Es musste schnell gehen: Weil am Freitag die Bewerbungsfrist für das Förderprogramm endet, mit dem das Bundesinnenministerium die Sanierung von Sportstätten unterstützt, mussten die Königsbrunner Stadträte unbedingt am Dienstagabend über die Bewerbung entscheiden. Bis zu 45 Prozent der Kosten könnte die Stadt vom Bund bekommen. Während die Bewerbung für die Willi-Oppenländer-Halle einstimmig abgesegnet wurde, ging es bei der Eisarena deutlich knapper zu.
Die Stadträte wurden zuvor mit Zahlen versorgt. So schlägt die Erneuerung von Boden, Heizung und Lüftung der Willi-Oppenländer-Halle mit etwa 1,5 Millionen Euro zu Buche. Bei der Eisarena stellte Planer Harald Ziehensack eine Kostenschätzung von 9,3 Millionen Euro in den Raum. Dieser Ansatz würde allerdings nur eintreten, wenn die Halle zu einer Multi-funktionsarena umgerüstet würde, um beispielsweise im Sommer auch Konzerte dort abzuhalten. Dafür ließen sich zum Beispiel eine Akustikdecke einziehen und eine abbaubare Bande installieren.
Königsbrunner können noch über genaue Sanierungsmaßnahmen entscheiden
Die Generalsanierung würde nach Auskunft des Planers mit fünf Millionen Euro zu Buche schlagen, dazu könnten je eine Million für die Fassade und für das Dach kommen, falls dieses statisch für eine Photovoltaikanlage fit gemacht werden sollte. Sollte die Eisarena tatsächlich den Zuschlag für das Förderprogramm bekommen, werde es Sondierungsgespräche geben, welche Maßnahmen tatsächlich angegangen werden sollen, sagte Werner Lohmann, der Leiter des Technischen Bauamts. Die Entscheidung über die Zusagen wird im März 2021 fallen. Die Bauarbeiten müssten dann bis 2025 abgeschlossen werden.
Bürgermeister Franz Feigl betonte, dass bei dieser Kostenaufstellung das absolut Maximale der möglichen Arbeiten berücksichtigt worden sei. Dass dies auch die Maßnahmen seien, mit denen man letztlich ins Rennen gehe, sei nicht gesagt: „Wir haben ja beispielsweise noch nie beschlossen, dass die Eisarena eine Multifunktionshalle werden soll.“ Man werde bei einem Zuschlag noch genau abstimmen, welche Gewerke tatsächlich angegangen werden sollen.
Sparpotenziale an Dach und Fassade der Königsbrunner Eishalle
Helmut Schuler (Freie Wähler) hatte weitere Punkte parat, die aus seiner Sicht gestrichen werden könnten: Die teure Ertüchtigung des Dachs für eine Photovoltaikanlage könne man sich sicher sparen, da das Dach ansonsten in einem guten Zustand sei. Auch die Fassadenerneuerung müsse noch einmal auf Sparpotenziale überprüft werden. Die Bewerbung könne man nun sicher abgeben, was tatsächlich gemacht werde, darüber müsse man noch reden.
In Bausch und Bogen abgelehnt wurde der Vorschlag zur Eishalle von zwei Rednern. Florian Kubsch (SPD) sagte, das Gebäude sei an der Stelle nicht mehr zeitgemäß. An der Endhaltestelle der Straßenbahn solle Platz für Wohnen und Gewerbe geschaffen werden, um das neue Eingangstor der Stadt lebendig zu gestalten. Den Bau des mit einem teuren Wettbewerb angeschobenen Forums werde sich die Stadt ohnehin nicht leisten können.
Florian Kubsch: Lieber Neubau am Stadtrand von Königsbrunn
Beim Bau von Therme und Eishalle sei das Gelände am Stadtrand gelegen. Man solle an den heutigen Rändern Königsbrunns ein geeignetes Grundstück suchen und dort neu bauen, statt das wertvollste Grundstück für die Königsbrunner Stadtentwicklung auf 30 Jahre hinaus zu blockieren: „Für 9,3 Millionen können wir eine neue Eishalle an anderer Stelle bauen.“ An der Stelle könne man auch wieder ein Bad errichten und wieder die energetischen Synergieeffekte erzielen, wegen denen man einst Therme und Arena nebeneinander errichtet hatte.
Christian Toth (FDP) mahnte wie schon im Bauausschuss, dass auch Spontankäufe Geld kosten. Der Haushalt gebe solche Summen, wie die vorgeschlagenen, nicht her, und es werde auch wieder andere Förderprogramme geben: „Wir sollten unser Geld geplant ausgeben.“
Letztlich fiel die Entscheidung mit 18:13 Stimmen für die Bewerbung aus. CSU, die meisten Räte der Grünen und AfD-Stadtrat Frank Skipiol votierten für die Teilnahme an dem Förderprogramm. Damit erklärte der Stadtrat auch die Absicht, im geforderten Zeitraum bis 2025 Sanierungsarbeiten an der Eisarena anzugehen. Wie groß diese letztlich ausfallen, muss bei der Eisarena noch entschieden werden, bei der Willi-Oppenländer-Halle stünde der Umfang fest. Zunächst muss die Stadt aber den Zuschlag für eines der angemeldeten Projekte erhalten.
Lesen Sie auch:
- Heiße Diskussionen über die Sanierung der Königsbrunner Eishalle
- Gute Argumente für eine Sanierung der Königsbrunner Eisarena
- Was passiert nach dem Wettbewerb auf dem Thermenareal?