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Königsbrunn: Königsbrunns Kino kämpft gegen die Krise

Königsbrunn

Königsbrunns Kino kämpft gegen die Krise

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    Popcorn-Lieferung: Die Maschinen laufen auch während der Corona-Krise im Cineplex.
    Popcorn-Lieferung: Die Maschinen laufen auch während der Corona-Krise im Cineplex. Foto: Matthias Riedlberger

    Die großen Popcorn-Eimer stapeln sich im Eingangsbereich des Königsbrunner Kinos. Der süße Duft dringt auch durch die Masken der Mitarbeiter. Besucher gibt es während der Corona-Krise allerdings keine. Die Betreiber liefern das Popcorn aus, um zumindest etwas Umsatz zu machen, und den Kunden einen Hauch von Kino ins heimische Wohnzimmer zu bringen.

    Die Krise trifft die Kino-Betreiber hart. Auch die Aichacher Unternehmer-Familie Rusch, die unter anderem das Cineplex in Aichach sowie Kinos in Meitingen und Königsbrunn betreibt. Das hat Folgen für die rund 500 Mitarbeiter an insgesamt acht Standorten vor allem in Bayern, aber auch in Leipzig in Sachsen. Etwas mehr als die Hälfte der Mitarbeiter, zum Großteil die geringfügig Beschäftigten, also Mini-Jobber, mussten entlassen werden. Viele wurden in Kurzarbeit oder unbezahlten Urlaub geschickt.

    Cineplex-Chef hofft auf zeitnahe Öffnung der Kinos

    Für Geschäftsführer Alexander Rusch eine schwierige Situation: „Das waren harte Entscheidungen. Die Lage ist sehr ernst, aber wir konnten leider nicht anders. Wir haben versucht, möglichst viele Mitarbeiter zu behalten, leicht ist uns das nicht gefallen.“ Auch sieben Festangestellten wurde gekündigt. Der 37-Jährige erklärt: „Die Corona-Krise trifft die ganze Branche hart. Sollten wir bis September nicht wieder öffnen können und läuft das Geschäft dann schleppend an, muss man sich Sorgen machen“, sagt Rusch. Er betont aber: „Wir sind nicht verzweifelt und bleiben optimistisch.“

    Aktuell arbeitet die Cineplex-Gruppe an einem Konzept. Rusch: „Darin sind genaue Vorschriften enthalten, wie ein eingeschränkter Kinobetrieb aussehen kann. Natürlich unter Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen.“ Konkret würden dann nicht alle Kinosäle geöffnet werden, selbst in die großen dürften maximal 60 Personen. „Wir würden nur jeden dritten Platz besetzen. Mit Ausnahme von Familienmitgliedern oder Paaren, die dürfen nebeneinandersitzen. Außerdem würde jede zweite Reihe unbesetzt bleiben.“

    Kino-Mitarbeiter liefern Filmfans Popcorn nach Hause

    Abstandsmarkierungen, Desinfektionsspender und Mundschutz für die Besucher sowie Spuckschutzwände an den Kassen sollen Sicherheit geben. Rusch: „Ein Mitarbeiter müsste dann auch darauf achten, dass immer nur eine Person auf die Toilette geht. Das wäre aber kein Problem.“ Die Tickets würden dann nur noch online verkauft und am Einlass würde statt eines Mitarbeiters ein Scanner auf die Besucher warten.

    Rusch und seine Kollegen hoffen, dass es im Juni wieder weiter gehen kann. „Es ist ein schlüssiges Konzept und braucht Vorlaufzeit. Juni wäre perfekt, denn bis wir die Filme bekommen, dauert es ohnehin fünf bis sechs Wochen.“ Bis das Aichacher Kino wieder öffnen darf, versucht die Familie Rusch, die Corona-Krise mit kreativen Ideen zu meistern. Beispielsweise liefern die Mitarbeiter seit rund zwei Wochen Popcorn und andere Kino-Essensklassiker auf Bestellung nach Hause. 14 Euro ist der Mindestbestellwert. Rusch erzählt: „Das Feedback ist super. Gerade am Wochenende wird das Angebot sehr gut genutzt. Wenn man die Uhrzeiten sieht, essen viele wohl die Snacks zuhause auf der Couch, während sie einen Film oder eine Serie anschauen.“ Rusch kann sich vorstellen, diesen Dienst auch nach der Corona-Krise anzubieten.

    Betreiber prüft Möglichkeit eines Autokinos in Königsbrunn

    Aber so gut das Angebot auch angenommen wird, Rusch betont: „Das ist höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein und kann nicht einmal ansatzweise unsere Umsatzverluste decken.“ Unabhängig von der Corona-Krise gibt es auch einen eigenen Online-Streaming-Dienst. Die Cineplex-Gruppe bietet die Möglichkeit, aktuelle Kinofilme übers Internet zuhause anzuschauen. Hierbei gibt es kein Abo, sondern man zahlt pro Film. „Das ist reiner Zufall, dass es genau in diese Zeit gefallen ist. Wir wollten unser Angebot ausbauen und es läuft ganz gut an.“ Doch auch hier gelte: „Das ist kein Vergleich zum normalen Kinobetrieb.“

    Bekommt Königsbrunn ein Autokino? An anderen Orten in Deutschland, auf dem Bild etwa in Dresden, wurden solche bereits aufgebaut.
    Bekommt Königsbrunn ein Autokino? An anderen Orten in Deutschland, auf dem Bild etwa in Dresden, wurden solche bereits aufgebaut. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Selbst ein Auto-Kino-Betrieb würde die Lage laut Rusch nur geringfügig verbessern. Dennoch schaut er sich bereits um: „An dem Thema sind wir dran, doch ganz so einfach ist das nicht. Man braucht eine entsprechend große Fläche und auch sonst muss das Konzept passen, denn allein in die Technik muss man viel investieren.“ In Aichach sieht Rusch derzeit keine Optionen, „aber wir sind offen für Angebote. Unser Parkplatz vor dem Kino ist leider nicht groß genug“.

    Schon weiter ist der 37-Jährige in Augsburg und Königsbrunn: „In Königsbrunn ist das Kulturbüro der Stadt auf uns zugekommen und auch in Augsburg gibt es schon erste Pläne. Aber konkret ist noch nichts.“ Konkreter werden könnte es in Memmingen, denn dort seien zumindest die technischen Voraussetzungen gegeben. Unabhängig von diesen Plänen hofft Alexander Rusch, bald wieder Gäste in seinen Kinos begrüßen zu können. Bis dahin laufen nur die Popcorn-Maschinen.

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