Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Königsbrunn: Was hinter der Schließung des Corona-Schnelltestzentrums Königsbrunn steckt

Königsbrunn

Was hinter der Schließung des Corona-Schnelltestzentrums Königsbrunn steckt

    • |
    Bis vor Kurzem konnte jeder kostenpflichtig  einen Corona-Schnelltest im Vereinsheim des FC Königsbrunn machen. Doch die Bobinger Firma MSP bodmann hat den Betrieb vorerst eingestellt.
    Bis vor Kurzem konnte jeder kostenpflichtig einen Corona-Schnelltest im Vereinsheim des FC Königsbrunn machen. Doch die Bobinger Firma MSP bodmann hat den Betrieb vorerst eingestellt. Foto: Adrian Bauer (Archivbild)

    Das Corona-Schnelltestzentrum in Königsbrunn ist seit Anfang der Woche geschlossen - und viele Landkreisbewohner wundern sich. Warum stellt eine Teststation ihren Betrieb ein, wenn Schnelltests im Alltag immer wichtiger werden? In den sozialen Netzwerken machte das Gerücht die Runde, das Landratsamt habe die Schließung angeordnet. Andere Nutzer spekulierten, die Teststation sei angesichts kostenloser Schnelltests nicht mehr lukrativ.

    Doch ganz so einfach ist es nicht. Offenbar mangelte es am Austausch zwischen Betreiber und Behörde. Neben baurechtlichen Gründen spielten auch Planungsunsicherheiten und fehlende Anträge eine Rolle.

    Zum Hintergrund: Das Bobinger Unternehmen MSP bodmann hatte die Teststation im Vereinsheim des FC Königsbrunn Mitte Dezember eröffnet. Dort konnte sich jeder kostenpflichtig per Schnelltest auf Corona testen lassen. Der Sanitätsdienst Smart-Medical aus Mickhausen stellte geschultes Personal zur Verfügung.

    Genehmigung für Königsbrunner Testzentrum galt nur drei Monate

    Für den Betrieb des Testzentrums war eine Genehmigung erforderlich. Nach drei Monaten lief diese aus. Um ein gewerbliches Testzentrum weiter zu betreiben, wäre nach Angaben des Landratsamts aber eine Baugenehmigung und eine Gewerbeanmeldung nötig gewesen. Und nicht nur das: Weil das Vereinsheim auf einer Fläche steht, die der sportlichen Nutzung vorbehalten ist, wäre ein Bauantrag und eine Änderung des Bebauungsplanes der Stadt Königsbrunn erforderlich gewesen.

    Das Landratsamt erklärt nun schriftlich, man habe die MSP bodmann GmbH als Betreiber des Schnelltestzentrums darauf hingewiesen. Das Unternehmen habe jedoch mitgeteilt, dass der Betrieb ohnehin nicht länger als drei Monate geplant sei. Deshalb seien keine weitere Schritte veranlasst worden. Vorwürfe, man habe zu spät auf Anfragen seitens der Betreiberfirma reagiert, weist das Landratsamt zurück.

    Angela Bodmann, Geschäftsführerin der Firma MSP bodmann, stellt hingegen klar: "Ich hätte das Testzentrum gerne weiter betrieben und künftig kostenlose Schnelltests zur Verfügung gestellt, aber dafür fehlte mir die Planungssicherheit." Als privater Anbieter müsse sie sicherstellen, dass sie am Ende nicht auf den Kosten sitzen bleibe.

    Corona-Schnelltest-Zentrum: MSP bodmann fehlte Planungssicherheit

    Für einen Schnelltest verlangte sie 39 Euro. Damit sollten nach eigenen Angaben Kosten für Material, Miete und Personal gedeckt werden. Seit Ende Januar habe sie nur noch von Woche zu Woche geplant. "Auch wenn nicht viel los war, musste ich die Mitarbeiter und laufenden Betriebskosten bezahlen", sagt die Geschäftsführerin. Einen Antrag auf Weiterbetrieb zu stellen, ohne zu wissen, in welchem Umfang das Angebot künftig gebraucht wird, erschien ihr wirtschaftlich wenig sinnvoll.

    Als sich abzeichnete, dass der Lockdown länger dauern würde, und die Diskussion um kostenlose Schnelltests lauter wurde, habe sie Anfang März eine Anfrage beim Landratsamt gestellt, um die Teststation weiter zu betreiben. Die Behörde habe ihr daraufhin mitgeteilt, sie solle einen Antrag samt Hygieneplan vorlegen. " Aber genaue Infos zum Antrag oder zur künftigen Finanzierung der Tests habe ich nicht bekommen", sagt Bodmann.

    Geschäftsführerin und Kreis Augsburg sind weiterhin offen für Gespräche

    Rückblickend räumt die Geschäftsführerin ein, sie hätte unter Umständen direkt nachfragen und den Antrag stellen sollen. Doch sie sagt auch: "Ich hätte mir während der drei Monate einen engeren Austausch mit dem Gesundheitsamt gewünscht."

    Dass die Behörde nicht von sich aus Kontakt mit Bodmann aufgenommen hatte, um in Königsbrunn kostenlose Tests anzubieten, hat offenbar einen Grund: Erst mit der neuen Corona-Testverordnung Anfang März erhielt das Gesundheitsamt nach eigenen Angaben überhaupt die Möglichkeit, Dritte zu beauftragen. Wäre Bodmann rechtzeitig auf die Behörde zugekommen, hätte sich sicherlich eine Übergangslösung finden lassen, teilt das Landratsamt auf Nachfrage schriftlich mit.

    Trotz Missverständnissen geben sich beide Seiten gesprächsbereit. Man sei sich der schwierigen Situation bewusst. Das Angebot für eine gemeinsame Besprechung durch das Bauamt werde nochmals erneuert, erklärt das Landratsamt. Und auch Geschäftsführerin Bodmann sagt: "Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen kommen wir nicht weiter." Rückblickend würde wohl einiges anders laufen, aber die Krise stelle alle Beteiligten vor neue Herausforderungen. "Ich hoffe, dass nächste Woche ein Gespräch über den Weiterbetrieb des Schnelltestzentrums möglich ist."

    Das könnte Sie auch interessieren:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden