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Königsbrunn: Königsbrunner Stadtrat diskutiert über Nachverdichtung im Ort

Königsbrunn

Königsbrunner Stadtrat diskutiert über Nachverdichtung im Ort

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    Für dieses Anwesen an der St.-Johannes-Straße gibt es seit über 15 Jahren Anläufe, es dicht zu bebauen.
    Für dieses Anwesen an der St.-Johannes-Straße gibt es seit über 15 Jahren Anläufe, es dicht zu bebauen. Foto: Hermann Schmid

    Bauland ist knapp und teuer, folglich versuchen Bauherren zunehmend, in großen Grundstücken deutlich mehr als die bisherige Bebauung zu realisieren. Mehrere Beispiele für diese „Nachverdichtung“ waren wieder in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses zu erleben – und sehr unterschiedliche Reaktionen der Stadträte.

    Grundsätzlich wird „Nachverdichtung“ von der Stadt befürwortet, denn so lässt sich Wohnraum deutlich schneller schaffen als durch die langwierige Ausweisung neuer Baugebiete. Aber nicht immer ist dies eine einfache Lösung. Denn das Interesse von Besitzern oder Bauträgern, ein Grundstück mit möglichst großem Ertrag, also möglichst dicht, zu bebauen, kollidiert mitunter mit den Interessen von Anwohnern, die der Stadtrat auch zu berücksichtigen hat.

    Stadtrat Königsbrunn lehnt durchgehende Tiefgarage für drei Gebäude ab

    Hier kann es darum gehen, den Charakter der Nachbarschaft zu bewahren, dort ein Übermaß an Verkehr oder parkenden Fahrzeugen zu verhindern oder – wie jetzt bei einem Bauantrag für das Grundstück St.-Johannes-Straße 37 – eine neue Grundwasserproblematik zu vermeiden. Dort wurde bereits 2017 direkt an der Straße ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten und Tiefgarage genehmigt.

    Im nördlichen Grundstück sollen nun auf knapp 1600 Quadratmetern zwei Doppelhäuser entstehen – und alle drei Gebäude durch eine lang gestreckte Tiefgarage verbunden werden. Dies sei wegen der „sehr uneinheitlichen Grundwasserströmungen“ in diesem Teil der Stadt sehr problematisch, so Bürgermeister Franz Feigl.

    In früheren Jahrhunderten habe der Lech dort unregelmäßig Kies und Erdreich abgelagert. Helmut Schuler (Freie Wähler) verwies darauf, dass die Tiefgarage, deren Bodenplatte rund 3,50 Meter im Erdreich liegen würde, zu Aufstauungen des Grundwassers und damit zu Problemen bei benachbarten Häusern führen könnte. Der Ausschuss lehnte dieses Projekt einstimmig ab.

    Königsbrunner Stadträte stimmen gegen den Bau eines Dreispänners

    Bei einem Bauantrag auf dem Grundstück Matthias-Wahl-Straße 30, auf dem früher die Zeugen Jehovas ihren Versammlungsraum hatten, sah das Gremium die Probleme vor allem über der Bodenkante.

    Auf einem Teil des Grundstücks hatte die Stadt schon 2019 einem Reihenhaus mit vier Einheiten zugestimmt. Dahinter sollte jetzt ein „Dreispänner“ auf engem Raum errichtet werden. „Bei der Genehmigung des Vierspänners hatten wir uns darauf verständigt, dass auf dem restlichen Grundstück nur noch zwei Wohneinheiten entstehen sollten“, berichtete Feigl. Wenn sich die Stadt nicht mehr auf solche Absprachen verlassen könne, dann werde man für solche Projekte künftig sogenannte „kleine Bebauungspläne“ aufstellen lassen, so der Bürgermeister.

    Aber: „Dann wird das Bebauen halt deutlich teurer.“ Der aktuelle Knackpunkt: Die Absprache wurde mit dem damaligen Grundstückseigentümer getroffen, nicht mit dem aktuellen Bauherrn. Mit Ausnahme von Nicolai Abt (SPD) sprachen sich alle Räte gegen das Vorhaben aus.

    Stadträte revidieren früher Entscheidung zum Bau eines Doppelhauses

    Ein Beispiel für Nachverdichtung hatte der Ausschuss bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate vorliegen: Auf dem lang gestreckten, gut 1000 Quadratmeter großen Grundstück Siedlerweg 5 soll das kleine Bestandshaus abgerissen, dort zwei Doppelhäuser mit Garagen und Stellplätzen errichtet werden.

    Ende Mai gab es im Gremium keine Zustimmung zu Maß und Lage der geplanten Bebauung. Moniert wurde unter anderem, dass die Bewohner mit Fahrzeugen rückwärts auf den Siedlerweg ausfahren müssten, weil die Zufahrt nicht genügend Platz zum Wenden biete.

    Auf die damalige Ablehnung wies jetzt Helmut Schuler (Freie Wähler) hin. Er frage sich, warum nun ein fast identischer Bauantrag vorgelegt werde. Nur weil sich der Eigentümer geändert habe, sei er nicht bereit, jetzt anders zu entscheiden. Eine Mehrheit im Gremium sah das nicht so. Der Bauantrag erhielt nun mit 6:5 Stimmen das gemeindliche Einvernehmen.

    Von den Stadträten, die Ende Mai dagegen und jetzt dafür stimmten, meldete sich keiner zu Wort, um seinen Sinneswandel zu erläutern. Stadtrat Paul Streicher (CSU), der den Bauantrag eingereicht hatte, blieb auf seinem Platz sitzen, beteiligte sich allerdings nicht an Aussprache und Abstimmung. Dennoch verstieß er damit gegen die Geschäftsordnung des Stadtrats.

    Was der Königsbrunner Bürgermeister Franz Feigl dazu sagt, lesen Sie hier.

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