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Schwabmünchen: Kunststoffspezialist Ritter aus Schwabmünchen ist Gewinner der Corona-Krise

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Kunststoffspezialist Ritter aus Schwabmünchen ist Gewinner der Corona-Krise

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    Die Firma Ritter aus Schwabmünchen wächst weiter. Denn das Unternehmen stellt Medizinprodukte aus Kunststoff her, die wegen Corona enorm gefragt sind.
    Die Firma Ritter aus Schwabmünchen wächst weiter. Denn das Unternehmen stellt Medizinprodukte aus Kunststoff her, die wegen Corona enorm gefragt sind. Foto: Matthias Baumgartner

    Der Schwabmünchner Kunststoffspezialist Ritter hat gerade erst im März die neue etwa 5000 Quadratmeter große Halle für Medizintechnik im nordöstlichen Bereich des Firmengeländes an der Kaufbeurer Straße in Betrieb genommen. Die Nachfrage nach den Kunststoffprodukten ist so hoch, dass bereits die nächste Erweiterung des Firmenstandorts ansteht. Ritter will alleine dieses Jahr mindestens 20 Millionen Euro investieren und mittelfristig bis zu 90 neue Arbeitsplätze in Schwabmünchen schaffen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen etwa 340 Mitarbeiter.

    Anfang des Jahres hatten die Arbeiter Produkte für sechs Wochen vorproduziert, damit der Umzug der Maschinen in die neue Halle im März reibungslos läuft. „Ich stand in der Halle und freute mich, dass wir mindestens für die nächsten fünf Jahre wieder Platz haben. Dann kam Corona, und unser Sechs-Wochen-Vorrat war zwischen 14 und 16 Uhr ausverkauft“, erzählt Ralf Ritter, der die Firma zusammen mit seinem Bruder Frank leitet. Seitdem kann sich das Unternehmen vor Anfragen gar nicht mehr retten.

    Die Medizinprodukte aus Kunststoff des Unternehmens Ritter sind gefragt

    Die Firma stellt in der Medizinsparte unter anderem Pipettenspitzen und Kunststoffplatten her, die für automatische Corona-Tests in den Laboren benötigt werden. Das Unternehmen wurde deshalb in der Corona-Krise als systemrelevant eingestuft. Auch nach der aktuellen Coronawelle ist international mit einer enormen Nachfrage der Medizinprodukte aus Schwabmünchen zu rechnen. Zudem ist Ritter nicht nur mit medizinischen Produkten erfolgreich. Das Unternehmen stellt vor allem Kunststoff-Kartuschen her, in denen etwa Silikon abgefüllt ist, liefert Kaffeekapseln für Dallmayr und fertigt wabenförmige Kunststoffgitter für Reit-, Park- oder Golfplätze.

    Doch vor allem aufgrund der hohen Nachfrage nach Medizinprodukten bestehe der „dringende Bedarf, die Produktion auszuweiten“, so Ralf Ritter. In der aktuellen Stadtratssitzung stellte der Firmenchef seine Pläne für diese Ausweitung vor: Zunächst soll möglichst schnell eine neue Produktionshalle für Medizintechnik neben der bestehenden ebenfalls fast neuen Halle entstehen. Sie wird quasi baugleich und auch rund 5000 Quadratmeter groß. In weiteren Schritten könnten dann künftig Hallen für die Logistik folgen, die das Unternehmen derzeit ausgelagert hat.

    Der Kunststoffspezialist Ritter will in Schwabmünchen eine zweite Produktionshalle für Medizintechnik (rote Fläche) bauen.
    Der Kunststoffspezialist Ritter will in Schwabmünchen eine zweite Produktionshalle für Medizintechnik (rote Fläche) bauen. Foto: Ralf Ritter/Ritter GmbH

    Wegen Corona erweitert sich das Schwabmünchner Unternehmen erneut

    Allein 2020 investiert die Firma Ritter mindestens 20 Millionen Euro. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen vier und fünf Millionen Euro. In den nächsten drei Jahren will Ritter zwischen 50 und 90 neue Arbeitsplätze schaffen. Wobei es derzeit „hochproblematisch“ sei, an Facharbeiter zu kommen, so Ralf Ritter.

    Um die Pläne möglichst zeitnah umsetzen zu können, nahm die Stadt Schwabmünchen das Thema noch nachträglich auf die Tagesordnung der jüngsten Sitzung. Die Mitglieder beschlossen einstimmig, die Planung zur 17. Änderung des Flächennutzungsplanes, die öffentliche Auslegung und die Aufstellung des Bebauungsplanes zur Erweiterung der Firma Ritter. Kurzum: Sie gaben den Startschuss für die neue Produktionshalle. Wenn das Landratsamt nun noch einem Schnellverfahren zustimmt, könnte Ritter das Grundstück der Stadt am Alpenzeiger zeitnah kaufen, und mit einer Voraberlaubnis in wenigen Wochen mit dem Aushub beginnen. Der Baubeginn ist dann für Sommer 2020 vorgesehen, die Fertigstellung im Frühjahr 2021.

    Wegen Neubau: Der Aussichtspunkt Alpenzeiger wird neu geschaffen

    Was den benachbarten Alpenzeiger angeht, so sprach Ritter diese Problematik selbst an. Vom Aussichtspunkt am Naturdenkmal Dreizehnlinden sei bereits jetzt schon kaum mehr ein Berg zu sehen – wegen der hoch gewachsenen Bäume und des höher gelegenen Langerringer Gewerbegebiets. Mit der neuen Halle im Blickfeld, dürfte die Aussicht trotzdem nicht besser werden. Deshalb sicherte Ritter dem Verschönerungsverein seine Unterstützung für den Bau eines neuen Alpenzeigers weiter südlich (Richtung Langerringen) zu. Mit dem Aushub der Bauarbeiten könnte dort zum Beispiel eine Anhöhe mit Aussichtsplattform geschaffen werden. „Dann sieht man die Alpen auch wieder“, so Ritter.

    Alle Fraktionen stimmten den Plänen des Unternehmens unisono zu. „Ritter ist ein wichtiger Arbeitgeber in Schwabmünchen und ein Rückhalt für den Kämmerer“, so Bürgermeister Lorenz Müller.

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