Manfred Birling hat im vergangenen Jahr Einblicke in eine ganz eigene Wissenschaft erhalten: Der IT-Chef im Königsbrunner Rathaus wühlte sich gemeinsam mit Stefan Steiner, Robert Linse und den Mitarbeitern seiner Abteilung durch den Dschungel von Förderprogrammen, den Stadtratsbeschluss zur Digitalisierung der Königsbrunner Schulen umzusetzen. "Es gibt 16 verschiedene Fördertöpfe von Bund und Ländern", sagte Birling. In der Sitzung des Königsbrunner Hauptausschusses berichtete er, mit welchen technischen Hilfsmitteln die Kinder in den städtischen Schulen künftig lernen sollten.
Vorzeigeprojekt in der ersten Phase der Erneuerung ist die Grundschule Nord, deren Neubau schon nach dem neuesten Standard ausgestattet wurde. Jedes Klassenzimmer hat einen riesigen Bildschirm als digitale Tafel. Die Stadt legte noch einmal Geld drauf, um die Lehrer mit passenden Laptops auszustatten: Geräte, die technisch mit der Tafel mithalten können, kosten etwa 1900 Euro. Allerdings gibt es nur 800 Euro Förderung pro Stück.
WLAN-Hotspots in Schulen strahlen weniger als ein Smartphone
Ausgestattet sei die Schule zudem mit kleinen WLAN-Hotspots, die eine gute Internetversorgung garantieren, aber 90 Prozent weniger Strahlung produzieren als ein normales Smartphone, sagte Birling. Und schließlich wurden zwei iPad-Koffer mit jeweils 16 Geräten bestellt. Bei Produzent Apple stauen sich derzeit allerdings 60.000 Bestellungen. Wann die Geräte geliefert werden, sei schwer zu prognostizieren, sagte Birling: "Ursprünglich wurde uns eine Lieferung im Januar zugesagt. Wann sie tatsächlich kommen, ist nicht absehbar."
An der Grundschule Süd läuft derzeit die Sanierung noch. Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, bekomme auch sie eine Ausstattung auf dem Stand der Technik, sagte Manfred Birling: "Wir werden noch in diesem Jahr Informationstechnik im Wert von 250.000 bis 300.000 Euro installieren." Die Grundschule West muss mit dieser Aufrüstung noch etwas warten, nachdem die Sanierung der Schule auf Eis liegt. Allerdings wird auch hier zeitnah ein eigenes WLAN-System nachgerüstet.
Mittelschule Königsbrunn hat bald 70 Leihgeräte zur Verfügung
Die neu angeschafften Geräte dienen für die Zeit des Distanzunterrichts vor allem als Leihgeräte für Schüler, die zu Hause keine passende Ausstattung haben. Beispielsweise soll die Mittelschule 70 Geräte vorrätig haben, wenn alle Chargen geliefert sind. Die Schule hat mithilfe eines anonymen Spenders Tablet-Computer für zwei Klassen beschafft. Die Stadt Königsbrunn hat zudem 30 Notebooks gekauft, die derzeit mit den nötigen Programmen bespielt und noch im Februar an die Schule übergeben werden.
Damit biete man an den städtischen Schulen "eine Ausstattung vom Allerfeinsten", sagte Manfred Birling, und hoffe, dass mit den 30 städtischen Computern auch jedem Kind, das es brauche, ein Leihgerät zur Verfügung gestellt werden könne. In anderen Städten seien einige Schulen aber auch deutlich früher dran gewesen: "Schulen können hier auch selbst die Initiative ergreifen. Die Mittelschule Schwabmünchen hat beispielsweise vor den Sommerferien die Eltern befragt, ob sie technisch für Distanzunterricht ausgestattet sind." Dann gab es eine Sammelbestellung für die vergleichsweise günstigen Chromebooks.
Königsbrunner Schulen haben Nutzungskonzepte für die Computer vorgelegt
In Königsbrunn haben die Schulen Konzepte vorgelegt, wie die Geräte auch im normalen Unterricht genutzt werden. Das hatte Bürgermeister Franz Feigl auch als Voraussetzung für die Anschaffung eingefordert. Die Stadt kümmere sich dafür um die Installation und Wartung der Computer, sagte Manfred Birling: "Andere Städte machen es sich da deutlich leichter. Aber wir wollten auf keinen Fall, dass die Geräte ungenutzt in Schränken liegen."
Seine Dienststelle bekommt dafür einen zusätzlichen Mitarbeiter. Den bezahlen in den nächsten vier Jahren der Bund und der Freistaat, danach übernimmt Bayern 50 Prozent der Lohnkosten - so kommt aus dem Dschungel der Fördergelder zumindest etwas Gutes heraus.
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