Die Fenster sind schon eingesetzt, innen und außen wird emsig gearbeitet. Der Plan, dass die Königsbrunner Grundschule Nord noch in den Sommerferien in ihren Neubau umzieht, ist allerdings nicht mehr umsetzbar. Zwei Ereignisse in den vergangenen Monaten haben den Zeitplan ziemlich durcheinandergewirbelt.
Einmal sei da natürlich die Corona-Krise gewesen, sagen der Leiter des Technischen Bauamtes der Stadt, Werner Lohmann, und Ursula Bué, die Leiterin der Abteilung Hochbau, beim Rundgang über die Baustelle. Die Virus-Folgen haben schon viele kleine Verzögerungen bewirkt.
Noch schlimmer habe es aber die Firma getroffen, die die Holzmöbel und Verkleidungen für die Innenräume liefern sollte, sagt Bué: „Auf dem Betriebsgelände hat es gebrannt. Die Firma kann zwar noch arbeiten, aber die Arbeit geht deutlich langsamer voran als geplant.“ Zwei bis drei Monate Verzug sind so zusammengekommen.
Königsbrunner Grundschüler ziehen im Herbst in den Neubau um
Der Plan ist, dass die Jahrgangsstufen im Herbst sukzessive in den Neubau umziehen. Die Hausmeister der Königsbrunner Schulen hätten sich bereit erklärt, die Arbeiten zu stemmen, sagt Werner Lohmann: „Hier haben wir den Vorteil, dass es nur ein paar Meter von den alten in die neuen Räume sind.“ Beim Umzug der Grundschule Süd in die Mittelschule an der Römerallee sei noch ein Umzugsunternehmen samt Lastwagen benötigt worden. Die Arbeiten sollen schnell nach Fertigstellung des Neubaus über die Bühne gehen. Denn nach Fertigstellung dieses Gebäudeteils wird auf dem Gelände gleich weitergebaut.
Die Kinder werden künftig alle in dem neu erstellten Trakt unterrichtet, große Teile des alten Schulhauses sind nicht mehr sanierungsfähig und werden abgebrochen. Der Bereich des Hauses an der Lerchenstraße soll zu einem Platz umgestaltet werden, anstelle des Gebäudeteils, der sich an den Neubau anschließt, wird eine Aula entstehen. Das Gebäude mit dem Hort wird saniert, und im Osten des Schulhauses soll noch eine neue Sportanlage entstehen. Diese ist allerdings noch nicht geplant.
Königsbrunn geht mit dem Renovierungskonzept neue Wege
Mit der Schulrenovierung geht die Stadt Königsbrunn neue Wege. Zum einen wird das Konzept der Lernlandschaften verwirklicht. Dabei werden die Zimmer einer Klassenstufe um einen „Marktplatz“ gruppiert. Dort laden nicht nur Sitzmöbel zum Verweilen ein, die Marktplätze sollen auch in den Unterricht eingebaut werden.
In der Grundschule Nord gibt es pro Lernlandschaft drei Klassenräume sowie eine Lehrerstation und einen Mehrzweckraum. Pro Stockwerk gibt es zudem einen großen Extraraum, den man sogar zu einem weiteren Klassenzimmer umfunktionieren könnte. Im Vergleich zu älteren Schulen fallen die Unterrichtsräume eher klein aus: Für maximal 25 Schüler stehen 60 Quadratmeter zur Verfügung. „Das ist die Raumgröße, für die man nach aktuellen Richtlinien die meisten Fördergelder bekommt“, sagt Ursula Bué.
Gut 16 Millionen Euro sind für den Umbau der Grundschule Nord vorgesehen. Bislang habe sich noch keine große Kostensteigerung ergeben, sagen Bué und Lohmann.
Das Lüftungskonzept in Königsbrunn ist bislang einmalig in Deutschland
Für das Geld bekomme man aber auch Schulhäuser nach modernstem Stand der Technik, sagt Werner Lohmann. Neben den Lernlandschaften ist die Lüftungstechnik ein Alleinstellungsmerkmal: Über Kippelemente in den Fenstern wird ein Luftzug erzeugt und durch Holzelemente in der Decke in allen Räumen verteilt. Messgeräte überprüfen ständig die Luftqualität und signalisieren, wann eine Lüftung nötig ist. „Damit sind wir die erste Schule in Deutschland, die dieses System verwendet“, sagt Lohmann. Durch das System brauche man keine teure mechanische Anlage.
Parallel zur Nordschule wird derzeit die Grundschule Süd saniert. Hier liegen die Arbeiten im Zeitplan. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2021 abgeschlossen werden. Zudem laufen die Planungen für die Sanierung und Erweiterung der Grundschule West, die nach Abschluss der laufenden Projekte angegangen werden soll.
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