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Königsbrunn: Trotz Corona: 60 Nachwuchspolizisten feierten gemeinsam eine Party

Königsbrunn

Trotz Corona: 60 Nachwuchspolizisten feierten gemeinsam eine Party

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    60 Königsbrunner Polizeischüler feierten im Dezember eine Party - nicht der erste Verstoß gegen die Corona-Regeln.
    60 Königsbrunner Polizeischüler feierten im Dezember eine Party - nicht der erste Verstoß gegen die Corona-Regeln. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Die Ermittlungen zur Party von Polizeischülern in der Königsbrunner Abteilung der Bereitschaftspolizei sind abgeschlossen. Wie das Präsidium der Bepo in Bamberg bestätigte, haben bei der Party am 10. Dezember vergangenen Jahres 60 Beamte in Ausbildung in den Räumen des 56. Ausbildungsseminars das Ende einer Prüfungsphase gefeiert. Die Bereitschaftspolizei hatte die Feier und die anstehenden Ermittlungen selbst öffentlich gemacht. Nun liegt der Fall beim Landratsamt, das die Hoheit bei der Sanktionierung von Corona-Verstößen hat. Nach Informationen unserer Redaktion hat es zudem bereits im Herbst eine kleinere Feier in den Räumen des Ausbildungsseminars gegeben.

    Die Beamten in Ausbildung hatten in dem Unterkunftsgebäude gemeinsam gefeiert, es wurde Alkohol getrunken. Die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln wurden nicht beachtet. Ein Ausbilder wurde zwischenzeitlich versetzt, weil er die Party zwar bemerkt, aber nicht frühzeitig beendet hatte. Erst gegen 22 Uhr schritt ein weiterer Vorgesetzter ein und löste die Feier auf. Wie viele Polizeischüler mitgefeiert hatten, war zunächst nicht bekannt. Die Polizei verwies auf die laufenden Ermittlungen und sprach lediglich von einer zweistelligen Zahl an Feiernden.

    Zwei positive Tests nach der Corona-Party von Polizeischülern

    Eine Quelle, die unserer Redaktion namentlich bekannt ist und anonym bleiben will, hatte unsere Redaktion informiert, dass Schüler aus allen vier Klassen des Ausbildungsseminars beteiligt gewesen seien und es daher sicher nicht um eine geringfügige Zahl gehe. Dies bestätigte das Präsidium der Bereitschaftspolizei am Mittwoch: Die Ermittlungen seien abgeschlossen: Jetzt stehe fest, dass etwa 60 Polizeischüler mitgefeiert haben.

    Die besagte Quelle berichtete auch von sechs positiven Corona-Fällen, die im Nachgang der Party festgestellt wurden. Bei der Bereitschaftspolizei weist man diese Zahl zurück: Alle Schüler des Ausbildungsseminars, die sich im Präsenzdienst befanden, seien bis zum 15. Dezember mit PCR-Tests auf Corona getestet worden. Alle Betroffenen wurden in häusliche Quarantäne geschickt. Zwei Testergebnisse seien positiv gewesen. Ob dies auf die Feier zurückzuführen sei, lasse sich nicht sagen.

    Party im Oktober verstieß gegen interne Corona-Regeln

    Die Quelle berichtet noch von einem weiteren Vorfall: Bereits im Oktober habe es demnach eine Feier auf dem Gelände gegeben. Dabei hätten sich am 15. Oktober bis zu 14 Polizeischüler zu einer Bierpong-Party getroffen. Gegen 21.45 Uhr bemerkte ein Vorgesetzter die Feier und beendete sie. Die Bereitschaftspolizei bestätigt diesen Vorfall, allerdings seien nur zehn Teilnehmer angetroffen worden.

    Dies wäre nach der damals gültigen Infektionsschutz-Verordnung kein Verstoß gewesen, allerdings galten für die Bereitschaftspolizei bereits strengere Regeln. "Diese sahen zum damaligen Zeitpunkt bei Unterschreitung des Mindestabstands zu anderen Personen ein Tragen von Mund-Nasen-Schutz auch im Unterkunftsgebäude vor", heißt es vom Bepo-Präsidium. Größere Konsequenzen hatte der damalige Vorfall nicht. Die Personalien der Partybesucher wurden aufgenommen und sie wurden von ihren Seminarleitern deutlich ermahnt und auf die Hygieneregeln hingewiesen.

    Bereitschaftspolizei passt Regeln an allgemeine Corona-Vorschriften an

    Durch eine weitere anonyme Quelle wurde unserer Redaktion zudem ein Schriftstück zugespielt, in dem ein striktes Vorgehen bei der Einhaltung der Hygienebedingungen im Wirtschaftsgebäude angemahnt wird, das auch die Kantine der Einheit beherbergt. Dort seien wiederholt Verstöße gegen die Hygiene- und Abstandsregeln festgestellt worden. Jedes Seminar solle Stammbeamte abstellen, die die Einhaltung der Maßnahmen überwachen. Das Schriftstück datiert von Ende Januar.

    Die Bereitschaftspolizei antwortet dazu auf Anfrage, dass solche Schreiben zum derzeitigen Alltag gehörten. Grundsätzlich werde die Einhaltung der Hygienevorschriften seit Beginn der Pandemie auf dem gesamten Areal von Stammbeamten überwacht. Zudem wurden mit jeder Änderung der Corona-Verordnung für die Gesamtbevölkerung auch innerhalb der Abteilung die Regeln angepasst. Die Bereitschaftspolizei-Abteilung reagiere auch auf kleine Nachlässigkeiten, um kein Infektionsrisiko zuzulassen.

    Das Landratsamt Augsburg entscheidet nun als zuständige Behörde, wie die Ordnungswidrigkeiten zu ahnden sind. Nach welchen Kriterien diese Entscheidung getroffen wird, dazu wolle man sich wegen des laufenden Verfahrens derzeit nicht äußern, heißt es von der Pressestelle. Bestätigt wird nur, dass durch die Bobinger Polizei mehr als 100 Corona-Verstöße aus der vergangenen Woche gemeldet wurden. Wie lange es dauert, diese abzuarbeiten, lasse sich nicht abschätzen. Je nach Bestrafung drohen den Polizeischülern auch noch dienstrechtliche Konsequenzen. Die Bereitschaftspolizei wartet den Verlauf der derzeitigen Verfahren ab.

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