Bei fast jeder öffentlichen Diskussion zur Königsbrunner Zukunft tauchen die Wünsche nach einem neuen Familienbad auf – in Wortmeldungen bei der Bürgerversammlung, in den sozialen Netzwerken. Bei den Beratungen zum Haushalt hat sich der Königsbrunner Stadtrat mit dem Thema befasst und einen sechsstelligen Betrag ins Budget aufgenommen. Doch wann es zum Bau kommen kann - dazu gehen die Meinungen auseinander.
Die SPD-Fraktion hatte am vergangenen Freitag noch den Antrag gestellt, das Thema auf die Tagesordnung zu nehmen. Inhalt des Antrags: In den Haushalt sollten noch 100.000 Euro für Planungen für ein Familienbad mit Sauna eingestellt werden. Darüber hinaus sollte der Text beim Budget für Grundstückskäufe ergänzt werden, um auch für ein Bad das notwendige Grundstück kaufen zu können. Und als dritter Punkt sollten grobe Ansätze für die Realisierung des Bades in die Finanzplanung für 2021 bis 2023 aufgenommen werden.
Kubsch: Königsbrunn bekommt erst 2040 ein neues Bad
Man habe bereits 2016 eine zweite Schwimmstätte für die Stadt beantragt, 2017 sei der Stadtrat dem Antrag gefolgt, sagte SPD-Fraktionschef Florian Kubsch in seiner Begründung des Antrags. Im Zuge der Beschlüsse zur Neugestaltung des Geländes der ehemaligen Königstherme wurde das Bad mit aufgenommen, allerdings erst im dritten und letzten Abschnitt des Umbaus. Aus seiner Sicht bedeute dies, dass es vor dem Jahr 2040 keine neue Schwimmstätte geben werde, sagte Kubsch: „Das ist einer der Gründe, warum wir das Konzept abgelehnt haben.“ Alle Parteien hätten das Schwimmbad im Wahlprogramm, daher sollte es doch möglich sein, Nägel mit Köpfen zu machen.
Spielraum im Haushalt sei ausreichend vorhanden, sagte Kubsch: Die Kreisumlage werde gesenkt, zudem würden die für den neuen Wertstoffhof eingeplanten Gelder nicht gebraucht, weil dort erst die ehemalige Mülldeponie im Untergrund untersucht werden müsse. Mit dem Geld solle unter anderem die Erkundung für einen geeigneten Standort finanziert werden. Bürgermeister Franz Feigl (CSU) merkte an, dass der Antrag reichlich spät komme, nachdem die Beratungen über den Haushalt schon seit Monaten liefen: „Sie rügen mich auch immer wegen der zeit- und termingerechten Behandlung von Anträgen, daher erlaube ich mir, Sie jetzt auch darauf hinzuweisen.“ Auch von Alexander Leupolz (CSU) und Alwin Jung (Grüne) kam Kritik am sehr späten Zeitpunkt des Antrags.
CSU und Grüne sprechen sich für 2021 als Start der Planungen aus
Leupolz und Jung sprachen sich beide dafür aus, die 100.000 Euro mit einer vernünftigen Vorbereitung in den Haushalt 2021 einzuarbeiten. „Momentan hat die Verwaltung ohnehin so viel zu tun, dass es schwierig wird, alles abzuarbeiten“, sagte Leupolz. Im kommenden Jahr könne man dann auch noch einen kleinen Projektplan erarbeiten. Jung sagte, er habe grundsätzlich kein Problem, ein Bad zu planen. Doch wenn man Geld für Planungen in die Hand nehme, sollte ein Projekt auch zeitnah umgesetzt werden. Und im Stadtrat hätten schon bisher alle geschnauft angesichts der vielen anstehenden Projekte. Er sprach sich dafür aus, erst weitere Gespräche mit Partnerkommunen über eine Zusammenarbeit zu führen und 2021 die Planungen anzuschieben.
Christian Toth (FDP/BF) sagte, man könne angesichts der Dauer der Projekte mit der Planung gar nicht früh genug anfangen. Man solle offen an die Standortfrage herangehen. Zu den interkommunalen Gesprächen sagte er, mit Bobingen sei der Zug wohl abgefahren, Kommunen jenseits des Lechs kämen nicht infrage und Haunstetten könne sich ja anschließen: „Ich würde jedenfalls gerne vor meiner Rente in einem neuen Bad schwimmen.“ Jürgen Raab (Freie Wähler) bezeichnete die 100.000 Euro als richtig angelegtes Geld, um die Standortfrage zu klären. Mit einer schnellen Umsetzung sei angesichts der Haushaltslage aber nicht zu rechnen.
Soll die Stadt Königsbrunn die Bürger befragen?
Mit den weiteren Vorschlägen des SPD-Antrags konnten sich die Stadträte nicht anfreunden. Florian Kubsch bewarb diese zwar als die einzig konsequenten Folgeschritte, wenn man die 100.000 Euro einstelle. Fraktionskollege Peter Lösch kritisierte, mit dieser Vorgehensweise werde nur versucht, die Bürger zu beruhigen, während das Bad-Projekt hinter vorgehaltener Hand auf den St. Nimmerleinstag verschoben werde. Peter Sommer (BbK) sprach sich dafür aus, parallel zu den Planungen für eine Stadthalle auch ein Bad zu planen. Am Ende solle man die Bürger befragen, welches Projekt sie zuerst umgesetzt haben möchten: „Bei mir haben bislang mehr Menschen gesagt, dass sie sich ein Bad wünschen." Der Stadtrat stellte die 100.000 Euro für Planungen noch in den Haushalt 2020 ein (eine Gegenstimme von Ursula Jung). Die weiteren Punkte aus dem Antrag wurden abgelehnt.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Redakteur Adrian Bauer: Die Stadt hat wenig Spielraum