Eine deutliche Kostensteigerung bei den Planungen zum Umbau der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße im Königsbrunner Zentrum hat die Vorbereitung des Projekts zuletzt im Stadtrat stocken lassen. Jetzt haben die Planer im Bauausschuss die höheren Kosten begründet und damit wieder für etwas Ruhe gesorgt.
11,5 Millionen insgesamt sollte die Runderneuerung der Strecke zwischen den beiden Kreisverkehren bei der Kostenschätzung im Juli kosten, die Stadt sollte 6,2 Millionen bezahlen. Bei der aktuellen Kostenberechnung waren es plötzlich 14,4 Millionen Euro gesamt und 7,7 Millionen für die Stadt. Diese Steigerung von fast drei Millionen insgesamt kam vielen Räten sehr dramatisch vor, auch wenn man Preissteigerungen natürlich gewohnt sei. Werner Lohmann, Leiter des Technischen Bauamts, hatte daher alle Punkte, die zu der Steigerung geführt hatten genau aufgedröselt und stellte sie dem Bauausschuss vor.
Mehr Fläche und hochwertiges Material ergeben ein teures Pflaster
Grundsätzlich hatten die Stadträte für ein besseres Gesamtbild die ursprünglich für eine Pflasterung vorgesehene Fläche deutlich erweitert. Eingeschlossen wurde der Bereich zwischen Europaplatz und Gartenstraße ebenso, wie beispielsweise die Fläche rund um das heutige Naturmuseum, dessen Gebäude demnächst abgebrochen wird. Dadurch werden 2680 Quadratmeter mehr gepflastert als ursprünglich vorgesehen, was alleine Mehrkosten von 653000 Euro verursacht. Hinzu kommt die Entscheidung für den teureren Steigerwald-Granit als Belag und weitere Punkte. Die vom Stadtrat beschlossene Materialwahl mache so alleine 38 Prozent der Mehrkosten aus, rechnete Lohmann vor. Zumindest eine gute Nachricht hatte er auch noch: Von den Besitzern der Privatflächen könne man 70 Euro pro Quadratmeter zurückfordern, was eine Ersparnis von 350000 Euro bringe.
Stefan Steinbacher vom planenden Büro Steinbacher Consult appellierte an die Bauausschuss-Mitglieder, die ausgehandelten Fördergelder nicht aufs Spiel zu setzen: „Am Ende haben wir in diesem Konzept das, was der Stadtrat als Lösungen erarbeitet hat.“ Der Hauptgrund der Verschiebungen seien die größeren Flächen, die wiederum das Resultat der Überlegungen des Stadtrats gewesen seien. „Wir haben jetzt ein Jahr lang diskutiert und dies für gut und richtig gehalten. Von den Kosten kommen wir nur runter, wenn wir das Material schlechter machen oder weniger Fläche pflastern“, sagte Steinbacher weiter. Bis Ende November könne man noch die Städtebauförderung beantragen. Tue man dies nicht, mache man mit Sicherheit mehr kaputt.
CSU-Fraktionschef: „Billiger wird es nicht mehr“
Dieser Argumentation schloss sich auch Alexander Leupolz (CSU) an: „Billiger als heute wird es nicht mehr.“ Das gelte für die Finanzierung wie für die Baukosten und das Material. Man habe seit so vielen Jahren das Provisorium im Zentrum und nun, wo man sich grundsätzlich einig sei, fange man wieder damit an, dass es nichts kosten dürfe.
Wolfgang Leis (FDP/BF) sagte, bei 14,5 Millionen Euro für eine Straße werde es ihm schwindelig – auch Fördergelder seien schließlich Steuergeld. Er fragte nach, ob sich nicht durch den Verzicht auf die farbig unterschiedlichen Diagonalen im Pflaster Geld einsparen ließe und, ob es die Förderung nicht im nächsten Jahr auch noch gäbe. Die Chance auf eine hohe Förderung sei in diesem Jahr sehr günstig, weil die Regierung von Schwaben ihr Budget nicht ausgereizt habe. Ob dies im kommenden Jahr auch so sein werde, könne niemand sagen, sagte Werner Lohmann. Die Diagonalen im Pflaster würden keine Zusatzkosten verursachen, weil der Stein günstiger sei als die bei den großen Steinen und zudem vorgeschnitten aus dem Werk komme. Dies bezweifelte Helmut Schuler (Freie Wähler) deutlich: „Ich bin seit 35 Jahren im Bauingenieurgeschäft.“ Er wette schon jetzt eine Kiste Sekt, dass die Diagonalen Mehrkosten verursachen würden.
Bei SPD und Freien Wählern bleiben Bauchschmerzen
Viele Fraktionen kündigten an, der Planung trotz der Mehrkosten ihre Zustimmung zu geben, sodass nach dem Beschluss der nächsten Stadtratssitzung am 19. November die Anträge für die Fördergelder auf den Weg gebracht werden können. Allerdings meldeten SPD und Freie Wähler einige Bauchschmerzen im Bezug auf das Projekt an.
Florian Kubsch (SPD) nannte die Planung solide und wohl flexibel genug, um auf künftige Entwicklungen reagieren zu können. Allerdings plane man, ohne die Grundlagen zu kennen. Weder gebe es ein Gesamtkonzept für die Großprojekte Wohlfarth-Straße, Therme und Rathauswiese, noch habe man die Ergebnisse des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts oder ein Verkehrskonzept abgewartet. Das zuletzt vorgestellte Gutachten sei verrissen worden, weil es unangenehme Wahrheiten enthielt. Er lobte, dass mit der genauen Kostenauflistung Transparenz geschaffen wurde und freute sich, dass die Kritik der Freien Wähler an den Diagonalen als Populismus entlarvt wurde. „Wir stimmen mit Bauchschmerzen zu, weil wir weiterkommen müssen.“
Helmut Schuler regte an, die Randbereiche der Straße in nicht-gebundener Bauweise auszuführen, um Kosten zu sparen. Ebenso solle man die Pflasterung nicht ganz bis zur Gartenstraße ziehen, um sich die Möglichkeit zu erhalten, die Kreuzung umzugestalten. Bürgermeister Feigl freute sich über die signalisierte Zustimmung. Bei den Details der Planung sei noch einiges im Fluss, das man ändern könne, um Geld zu sparen.