Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Königsbrunn: Welche Umweltstandards Bauherrn in Königsbrunn einhalten müssen

Königsbrunn

Welche Umweltstandards Bauherrn in Königsbrunn einhalten müssen

    • |
    Heizung per Photovoltaik oder Pellets: Im Königsbrunner Baugebiet müssen Bauherren hohe Umweltstandards einhalten.
    Heizung per Photovoltaik oder Pellets: Im Königsbrunner Baugebiet müssen Bauherren hohe Umweltstandards einhalten. Foto: Eberhard Spaeth, Adobe Stock

    Etwa 300 Baugrundstücke sollen im neuen Baugebiet am östlichen Stadtrand von Königsbrunn entstehen. Der Königsbrunner Stadtrat hat sich jetzt mit der Frage befasst, welche Umweltstandards man den Bauherren vorschreiben soll. Die Häuser müssten ja nicht nur die heutigen Standards erfüllen, sondern stünden ja auch in 50 bis 100 Jahren noch, sagte Bürgermeister Franz Feigl. Einsparpotenzial in Sachen Klimaschutz gebe es genug, schließlich sind die privaten Haushalte für 31 Prozent der CO2-Emissionen in Königsbrunn verantwortlich. Vor der Einigung musste Feigl noch einen flammenden Appell an die Stadträte richten.

    Eigentlich wollten die Königsbrunner Verantwortlichen ihrer Klimaschutz-Verpflichtung mit der Errichtung eines Nahwärmenetzes nachkommen. Das stellte sich nach eingehender Prüfung aber als wirtschaftlich und strategisch nicht darstellbar heraus, sagte Bürgermeister Feigl. So will die Stadt nun mit Vorgaben an die Bauherren für ein Zeichen in Sachen Klimaschutz sorgen. Dazu sollen entsprechende Klauseln in die diversen Pläne und Verträge eingearbeitet werden, die in den nächsten Monaten anstehen.

    Königsbrunns Bürgermeister wirbt um Zustimmung für KfW-40-Standard

    Franz Feigl warb zu Beginn für den Vorschlag des städtischen Energieteams um Harro von Dunker und Claudia Günther, sowie Stadtplaner Werner Lohmann. Der entsprechende Beschlussvorschlag sah den Baustandard KfW40 als Mindestvorgabe für die Bauherren vor. Es gibt die Standards 55, 40 und 40 plus - je niedriger die Zahl ist, desto niedriger ist der Energieverbrauch. Die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert entsprechende Umweltmaßnahmen mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen. Zudem sollte laut Beschlussvorschlag bei der Erschließung keine Gasleitung gelegt werden.

    Er finde den Vorschlag stimmig, sagte Feigl: "Die Menschen bauen damit ein vernünftig gedämmtes Haus mit einer umweltfreundlichen Heizung." Als Heizsysteme blieben aufgrund der Gegebenheiten im Wasserschutzgebiet aber nur bedingt Alternativen: eine Pelletheizung oder eine Photovoltaikanlage mit zusätzlicher Luftthermie. Mehr bezahlbare Technologien seien ihm nicht bekannt und die Pelletheizung habe zudem das Problem, dass bei bestimmten Wetterlagen die Geruchs- und Feinstaubbelastung steigt.

    Königsbrunn: Vier Stadtratsparteien gegen höhere Umweltstandards

    Dies führte auch CSU-Fraktionschef Alexander Leupolz an, der sich dafür aussprach, nur den KfW-55-Standard zu fordern. Mit dem 40er-Standard würden die Bauherren preislich an die Kandarre genommen und es sei fraglich, ob die Förderung ausreiche, um die finanzielle Mehrbelastung auszugleichen. Schließe man eine Gasleitung aus, werde man mehr Pelletheizung bekommen.

    Auch Helmut Schuler äußerte den Wunsch, keine höheren Energiestandards zu fordern. Die Stadt tue ja schon viel fürs Klima und die künftigen Häuslebauer müssten auch trotz des Einheimischenmodells horrende Preise bezahlen: "Wir sollten ihnen nicht noch mehr freie Entscheidung wegnehmen und nur den Standard des Gebäudeenergiegesetzes vorschreiben." Frank Elter (AfD) und Peter Sommer (BbK) sprachen sich für den KfW-55-Standard als Grenze aus.

    Grünen-Stadträtin Doris Lurz: "KfW-55-Standard ist ein alter Hut"

    Für den KfW-40-Standard sprachen sich Doris Lurz (Grüne), Florian Kubsch (SPD) und Christian Toth (FDP) aus. Sie erlebe bei ihrer Arbeit oft, dass sich Bauherren im Nachhinein ärgern, dass sie wegen mangelnder Übersicht über die Fördermöglichkeiten nicht mehr in energiesparende Bauweisen investiert hatten, sagte Lurz. Der 40er-Standard sei gut, weil die Bewohner viel Geld für den Unterhalt sparen. Der 55er-Standard sei dagegen ein alter Hut.

    Auch Florian Kubsch schlug in die Kerbe der Betriebskosten: Deutschland bekomme bald eine CO2-Bepreisung, was die Energiekosten deutlich erhöhen werde. Man frage sich schon, ob alle Räte die Zeichen der Zeit verstanden hätten, wenn man im Jahr 2020 die Standards des Jahres 2013 anwende. Christian Toth sagte, seine Partei sei normalerweise kein Freund von strikten Vorgaben. Doch weil aufgrund der Baupreise auch mit dem Einheimischenmodell nur finanziell besser gestellte Menschen zum Zug kämen, könne man auch ein Zeichen setzen.

    Bürgermeister Franz Feigl appelliert an Königsbrunner Stadträte

    Angesichts des sich abzeichnenden knappen Abstimmungsergebnisses appellierte der Bürgermeister noch einmal an alle Stadträte, sich für den 40er-Standard zu entscheiden. Der Unterschied zum KfW-55-Haus bei den Kosten liege bei Dämmung und Heizung jeweils im einstelligen Tausender-Bereich. Für Häuser, die ab dem Jahr 2023 gebaut würden, solle man keine Standards vorschreiben, nach denen er selbst vor 14 Jahren gebaut habe. Den Ausschluss der Gasleitung wollte der Bürgermeister nicht unterstützen. Man könne damit künftige Versorgungsachsen und zudem für die geplanten Mehrfamilienhäuser die Möglichkeit eines Biogas-Anschlusses schaffen.

    Letztlich sprach sich der Stadtrat mit 20:8-Stimmen für den KfW-40-Standard aus. Die Gegenstimmen kamen aus den Reihen von CSU, Freien Wählern, AfD und BbK. Eine Mehrheit von 19:9 Stimmen sprach sich für eine Verlegung von Gasleitungen aus.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden