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Königsbrunn: Polizeiausbildung in Corona-Zeiten: Wie geht Einsatztraining mit Abstand?

Königsbrunn

Polizeiausbildung in Corona-Zeiten: Wie geht Einsatztraining mit Abstand?

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    Damit die Abstandsregeln eingehalten werden können, sind derzeit nur die Hälfte der Ausbildungsklassen auf dem Bepo-Gelände vor Ort. Bei den theoretischen Fächern liegt man gut im Plan, bei der Praxis bleibt viel nachzuholen.
    Damit die Abstandsregeln eingehalten werden können, sind derzeit nur die Hälfte der Ausbildungsklassen auf dem Bepo-Gelände vor Ort. Bei den theoretischen Fächern liegt man gut im Plan, bei der Praxis bleibt viel nachzuholen. Foto: Helmut Stocker

    Normalerweise hat die Bereitschaftspolizei in Königsbrunn einen sicheren Standort. Die hohen Zäune und das bewachte Tor stellen für alle denkbaren Angreifer schwierige Hindernisse dar. Das Coronavirus hat es allerdings geschafft, den Betrieb auch vor Ort durcheinanderzuwirbeln. Mittlerweile läuft die Ausbildung wieder eingeschränkt. Besucher dürfen allerdings nicht auf die Anlage. So sieht der Ausbildungsalltag der Bereitschaftspolizei derzeit aus.

    Gab es einen Corona-Fall in der Einheit? Welche Pläne gibt es für solch einen Fall?

    Fünf der insgesamt etwa 1080 Beschäftigten der Einheit hatten sich mit dem Covid-19-Erreger infiziert und sind wieder genesen. Die Bereitschaftspolizei hatte frühzeitig ein Hygienekonzept eingeführt, wodurch Infektionsketten schnell unterbrochen und nachvollzogen werden konnten. So war auch die Einsatz-Hundertschaft stets einsatzbereit. Der medizinische Dienst der Einheit hatte ausreichend Tests, zudem steht die polizeiinterne Teststraße in München zur Verfügung.

    Wie funktioniert der Ausbildungsbetrieb in Königsbrunn derzeit?

    Wie bei den Schulen auch sei für die Standorte der Bereitschaftspolizei ab Mitte März der Ausbildungsbetrieb vor Ort ausgesetzt worden, teilt die Bepo auf Anfrage mit. Die Polizeischüler seien nach Hause geschickt worden und hätten im Homeoffice gelernt, berichtet die Bereitschaftspolizei: „Ab diesem Zeitpunkt wurde online unterrichtet, und Arbeitsaufträge aus dem Ausbildungsplan wurden elektronisch erteilt, um einen zeitlichen Verzug bei der Vermittlung von Ausbildungsinhalten möglichst gering zu halten.“ Seit dem 4. Mai findet in Königsbrunn wieder Unterricht statt. Dabei sind die Klassen aber jeweils nur zur Hälfte in Königsbrunn. Der andere Teil der Klasse wird zu Hause unterrichtet. Dadurch können alle Abstandsregeln eingehalten werden.

    Welche Hygienemaßnahmen gelten am Standort?

    Neben den auch in der Öffentlichkeit üblichen Verhaltensregeln gibt es besondere Regeln bei der Unterbringung. Die Auszubildenden schlafen beispielsweise nur noch alleine auf der Stube. Hinzu kommt eine teilweise Maskenpflicht und Abstandsregelungen. Technisch und organisatorisch aufwendig war es, diese Regeln für alle Bereiche des Geländes, insbesondere die Sanitärräume, die Lehrsäle, die Kantine für die Gemeinschaftsverpflegung, die Sozialräume oder den Werkstattbereich anzupassen.

    Lassen sich die coronabedingt verschobenen Ausbildungsinhalte bei Normalbetrieb aufholen oder verlängert sich dadurch die Ausbildungszeit, beziehungsweise müssen Praktika umorganisiert werden?

    Bei den theoretischen Fächern gibt es durch Online-Unterricht und durch eine Anpassung der Inhalte keine gravierenden Verzögerungen. Sport, einsatzbezogene polizeiliche Selbstverteidigung und Eigensicherung sowie polizeiliches Einsatzverhalten in Form von Szenarien-Training müssen aber nachgeholt werden, wenn die Corona-Lage es wieder zulässt. Derzeit geht die Bereitschaftspolizei nicht davon aus, dass die Ausbildungszeit von zweieinhalb Jahren verlängert werden muss. Offen ist allerdings, ob es zu Veränderungen bei den drei Berufspraktika kommt, die Teil der Ausbildung sind.

    Wie lief die Arbeit der Einsatz-Hundertschaft und der Bediensteten? Gibt es Kurzarbeit oder mussten verstärkt Urlaubstage oder Überstunden abgebaut werden?

    Nachdem der Ausbildungsbetrieb aufrechterhalten und für die Anpassung der künftigen Inhalte Personal benötigt worden war, waren derartige Reduzierungen weitestgehend nicht notwendig. Systemrelevante Arbeitsbereiche wurden im Zweischicht-Rhythmus betrieben, um stets handlungsfähig zu bleiben. Für Angehörige von Risikogruppen und Eltern, die ihre Kinder betreuen mussten, wurde Arbeit im Homeoffice ermöglicht. Die Einsatz-Hundertschaft verrichtete ihren Dienst wie geplant. Schwerpunktmäßig unterstützten die Beamten die Polizeikräfte vor Ort bei der Überwachung der Coronaregeln. Auszubildende waren dabei nicht im Einsatz.

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