Die König-Otto-Grundschule ist das zweitälteste Schulgebäude der Stadt, nach der Mittelschule. Der Sprung für das Haus zu einer modernen Bildungseinrichtung mit Lernlandschaften für alle Klassenstufen war zu groß. Deshalb wird die Schule für 16 Millionen Euro komplett umgestaltet.
Das Kernstück des Hauses entsteht derzeit in großen Schritten. Im ehemaligen Pausenhof wird ein Kopfbau errichtet, der künftig alle Klassenstufen beherbergen soll. Jeweils drei Klassenzimmer werden um eine sogenannte Lernlandschaft angeordnet. Dabei handelt es sich um Gemeinschaftsräume mit Sitzmöbeln, die die Lehrer nutzen können, um Gruppenarbeiten und Projekte umsetzen zu können. Dazu bekommt jede Lernlandschaft einen Stützpunkt für die Lehrer der jeweiligen Klassenstufe und einen weiteren Differenzierungsraum. Jeweils zwei Jahrgangsstufen teilen sich ein Stockwerk. Zwischen den Bereichen wird es einen weiteren Klassenraum geben, der von beiden Seiten zugänglich ist und bei Bedarf genutzt werden kann. Jede Klassenstufe erhält zudem eine Garderobe.
König-Otto-Schule: Viel Tageslicht für einen wohnlichen Charakter
Beim Neubau werden die Stockwerke jeweils um einen Lichthof angeordnet, sodass durch große Fensterfronten viel Tageslicht in die Lernlandschaft fällt. Das soll ebenso zum wohnlichen Charakter der Gemeinschaftsbereiche beitragen wie der Teppichboden, der dort verlegt wird, sagt Werner Lohmann, der Leiter des Technischen Bauamts. Die Verantwortlichen sind stolz auf die gefundenen Lösungen bei den beiden derzeit im Umbau befindlichen Schulen: „Hier im Norden haben wir eine Modell-Lösung als Teil-Neubau, im Süden als Sanierung. Bei der Grundschule West soll es eine Teilsanierung mit Erweiterung werden“, sagt Lohmann.
Architekten freuen sich über Königsbrunner Mut zu Experimenten
Ursula Bué von der Abteilung Technischer Hochbau koordiniert die gesamten Arbeiten. Sie freut sich, dass mit dem Büro Wörner Traxler Richter aus München ein mutiger Bewerber zum Zuge kam: „Alle anderen Büros haben versucht, im Bestand zu arbeiten. WTR hatte den Mut, einen Teilneubau vorzuschlagen.“ Für die Architekten Nikola Stoyanov und Hao Cai ist das Ansporn und Herausforderung zugleich: „Die Bereitschaft zu experimentieren haben nicht viele Kommunen.“
Zu der Möglichkeit, ein neues Gebäude perfekt für das Konzept der Lernlandschaften zu entwicklen kommt für die Architekten auch noch ein neuartiges Lüftungskonzept. In allen Räumen werden Messstationen hängen, die den CO2-Gehalt der Luft und die Raumtemperatur erfassen und automatisch veranlassen, dass einzelne Fenster gekippt werden. Dazu öffnen sich im Inneren der Räume weitere Lüftungsschlitze, durch die die Luft zirkulieren kann. Das soll wartungsintensivere mechanische Lüftungsanlagen ersetzen.
2020 soll der neue Trakt bezugsfertig sein
Zum Start des Schuljahrs 2020/21 soll der neue Trakt fertig sein und die Schüler umziehen. Danach werden die alten Gebäudeteile mit Ausnahme der Turnhalle und des Horts abgerissen. Zwischen Hort und Neubau entsteht eine Aula. Dass die Kinder wegen der laufenden Bauarbeiten zu sehr abgelenkt werden, wenn am Dienstag die Schule wieder losgeht, glaubt die Projekt-Koordinatorin der Stadt, Petra Neugebauer, nicht: „In der ersten Woche der Arbeiten hingen noch alle an den Fenstern. Aber dann war es schon nicht mehr so interessant.“