger das richtige anbieten." Mit dem Gesamtkonzept geht er davon aus, dass jeder, der an den Weihnachtstagen eine Messe besuchen will, dies auch tun kann - allerdings nur mit vorheriger Anmeldung.

    Zudem gibt es in Bobingen auch ein Angebot für Gläubige, die sich in Zeiten der Pandemie nicht in der Kirche treffen wollen. "Wir feiern bereits am 23. Dezember um 17 Uhr eine Christmette mit Krippenspiel und nehmen diese auf Video auf", sagt Rauch. Der Gottesdienst könne dann über den YouTube-Kanal an Heiligabend von zu Hause aus angesehen werden.

    Evangelische Gemeinde veranstaltet Gottesdienste auf dem Rathausplatz

    Ein Online-Angebot gibt es auch aus der Pfarrei Heilig Kreuz in Straßberg. Dort werden die Kindermette um 16.30 Uhr und die auf 19 Uhr vorverlegte Christmette als Livestream im Internet übertragen. Den Link dazu gibt es auf der Homepage der Pfarrei.

    Einen anderen Weg geht die evangelische Dreifaltigkeitsgemeinde in Bobingen. Pfarrer Peter Lukas lädt Gläubige auf den Rathausplatz ein. "Dort wird es um 15 und 16.30 Uhr eine Familien-Christvesper geben und um 18 Uhr eine normale Christvesper“, erklärt er. Für diese Gottesdienste ist keine Anmeldung notwendig. Eltern und Kinder können sich als eine Person der Weihnachtsgeschichte verkleiden, auch Laternen dürfen mitgebracht werden. „Zu diesen Gottesdiensten gibt es keinen Plan B, sie finden im Freien statt, auch wenn es regnet oder kalt ist“, sagt Pfarrer Lukas.

    Ursprünglich hatte er auch zwei Christmetten geplant. Um die Ausgangsbeschränkung einhalten zu können, findet jetzt allerdings nur ein Gottesdienst um 19.30 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche statt. Gläubige müssen sich vorab über das Pfarrbüro anmelden.

    In Königsbrunn fallen die Christmetten an Heiligabend ganz aus

    Auch die Königsbrunner Pfarreien haben auf die neue Beschränkungen reagiert. Seit Donnerstag ist klar: Für Katholiken sind heuer alle Gottesdienste abgesagt. Eigentlich hatte die Pfarreiengemeinschaft das Gottesdienstangebot an Heiligabend verdreifacht, um den Besucherzustrom zu entzerren. Doch mehrere Faktoren, unter anderem der Ausfall mehrerer Ordner, machten die Absage unumgänglich. "Das war meine schwierigste Entscheidung, seit ich in Königsbrunn bin", sagte Pfarrer Bernd Leumann.

    Statt der Messen gibt es am Heiligen Abend ein alternatives Angebot zur geistlichen Einkehr in offenen Kirchen. Von 15 bis 19.30 Uhr sind die drei großen Gotteshäuser geöffnet. Es gibt geistliche Impulse und verschiedene Aktionen. Die genauen Abläufe werden in den nächsten Tagen geplant.

    In der evangelischen Gemeinde gehen die Verantwortlichen einen anderen Weg. Hier werden die rund 1500 Besucher auf fünf Gottesdienste verteilt. Weil die Johanneskirche unter den Hygienevorschriften nicht genügend Platz bietet, werden die am stärksten besuchten Messen ins Freie verlegt - auf den Platz hinter der Johanneskirche und vor dem Gemeindezentrum. Nach Angaben von Pfarrer Ernst Sperber werden keine Stühle aufgestellt und der Gottesdienst fällt kürzer aus. Weil coronabedingt nicht gesungen werden darf, habe man eine Musikgruppe organisiert

    Auch die Evangelische Gemeinschaft in der Weißkopfstraße in Königsbrunn plant unter freien Himmel einen Familiengottesdienst und eine Messe am frühen Abend. Es werde ein paar Sitzgelegenheiten für ältere Menschen geben, so Pfarrer Armin Köhler. Man könne sich aber selbst Klappstühlen von zuhause mitbringen.

    Anmerkung der Redaktion: Wie es in den einzelnen Pfarrgemeinden aussieht, vermelden wir heute und in den kommenden Tagen kurz, sofern die Pfarrämter rechtzeitig informieren. Zudem erscheint am kommenden Mittwoch der Gottesdienstanzeiger für die Feiertage.

    Hier finden Sie den Kommentar zum Artikel: Weihnachten in Corona-Zeiten: Stille Nacht, frühe Nacht

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