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Königsbrunn: Motorrad-Abenteuer: „Ohne zu hupen, geht in Indien gar nichts“

Königsbrunn

Motorrad-Abenteuer: „Ohne zu hupen, geht in Indien gar nichts“

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    Eine Tour im Angesicht der Bergriesen: Harald Finkl fuhr mit dem Motorrad durch Indien und Bhutan.
    Eine Tour im Angesicht der Bergriesen: Harald Finkl fuhr mit dem Motorrad durch Indien und Bhutan. Foto: Jens Föhl

    Herr Finkl, Sie betreiben ein Motorradgeschäft in Königsbrunn und waren 2016 mit dem Motorrad im Himalaja und vergangenes Jahr in Bhutan unterwegs. Wann hat Ihre

    Im Kindesalter. Mit fünf oder sechs Jahren bin ich auf einem abgesperrten Gelände das erste Mal gefahren. Ich bin mit dem Betrieb aufgewachsen, mein Vater hat ihn 1969 gegründet und ich habe das Geschäft 1995 übernommen.

    Was fasziniert Sie an Motorrädern?

    Das Erlebnis. Motorradfahren ist für mich ein Gefühl der Freiheit. Mit dem Motorrad kann ich wesentlich mehr von der Umwelt erleben als mit dem Auto. Es ist ganz egal wo, und hat auch gar nichts mit Geschwindigkeit zu tun, wenn ich auf dem Motorrad bin, rieche ich alles, fühle die Temperatur und spüre die Umgebung.

    Was war der Beweggrund, 2016 die Himalaja-Reise zu machen?

    Ich wusste schon länger von diesen Reisen. Der Veranstalter hat das schon öfters gemacht und bei mir angefragt, wann ich denn Zeit hätte. So etwas ist schwierig, wenn man einen eigenen Betrieb hat, aber dann habe ich mir gesagt, ich müsse das jetzt einfach mal anpacken und mir den Traum erfüllen.

    "Ich wollte wissen, ob ich das packe"

    Welche besonderen Herausforderungen gab es im Himalaja?

    Eine große Herausforderung war der Linksverkehr, auf den wir uns erst einstellen mussten. Der Verkehr insgesamt ist in Indien ganz anders. Es ist extrem voll und chaotisch auf den Straßen und ohne zu hupen geht gar nichts. Man muss mit voller Konzentration fahren. In Bhutan ist der Verkehr gemäßigter, weil die Straßen besser sind und dort weniger Leute fahren. Man kann sich mehr auf sich und das Fahren konzentrieren, während man im Himalaja auch sehr auf die anderen Verkehrsteilnehmer achten muss.

    Wie haben sich die natürlichen Bedingungen im Himalaja ausgewirkt?

    Man schafft keine riesigen Strecken, weil die Straßen nicht asphaltiert sind und Naturgewalten herrschen. Manchmal gibt es einen Erdrutsch und die Hauptverkehrsstraße ist verschüttet. Im Himalaja sind wir in bis zu 5000 Metern Höhe gefahren, dort gibt es mit die höchsten befahrbaren Pässe der Welt. Wenn man in den Alpen fährt, ist man schon 2500 bis 3000 Meter hoch. In diesen Höhen geht es im Himalaja erst los. Es ist immer ein Arzt dabei, der sich um die Probleme kümmert, die in solchen Höhen entstehen können.

    Sind körperliche Strapazen eine besondere Motivation?

    Ja, ich wollte mal wissen, wie ich das packe. Egal, ob ein Leistungssportler oder ein Raucher diese Reise macht, die Höhenunterschiede können jeden treffen. Ich habe mich vorher schon fit gefühlt und habe mich auch impfen lassen. Ich war auch noch nie in diesen Gegenden und das war ein großer Reiz.

    "Die Menschen strahlen so eine große Zufriedenheit aus"

    Warum haben Sie drei Jahre später noch mal eine ähnliche Reise unternommen?

    Im Himalaja hat sich eine Gruppe gebildet und das schweißt zusammen. Wir haben jedes Jahr wieder gesagt, dass wir noch mal gemeinsam so etwas erleben möchten. Dann hat der Veranstalter Bhutan vorgeschlagen, und ein Großteil der Gruppe hatte Lust darauf, weil das noch einmal etwas anderes ist. Das Schöne an Bhutan ist, dass das Wetter im November dort so ähnlich ist wie bei uns im September.

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    Wie extrem sind die natürlichen Bedingungen in Bhutan?

    In Bhutan nicht so extrem wie im Himalaja. Im Norden sind die Himalaja-Ausläufer, da ist es höher. Im Süden ist das Klima fast schon tropisch. Das Land ist ähnlich groß wie die Schweiz und die Infrastruktur ist besser als im Himalaja. Im Bhutan ist auch Kultur sehr wichtig. Es gibt viele Tempel und auch buddhistische Dorffeste.

    Was hat Sie in Bhutan am meisten beeindruckt?

    Die Freundlichkeit und die Offenheit der Menschen. Ihre Gastfreundschaft ist wirklich tief beeindruckend. Die Menschen in Bhutan haben wenig und leben meist nur von dem, was sie sich selber erwirtschaften können. Sie sind aber trotzdem so einladend, das erlebt man bei uns leider kaum. Die meisten Menschen strahlen so eine große Zufriedenheit aus, das erdet mich immer wieder.

    "Es geht darum, was man auf dem Motorrad erleben kann"

    Überlegen Sie, diese Region noch mal zu bereisen?

    Ja, dann aber erst wieder in ein paar Jahren. Das geht nicht jedes Jahr, weil es viel kostet. Aktuell beschäftigen wir uns viel mit Nepal. Das wird dann auf alle Fälle wieder fahrerisch anspruchsvoll, wegen schlechter ausgebauten Straßen und extremeren Witterungsbedingungen.

    Was muss man mitbringen für so eine Reise?

    Man muss kein extremer Motorradfahrer sein, wichtig ist eine gewisse Routine. Man sollte so fahren können, dass man sich nicht mehr auf das Motorrad konzentrieren muss. Ein Neueinsteiger wird sich wohl schwertun, weil er noch zu sehr mit dem Fahrzeug beschäftigt ist. Man fährt mit indischen Motorrädern, die sind von der Bauweise den deutschen 50 bis 60 Jahre hinterher.

    Am 5. März präsentieren Sie in Ihrem Motorradgeschäft gemeinsam mit dem Reiseveranstalter Dane Trophy diese Art von Motorradreisen. Was möchten Sie den Besuchern vermitteln?

    Mir ist wichtig, dass es nicht nur um das Fahrzeug geht. Es geht darum, was man auf dem Motorrad erleben kann. Deshalb heißt meine Firma „Finkl’s Erlebnis Motorrad“. Ich möchte meine Kunden motivieren, etwas mit ihrem Motorrad zu unternehmen. Auch ein einfaches Motorrad mit weniger Leistung kann einem sehr schöne Stunden bereiten. Das muss nicht in Bhutan oder im Himalaja sein. Diesen Ausbruch aus dem Alltag kann man auch bei uns in den Stauden oder im Allgäu haben.

    Termin: Am Donnerstag, 5. März, zeigen Harald Finkl und Reiseveranstalter Dane Trophy eine Multimediapräsentation zu Motorradreisen. Beginn ist um 19 Uhr in Finkls Rollershop, Dornierstraße 3a in Königsbrunn. Der Eintritt ist frei, alle Spenden kommen der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk der Augsburger Allgemeinen und ihren Heimatzeitungen, zugute.

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