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Königsbrunn: So erfüllen die Königsbrunner anderen Weihnachtswünsche

Königsbrunn

So erfüllen die Königsbrunner anderen Weihnachtswünsche

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    Petra und Markus Fischer überreichten Christine Mikut die Geschenke für die Bewohner des AWO-Seniorenheims.
    Petra und Markus Fischer überreichten Christine Mikut die Geschenke für die Bewohner des AWO-Seniorenheims. Foto: Adrian Bauer

    Wie das Christkind seine Geschenke zu den Kindern bringt, ist eine logistische Meisterleistung. Denn bei Petra und Markus Fischer füllen allein die Geschenke für die Bewohner des Königsbrunner AWO-Seniorenheims den kompletten Stauraum ihres Geländewagens. Als Organisatorin der Wunschbaum-Aktion der Ortsgruppe der Arbeiterwohlfahrt bringt Fischer auch die Geschenke an ihren Bestimmungsort.

    900 Wunschzettel haben die Initiatoren bei der Premiere der Aktion verteilt - in den Altenheimen St. Hedwig und der AWO, in den Wohnanlagen am Asternpark und in der Ludwigstraße, die Tafel reichte sie an die Senioren unter ihren Kunden weiter, ebenso wie die Königsbrunner Pfarrer, das Freiwilligenzentrum und das Mehrgenerationenwohnen. 282 Wünsche kamen zurück und wurden letztlich, auch dank der Spende einer Geschäftsfrau aus der Stadt, allesamt durch Königsbrunner Bürger erfüllt. "Es hätten noch mehr sein können, aber manche älteren Menschen haben sich nicht getraut, den Zettel auszufüllen", sagt Petra Fischer. Größtes Geschenk sei ein gebrauchtes Sofa gewesen. Jüngster Spender war ein vierjähriger Junge, der den Wunsch nach einem Kreuzworträtsel-Buch erfüllte. Die Kinder des Horts der Grundschule West malten zudem Bilder und bastelten Sterne für die Senioren, weil keine Wunschzettel mehr übrig waren.

    Junge Königsbrunnerin spendet Teil ihres ersten Gehalts für Senioren

    Sie freut sich über das große Engagement in der Stadt und über die vielen positiven Rückmeldungen. Eine junge Frau habe ihr gesagt, dass ihre Oma im Frühjahr gestorben sei und sie deshalb einen anderen Menschen beschenken wolle. Eine weitere junge Spenderin wollte von ihrem ersten Arbeitslohn etwas abgeben. Ein Mann habe in der Facebook-Gruppe zur Wunschbaumaktion gepostet, dass ihm die Tränen kamen, als er die bescheidenen Wünsche der Senioren sah.

    Tatsächlich beschränkten sich die Geschenke auf ganz einfache Dinge, sagt Betreuungskraft Christine Mikut, die beim AWO-Seniorenheim die Aktion unterstützt hat: "Dabei waren Gutscheine für einen Friseurbesuch, Pralinen oder Shampoo." 61 Bewohner des Heimes haben mitgemacht, fast alle. Die Menschen freuen sich über jede Interaktion: An drei Tagen pro Woche kann ein Angehöriger sie treffen, sofern er einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen kann oder einen Schnelltest macht. Die Besuche finden im Erdgeschoss des Hauses statt. "Viele Angehörige kommen seltener, um die Menschen keinem Risiko auszusetzen. Zudem ist die Verständigung mit Corona-Abstand schwierig, vor allem bei schwerhörigen Bewohnern", sagt Mikut.

    Einsatz gegen Vereinsamung bleibt ein Anliegen

    Abhilfe gegen Einsamkeit möchte Petra Fischer auch weiterhin schaffen: "Das sollte ein gesamtgesellschaftliches Anliegen sein, dass die alten Menschen trotz Corona an der Gesellschaft teilhaben können." Die digitale Technik biete viele Chancen, die aber oft nicht genutzt werden können, weil die Senioren sich damit nicht sicher fühlen oder gar kein Verhältnis dazu haben. So ließen sich aber aus ihr weitere Aktionen anschieben, um die Generationen zusammenzubringen. Dass so viele junge Menschen bereit waren, ihr Taschengeld oder ihren Azubi-Lohn für Senioren einzusetzen, sei ein schönes Zeichen für gelebte Solidarität.

    Ähnliches hat auch das Fritz-Felsenstein-Haus seit einigen Jahren im Sinn: Die Einrichtung für schwer und mehrfach-behinderte Menschen betreibt seit Jahren eine Wunschbaum-Aktion. In diesem Jahr lief die Aktion erstmals in Zusammenarbeit mit Edeka Toth, weil der bisherige Partnermarkt schließe, sagte Organisatorin Paulina Martin, stellvertretende Leiterin der Heilpädagogischen Tagesstätte. 19 Gruppen mit je acht Kindern und Jugendlichen der Heilpädagogischen Tagesstätte hatten fleißig gemalt und gebastelt, um eine Tanne mit Baumkugeln aus Papier zu behängen, auf die sie ihre Wünsche formulierten.

    Lena Schlüter nahm als Erste eine Kugel vom FFH-Wunschbaum. Nikolaus Otto Müller freut sich über das Engagement der Zehnjährigen.
    Lena Schlüter nahm als Erste eine Kugel vom FFH-Wunschbaum. Nikolaus Otto Müller freut sich über das Engagement der Zehnjährigen. Foto: Andrea Collisi

    Kinder vom Fritz-Felsenstein-Haus wünschen sich Bücher oder Nagellack

    FFH-Aufsichtsratsvorsitzender Werner Zahn eröffnete gemeinsam mit Paulina Martin, Christian Toth, der Referentin für Integration und Inklusion des Stadtrats Andrea Collisi und dem AWO-Ortsvorsitzenden Otto Müller im Nikolaus-Kostüm die Aktion. Collisi will einen Wunsch nach einem Geräuschbuch erfüllen, Zahn übernahm den Wunsch nach Zaubersand, der therapeutisch für die Schulung der Feinmotorik wichtig ist.

    Die zehnjährige Lena Schlüter hatte eine Kugel, die ihr gefiel, vom Baum genommen. Die Wünsche auf der Rückseite konnte sie gut nachvollziehen: Nagellack, Fanta, Haargummi und Gummibärchen waren da zu lesen. Auch sonst gab es viele recht alltägliche Wünsche: Schoko-Nikoläuse, Haselnusscreme für den Frühstückstisch oder auch Schwarztee im Beutel. Der Baum war innerhalb weniger Tage fast komplett abgehängt. Wer eine Kugel mitgenommen hat, wird gebeten, die Geschenke bis Donnerstag, 17. Dezember, abzugeben.

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