Königsbrunn hat sich bislang als Studentenstadt nur bedingt hervorgetan: Zu schlecht war die Verkehrsanbindung an die Uni, zu wenig los im Nachtleben, als dass sich junge Leute von auswärts hier in großer Zahl niedergelassen hätten. Da sich mit der Straßenbahn-Anbindung durch die Haltestelle an der Föllstraße aber zumindest der erste Punkt dramatisch verbessert, haben Bauwerber den Norden der Stadt als Standort für Projekte für Studenten-Appartements entdeckt. Vor Kurzem machte der Stadtrat den Weg frei für den Bau von etwa 140 Appartements auf dem Gelände der ehemaligen Aral-Tankstelle und des Bauernhofs nebenan. Jetzt befasste sich der Königsbrunner Bauausschuss mit einem Antrag für eine weitere Wohnanlage auf einem Grundstück nur wenige Meter weiter nördlich.
Das Hauptproblem sind die Stellplätze auf dem Königsbrunner Grundstück
Nach den Planungen sollen dort zwei Baukörper entstehen, in denen die 25 bis 27 Quadratmeter großen Ein-Zimmer-Appartements untergebracht werden. Das Projekt beschäftigte den Ausschuss schon mehrfach, der Investor schraubte die Bebauung nach den Vorgaben der Räte herunter.
Das Hauptproblem aber bleibt: Selbst bei reduzierter Wohnungsanzahl lassen sich die geforderten Stellplätze nicht auf dem Grundstück unterbringen. Zumindest klappt das nicht, ohne die Grünfläche zu überbauen, die im hinteren Teil liegt und derzeit als Schotterplatz zum Abstellen von Fahrzeugen genutzt wird. Im vorliegenden Plan sind dort mehrere Rasengitter-Parkplätze vorgesehen, sodass die derzeitige Stellplatzsatzung erfüllt wäre. Doch diese Planung stößt im Ausschuss auf massive Bedenken.
Bürgermeister Feigl: Grünfläche ist rechtlich nicht antastbar
Denn das Areal ist nicht nur einfach eine (jetzt geschotterte) Wiese, sondern eine im Bebauungsplan festgeschriebene Grünfläche. "Damit ist sie aus meiner Sicht rechtlich nicht antastbar", sagte Bürgermeister Franz Feigl. In dem Bereich bestehe bereits eine relativ dichte Bebauung, der der Bebauungsplan mit der Grünfläche als Auflockerung Rechnung trage. "Das ist ein massiver Eingriff in das Privateigentum, der gut begründet sein muss. Das müssen wir respektieren", sagte Feigl.
Überhaupt stelle sich die Frage, ob es gut sei, zusätzlich zu der Wohnanlage nebenan eine weitere Studentenbehausung in das bestehende Viertel zu integrieren, sagte Feigl: "Die Frage ist: Wollen wir diese intensive Nutzung in einer ansonsten eher kleinteiligen Bebauung?" Er habe dem Projekt bislang noch nie zustimmen können und könne es auch weiterhin nicht.
Auch Doris Lurz (Grüne) und Helmut Schuler (Freie Wähler) sprachen sich gegen die massive Nutzung des Grundstücks und die Umgestaltung der Grünfläche zum Parkplatz aus. Zudem monierte Schuler die relativ enge Einfahrt, die zu Rückstaus auf die Haunstetter Straße führen könnte.
Tiefgarage ist wegen Königsbrunns Wasserproblematik kaum machbar
Barbara Jaser (CSU) fragte nach, ob keine Tiefgarage angedacht worden sei. Auch dies sei vom Bauwerber geprüft worden, sagte der Bürgermeister. Allerdings liege das Grundstück im Wasserschutzgebiet. Durch den hohen Grundwasserstand und das Gefälle in dem Bereich sei eine Tiefgarage nur schwierig bis unmöglich zu realisieren.
Die Frage beim Beschluss war, ob der Bauwerber eine weitere Chance zur Nachbesserung bekommen oder ob die Planung gänzlich abgelehnt werden sollte. Die Abstimmung endete mit 6:6, damit ist der Bauantrag in dieser Form vom Tisch.
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