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Kommentar: Corona-Party: Das Verhalten der Jung-Polizisten ist unerklärlich

Kommentar

Corona-Party: Das Verhalten der Jung-Polizisten ist unerklärlich

Adrian Bauer
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    In einem der neuen Unterkunftsgebäude der Bereitschaftspolizei Königsbrunn fand die Corona-Party statt.
    In einem der neuen Unterkunftsgebäude der Bereitschaftspolizei Königsbrunn fand die Corona-Party statt. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Der Ausbildungsbetrieb der Bereitschaftspolizei muss auch in Corona-Zeiten weitergehen, das ist völlig klar. Die ausgebildeten Beamten werden in den Dienststellen dringend benötigt. So hat man ein System etabliert, um einerseits den Anforderungen des Infektionsschutzes gerecht zu werden, andererseits aber den Nachwuchsbeamten so gut wie möglich das nötige Rüstzeug für ihren verantwortungsvollen Job mitzugeben.

    Dieses System scheint tatsächlich gut zu funktionieren. Wenn es über einen so langen Zeitraum gelingt, einen derart großen Betrieb ohne größeres Infektionsgeschehen aufrechtzuerhalten, dann machen die Verantwortlichen sehr vieles richtig. Dass bei 1100 Individuen nicht jeder jeden Tag perfekte Entscheidungen trifft, liegt bis zu einem gewissen Grad in der Natur der Sache - und das gilt auch, wenn es dabei um (angehende) Polizisten geht. In solchen Fällen kann und muss intern nachgesteuert werden.

    Mangelnde Lebenserfahrung erklärt die Corona-Party nicht

    Doch all das macht nicht nachvollziehbar, wie 60 künftige Gesetzeshüter es für eine gute Idee halten können, gemeinsam Party zu machen. In einer Situation, wo die Politik darüber nachdenkt, das öffentliche Leben weitestgehend lahmzulegen und die aktiven Kollegen einen großen Teil ihrer Zeit dafür aufwenden, eben die Regeln durchzusetzen, die der Nachwuchs mit Schwung über Bord wirft. Ein solcher kollektiver Aussetzer ist weder mit mangelnder Lebenserfahrung von jungen Menschen Anfang 20 noch mit dem abfallenden Prüfungsstress zu erklären. Auch von angehenden Polizisten muss man erwarten können, dass sie sich nicht derart krass über geltende Anweisungen hinwegsetzen.

    Dass die Bereitschaftspolizei den Fall von sich aus öffentlich gemacht hat, war der einzig richtige Schritt, um den Schaden zu begrenzen. Wäre dieser kollektive Aussetzer anders bekannt geworden, der Vertrauensverlust wäre noch deutlich größer geworden. Doch auch so haben die Feiernden ihren Kollegen einen Bärendienst erwiesen. Wie sollen sie den Bürgern erklären, dass sie sich an die Regeln halten müssen, wenn es selbst der Polizei-Nachwuchs nicht tut?

    Den Artikel zum Kommentar finden Sie hier: Trotz Corona: 60 Nachwuchspolizisten feierten gemeinsam eine Party

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