Den Beweis bekamen die Vertreter der Stadt und der Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich beim Ortstermin hautnah mit: Während sie über die Verkehrssicherheit an der Kreuzung Lechstraße, Blumenallee und Benzstraße diskutierte, krachte es vor ihren Augen.
Ein 28-jähriger Mann wollte von der Lechstraße in die in die Blumenallee abbiegen und hatte einen entgegenkommenden Wagen übersehen. Stadtrat und Verkehrsreferent Jürgen Göttle sprintete über die Fahrbahn, um Erste Hilfe zu leisten. Die Airbags der beiden Fahrzeuge waren aufgegangen, beide Fahrer wurden leicht verletzt.
Während Ullrich einen Notruf absetzte, kümmerte sich Bürgermeister Franz Feigl um den Verkehr. Der Rettungsdienst brachte die Verletzten in die Wertachklinik Bobingen, während sich die Feuerwehr Königsbrunn um die Unfallstelle kümmerte. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 12.000 Euro.
An der Kreuzung in Königsbrunn wimmelt es an Verkehrsteilnehmern
Wie kritisch der Kreuzungsbereich ist, bekamen Franz Feigl, Volker Ullrich, Jürgen Göttle, Jörg Kratzer (Bauamt) und Anwohner Werner Hertle schon Minuten vor dem Unfall mit: Es wimmelte nur so von Radfahrern, Joggern und Fußgängern, die aus allen Richtungen kamen. Ständig mussten die Herren auf die Grünstreifen ausweichen, um Platz zu machen. Der Verkehrslärm auf der Lechstraße erschwerte die Kommunikation zusätzlich.
„Wenn man hier steht, bekommt man ein richtiges Gefühl dafür, wie schnell die Fahrzeuge unterwegs sind“, sagte Ullrich. Als Autofahrer nutzt der Politiker die Umgehungsstraße selbst. Als Fußgänger an der Kreuzung sei das schon ein ganz anderes Gefühl.
Bürgermeister Feigl ging auf die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer ein: „Die immer wieder durchgeführten Radarkontrollen zeigen an der Stelle, dass die meisten Verkehrsteilnehmer die erlaubten 70 Stundenkilometer nicht extrem überschreiten“, erläuterte Feigl.
Werner Hertle, der im Gebiet auf der Blumenallee-Seite wohnt, ärgert sich schon lange über die in seinen Augen gefährliche Kreuzung. Er bohrte deshalb immer wieder bei der Stadt nach und fordert eine Lösung. Er erinnert sich auch an einen tödlichen Unfall an der Stelle: „Vor etwa 25 Jahren starb hier ein junges Mädchen beim Überqueren der Straße, es muss ja nicht noch mehr passieren.“
Eine Querung, die 2003 errichtet wurde, reicht nicht mehr aus
Jürgen Göttle erklärte, dass sich in den letzten Jahren das Gebiet in Richtung Jägerhaus immer weiterentwickelt habe. Es gebe mehr Freizeitaktivitäten und mehr Bewohner. Feigl ergänzte dazu: „Wir haben heute mehr Pferde in dem Gebiet als Kühe“, und spielt damit auf die Pferdehöfe an. Beide Stadtpolitiker versuchten, das höhere Verkehrsaufkommen deutlich zu machen.
Göttle hat sich als Verkehrsreferent zum Ziel gesetzt, die Verkehrssituation an der Kreuzung zu entschärfen. Die Querung, die von der Stadt 2003 geschaffen wurde, reiche heute nicht mehr aus.
Jörg Kratzer vom Bauamt erläuterte Lösungsmöglichkeiten. Denkbar wäre beispielsweise eine Unterführung. Einen Kreisverkehr könne die Stadt nicht ohne Weiteres bauen: Bei der Umgehungsstraße handelt es sich um eine Staatsstraße. „Ein anderer Grund ist, dass ein Kreisverkehr die Aufgabe hat, für fließenden Verkehr zu sorgen“, erklärte Feigl.
Die Zahlen von 2016 würden eindeutig belegen, dass das Verkehrsaufkommen hauptsächlich die Lechstraße betrifft, wie Kratzer erklärte. Bundestagsabgeordneter Ullrich ging schließlich auf Finanzierungsmöglichkeiten ein – bis es plötzlich krachte.
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