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Königsbrunn: Wasserwacht im Landkreis Augsburg warnt vor Ausflügen auf Eisflächen

Königsbrunn

Wasserwacht im Landkreis Augsburg warnt vor Ausflügen auf Eisflächen

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    Schilder an den Zugängen zum Ilsesee in Königsbrunn warnen vor der Gefahr beim Betreten der Eisfläche.
    Schilder an den Zugängen zum Ilsesee in Königsbrunn warnen vor der Gefahr beim Betreten der Eisfläche. Foto: Adrian Bauer

    Das Winterwetter lockt viele Menschen nach draußen. Für Eislauffreunde bleibt aufgrund der Corona-Vorordnungen derzeit nur der Gang auf zugefrorene Seen und Weiher, weil die Eishallen geschlossen sind. Das bereitet jedoch den Rettungskräften enorme Bauchschmerzen. Sie appellieren dringend an die Bürger, die Gewässer zu meiden: Ein Einbrechen ins kalte Wasser kann schnell lebensgefährlich werden. Wer sich dennoch aufs Eis wagt, sollte sich zumindest vorher informieren, was im Notfall zu tun ist.

    Denn die Eisschicht auf den Seen ist trügerisch, sagt der Vorsitzende der Wasserwacht im Landkreis Augsburg Martin Gschwilm: "Die Eisflächen tragen nicht, dafür waren die Temperaturen der vergangenen Tage nicht niedrig genug." Allein am vergangenen Wochenende mussten in der näheren Umgebung, am Augsburger Kuhsee und am Weitmannsee bei Kissing, eingebrochene Menschen aus dem eisigen Wasser gerettet werden.

    Rettungstaucher bargen zusammen mit der Feuerwehr Kissing das Ehepaar, das ins Eis am Kissinger Weitmannsee eingebrochen war.
    Rettungstaucher bargen zusammen mit der Feuerwehr Kissing das Ehepaar, das ins Eis am Kissinger Weitmannsee eingebrochen war. Foto: Peter Holthaus

    Bayernweit habe es in den vergangenen Tagen zahlreiche ähnliche Unfälle gegeben, sagt Gschwilm: "Die Menschen zieht es überall aufs Eis, weil die Eishallen geschlossen sind, wo sie sicher Schlittschuhlaufen könnten."

    Eine Freigabe für Eislauf gibt es für kein Gewässer im Landkreis Augsburg

    Komplette Sicherheit können die Retter auf den Gewässern im Landkreis Augsburg nirgends garantieren. "Jedes Gewässer hat seine Eigenheiten, durch die es an manchen Stellen weniger tragfähig ist oder gar nicht zufriert", sagt Martin Gschwilm. Es gibt deshalb grundsätzlich keine Freigabe für die Seen und Weiher. Strömungen im See können die Dicke der Eisschicht beeinflussen, aber auch der Bewuchs des Seegrunds mit Wasserpflanzen. Ein Beispiel für dieses Phänomen ist der Ilsesee in Königsbrunn, der am Südufer nie ganz zufriert. Auch jetzt tummeln sich zahlreiche Wasservögel in den kleinen eisfreien Bereichen. Trotzdem gingen auch dort immer wieder Menschen aufs Eis.

    Schwäne, Enten und Blässhühner tummeln sich im eisfreien Bereich des Königsbrunner Ilsesee. Die Wasserwacht warnt die Menschen eindringlich davor, sich aufs Eis zu wagen.
    Schwäne, Enten und Blässhühner tummeln sich im eisfreien Bereich des Königsbrunner Ilsesee. Die Wasserwacht warnt die Menschen eindringlich davor, sich aufs Eis zu wagen. Foto: Adrian Bauer

    Bei einem Notfall sind Zeugen vor Ort zudem oft auf ihre Improvisationskunst angewiesen, wenn sie Eingebrochenen helfen wollen. Kräfte der Königsbrunner Wasserwacht passen zwar teilweise auch im Winter am Ilsesee auf, doch die allermeisten Gewässer sind unbewacht, sagt Gschwilm. Zudem stehen nur an wenigen Stellen Gerätschaften wie Eisrettungsleitern zur Verfügung, mit deren Hilfe Passanten die Eingebrochenen aus dem Kuhsee gerettet hatten. Sicher wisse er nur, dass am Gersthofer Europaweiher Leitern und ein Rettungsreifen verfügbar seien, sagt Gschwilm.

    Kreis Augsburg: Vor dem Gang aufs Eis sollte man sich vorbereiten

    Prävention spielt für Martin Gschwilm ebenfalls eine große Rolle: Er rät allen Wintersportlern dazu, sich vor dem Gang aufs Eis genau mit den Notfallmaßnahmen auf winterlichen Gewässern zu beschäftigen. Die bayerische Wasserwacht hat auf ihrer Homepage die Baderegeln in verschiedenen Sprachen veröffentlicht. Eltern sollten mit ihren Kindern über die Gefahren eines Gangs aufs Eis sprechen.

    Wichtigste Regel ist laut Gschwilm: "Niemals versuchen, jemanden mit der eigenen Hand aus dem Wasser zu ziehen." Das Risiko, selbst ins Wasser gezogen zu werden oder einzubrechen, sei viel zu groß. Retter sollen den Eingebrochenen etwas zuwerfen, an dem sie sich festhalten und herausziehen lassen können. Das kann ein Seil sein, aber auch ein Schal oder Ast. Zudem sollte bei Gruppen immer eine Person an Land bleiben, die im Notfall die 112 anrufen und Hilfe herbeirufen kann.

    Am liebsten wäre es den professionellen und ehrenamtlichen Rettern aber, wenn die Bürger die winterliche Schönheit der Seen vom sicheren Ufer aus genießen würden.

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