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Landkreis Augsburg: Auch das Augsburger Land ist auf das Coronavirus vorbereitet

Landkreis Augsburg

Auch das Augsburger Land ist auf das Coronavirus vorbereitet

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    In China, wo die Lungenkrankheit schätzungsweise bereits 80 Menschenleben forderte, reagieren die Behörden drastisch und riegeln ganze Städte ab.
    In China, wo die Lungenkrankheit schätzungsweise bereits 80 Menschenleben forderte, reagieren die Behörden drastisch und riegeln ganze Städte ab. Foto: Peng Zhaozhi, dpa

    Die Zahl der bestätigten Fälle von Menschen mit dem neuartigen Coronavirus nimmt weiter zu. In China, wo die Lungenkrankheit schätzungsweise bereits 80 Menschenleben forderte, reagieren die Behörden drastisch und riegeln ganze Städte ab. Was ist, wenn das gefährliche Coronavirus in den Landkreis gelangt? Und was ist der Unterschied zu einer Grippe?

    Die Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Denn: Die Symptome mit Fieber, Husten und Atemnot können sich laut Medizinern ähneln. Experten befürchten, dass die erfahrungsgemäß im Februar anrollende Influenza-Welle sogar gefährlicher ist als das Coronavirus. Das bestätigt Andreas Zapf vom Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Es sei derzeit wahrscheinlicher, sich mit Influenza-Viren anzustecken. Den letzten Aufschluss, ob es sich um eine Influenza oder das Coronavirus handelt, könne laut Gesundheitsamt einzig eine Laboruntersuchung bringen.

    Coronavirus: Patienten mit unklaren Symptomen werden isoliert

    Lungenkrankheit in China: Droht ein zweites Sars?

    Im Zuge der neuen Lungenkrankheit in China fällt häufig der Verweis auf Sars vor mehr als 15 Jahren. Damals hatte die Epidemie massive Folgen. Könnte sich der aktuelle Coronavirus als ähnlich dramatisch herausstellen wie der Sars-Virus in den Jahren 2002/2003?

    Erreger Zwar gehört der neue Erreger derselben Virusart wie Sars an, er ist nach Untersuchungen des Berliner Virusforschers Christian Drosten aber eine andere Variante. Der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „neues Coronavirus“ – 2019-nCoV – genannte Erreger scheint sowohl weniger ansteckend als auch weniger gefährlich zu sein.

    Infizierte Bei der Lungenkrankheit Sars wurden 2002/2003 insgesamt 8000 Infektionen erfasst, von denen 800 tödlich verliefen. Es starb also etwa einer von zehn nachweislich Erkrankten. Bei dem neuen Virus wurden seit Dezember 2019 knapp 6000 Infektionen und mehr als 130 Todesfälle nachgewiesen. Es gibt aber möglicherweise eine hohe Dunkelziffer.

    Folge Möglicherweise ist 2019-nCoV also, abgesehen von einzelnen Todesfällen bei schon zuvor schwer erkrankten Menschen, eine "harmlosere" Erkrankung. Das wäre gut, hätte aber auch einen Nachteil: Eine weltweit um sich greifende Infektionswelle ließe sich nicht so leicht eindämmen, Ansteckungen fielen kaum auf.

    Ausbruch 2002 Die Sars-Epidemie vor mehr als 15 Jahren war die erste weltumspannende Seuche dieses Jahrhunderts. Im Februar 2003 brachte ein infizierter Arzt den Erreger aus der südchinesischen Provinz Guangdong, wo die Krankheit schon seit Monaten kursiert hatte, in ein Hongkonger Hotel. Von dort breitete sich das Virus wohl über den gesamten Erdball aus. Nach Angaben des Europäischen Krankheitszentrums ECDC waren damals 33 Länder betroffen. Im März 2003 stufte die WHO das Schwere Akute Atemnotsyndrom (Sars) als weltweite Bedrohung ein.

    Wirtschaft Im Sommer 2003 war der Ausbruch dann beendet. Asiens Wirtschaft aber hatte er zum Zittern gebracht. Die Aktienmärkte, ob in China, Singapur, Hongkong oder Taiwan, verloren an Boden. Besonders betroffen: Hongkong. Obwohl sich dort damals nur weniger als ein Promille der Bevölkerung mit dem Virus infiziert habe, sei der Konsum „regelrecht eingebrochen“, zitiert das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung einen Strategen der Bank Goldman Sachs. Tourismusmanager und Fluggesellschaften mussten seinerzeit mit einem dicken Minus leben. Reisende blieben völlig weg, viele Hotels in Asien standen leer. Internationale Wissenschaftler schätzten 2004, dass sich die weltweiten Kosten der Epidemie womöglich auf mehr als 40 Milliarden US-Dollar belaufen könnten. Ob auch die aktuelle Lungenkrankheit solche Auswirkungen hat, ist derzeit ungewiss. Sollte sich 2019-nCoV weiter ausbreiten, sehen Analysten der Commerzbank zum Beispiel das Risiko, „dass dem ohnehin angeschlagenen chinesischen Konsum weiterer Gegenwind entgegenbläst“. Zuletzt waren weltweit die Aktienkurse internationaler Fluggesellschaften bereits unter Druck geraten.

    Gefahren Derzeit hängt also alles davon ab, wie es mit dem aktuellen Coronavirus weitergeht. Dabei sollte aber auch klar sein: Es muss nicht bei milden Verläufen bleiben. Erreger wie das neue 2019-nCoV und Sars-CoV sind wandelbar und anpassungsfähig – mit Änderungen in ihrem Erbgut könnten sie weitaus ansteckender und gefährlicher werden. Bei Sars zumindest war dem nicht so: Inzwischen ist das Virus wahrscheinlich nur noch in Tieren unterwegs.

    Übertragen wird das neuartige Coronavirus vermutlich per Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Kommt ein Patient mit verdächtigen Symptomen, einem unklaren Husten etwa, über die Notaufnahme in die Augsburger Uniklinik, dann wird er sofort isoliert. Zur weiteren Behandlung wird er auf die Infektionsstation verlegt. „Als Maximalversorger und Notfallkrankenhaus sind wir natürlich auf Situationen wie momentan im Hinblick auf den Coronavirus vorbereitet“, teilt Uniklinik-Sprecherin Ines Lehmann auf Anfrage mit. „Zumal solche Endemien ja auch nicht das erste Mal grassieren, denken Sie zum Beispiel an SARS (Schweres akutes respiratorisches Syndrom) 2002/2003 in China.“

    Kommt es tatsächlich zur Pandemie, also einer länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit beim Menschen, dann kann der Landkreis auf einen

    Schwabmünchner Schüler wurden früher in die Ferien geschickt

    Je nach Ausmaß einer Pandemie sei die Schließung von Gemeinschaftseinrichtungen oder Betrieben möglich. Örtlich beschränkt war eine ungewöhnliche Häufung von meldepflichtigen Erkrankungen im vergangenen Jahr in Schwabmünchen. An der Leonhard-Wagner-Mittelschule hatten 77 von rund 450 Schülern Symptome von Husten und Kratzen im Hals bis zu Körpertemperaturen jenseits der 39 Grad. Auch das Lehrerkollegium war ausgedünnt – 15 Erwachsene hatten sich krank gemeldet. Die Folge: Alle Schüler wurden früher in die Faschingsferien geschickt. Die Schule wurde nach Absprache zwischen der Schulleitung, dem Staatlichen Schulamt sowie dem Gesundheitsamt für zwei Tage geschlossen.

    Auch das Bruder-Klaus-Heim hatte es vor Jahren erwischt: Ende 2010 musste die Bildungsstätte der Diözese Augsburg für sieben Wochen geschlossen werden, nachdem sich zahlreiche Schüler mit dem ansteckenden Norovirus infiziert hatten.

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