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Kultur: Sie ist die neue Miss Graben

Kultur

Sie ist die neue Miss Graben

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    Mit ihrem neuen Programm hat Kabarettistin Constanze Lindner das Publikum im Bürgerhaus in Graben begeistert.
    Mit ihrem neuen Programm hat Kabarettistin Constanze Lindner das Publikum im Bürgerhaus in Graben begeistert. Foto: Reinhold Radloff

    Wirbelwind, Multitalent, Ulknudel – auf Constanze Lindner passen viele Beschreibungen. Eine hat sich die Kabarettistin in ihrem neuesten Programm selbst verpasst: Miss Verständnis. Gekonnt spielt sie mit den Begriffen, nimmt sich selbst auf die Schippe und begeistert das Publikum im Bürgerhaus in Graben.

    Organisiert hat den Auftritt Hans Grünthaler von der Buchhandlung Schmid in Schwabmünchen. Um die coronabedingten Abstandsregeln einzuhalten, musste er das Kulturprogramm vom Geschäft auf die größere Bühne nach Graben verlegen. Nicht nur er ist froh, die Künstler trotz Corona-Krise präsentieren zu dürfen.

    Froh zeigte sich auch Constanze Linder, „endlich wieder vor echten Menschen aufzutreten“, wie sie sagte. Wie gewohnt kam sie in ihrem neuen, dritten Programm mit Miss-Schärpe, diesmal allerdings als Miss Graben. Damit war der Bezug zum Publikum schon hergestellt, auch wenn die Kabarettistin nicht wie üblich direkt ins Publikum durfte. Trotzdem kamen sie und das Publikum locker in den Abend hinein. „Stanzerl“, wie Lindner auch genannt wird, trieb ihre Späße mit den Fans, ohne sie wirklich bloßzustellen. Eigentlich rankte sich ihr Programm aber um Miss-Verständnisse im wörtlichen und übertragen Sinn.

    Am Anfang ihres Lebens war sie Miss Geburt, später Miss Erfolg, Miss Lungen, Miss Trauen, ja sogar Mies Muschel. Trotzdem war sich die Kabarettistin sicher: „Ich möchte keine meiner Missen missen müssen.“ Inzwischen steht Lindner nicht nur als Ulknudel auf der Bühne, sondern hat sich auch als Schauspielerin in Film und Theater einen Namen gemacht hat. Sie trat schon als Moderatorin auf, arbeitete als Synchronsprecherin und begeisterte als Musicaltalent.

    Dass die 47-Jährige gerne auf der Bühne steht, war auch bei ihrem Auftritt in Graben zu spüren. Mit unglaublicher Gestik und Mimik tobt sie über die Bretter, tanzt und singt und zeigt dabei erstaunliche Kondition. Egal, ob sie als trottelige Oma, naive Cordula oder als sie selbst auf der Bühne steht – es ist ihre Welt. Ihre Verwandlungskunst und Sprachgewandtheit helfen ihr, das Publikum für sich zu gewinnen. Dass sie sich dabei für keinen Gag zu schade ist, hilft ebenfalls. Manchmal schimmern sogar Loriot und Otto Waalkes durch. Und Udo Jürgens, denn zum Schluss schlingt sie sich ein weißes Handtuch um die Schultern statt des legendären Bademantels um die Hüften.

    Was bleibt am Ende des Abends? Jede Menge Applaus und wegen Corona nur sinnbildliches Schulterklopfen. Dazu die Freude, endlich wieder Kabarett zu haben – wenn auch in verändertem Rahmen. Die war sowohl beim Publikum als auch bei der sympathischen Münchnerin zu spüren, die passend zum Kabarettprogramm mit einem „Miss You“ schloss.

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