Wegen der Corona-Pandemie konnte die geplante Vernissage zur Ausstellung "Fairer Handel in Bayern" im Kunstkaree des Rathausfoyers nicht stattfinden. Als inzwischen bewährte Alternative wurde nun die dritte Schaufensterausstellung im Königsbrunner Kulturbüro und der Stadtbücherei zu dem Thema eröffnet. Diese kann bis zum 12 April 2021 erkundet werden.
"Bei einem Spaziergang am Sonntag oder beim Gassi gehen mit dem Hund, nach einem Termin im Rathaus - ich möchte dafür werben - gemäß unserem kulturellen Jahresmotto 'Rausgehn - Kultur entdecken' -, diese schöne, bunte und wichtige Ausstellung anzuschauen", wirbt Rebecca Ribarek, Leiterin des Kulturbüros, für die aktuelle Ausstellung in den Schaufenstern. In der Tat - die Schaufenster springen einem mit ihren Farben und den vielfältigen Produkten von Kaffee, Schokolade, Mango, gefilzten Stuhlunterlagen, Seidenschals oder auch Handtaschen ins Gesicht.
Infotafeln über fairen Handel
Überall dabei sind die entsprechenden Foto- und Infotafeln über die Grundsätze, Ziele und positiven Auswirkungen von fairem Handel. Dieser steht für eine gerechte und nicht einseitige Handelspartnerschaft zwischen Produzenten auf der einen Seite und den Konsumenten auf der anderen. Er steht für Dialog und Transparenz. Fairer Handel garantiert entwicklungspolitische Bildungsarbeit, heißt es da auf einem Plakat. Fairer Handel ist ein ganzheitliches Konzept, das die gesamte Handelskette mit einbezieht.
Die Schaufenster bestückt hat Gerlinde Ostermeier vom Weltladen Königsbrunn, die sich seit 40 Jahren für fairen Handel engagiert und der es ein festes Anliegen ist, dass die Stadt Königsbrunn, die sich auf den Weg gemacht hat, "Fair-Trade-Stadt" zu werden, dieses Ziel so schnell wie möglich erreicht. Zusammen mit der dritten Bürgermeisterin Uschi Jung bildet sie derzeit zu zweit die Steuerungsgruppe, da Anita Krätschmer wegen ihrer vielen Arbeit nicht mehr dabei sein kann. "Aber wir haben schon weitere Engagierte im Rathaus wie aus der Bürgerschaft", erklärt Ostermeier und führt weiter aus: "Wir hatten ja mehrere Aktionen sowie auch Bildungsarbeit in den Schulen im vergangenen Jahr geplant, die aber alle ausfallen mussten wegen der Pandemie."
Uschi Jung ergänzt: "Wir gehen auf Neustart und sind zuversichtlich, dass wir im laufenden Jahr auch weiterkommen." Ein bisschen mehr Mitarbeit und Interesse wünschen die beiden Frauen jedoch beim Königsbrunner Handel und der Gastronomie. "Da war das Echo unserer Umfrage, die wir im vergangenen Jahr führten, doch relativ mau", so Ostermeier.
Königsbrunn will "Fair-Trade-Stadt" werden
Aber auch Vereine, Kindergärten und Schulen - alle könnten mithelfen, damit das Zertifikat erreicht werde. 728 Fair-Trade-Städte gebe es in Deutschland - es werde Zeit, dass Königsbrunn auch dazu gehöre, unterstreichen alle Anwesenden. Es sei schon einmal stärker im Bewusstsein gewesen, stellt man fest. Darum bedankte sich Ostermeier auch bei der Kulturbüroleiterin und Bürgermeister Franz Feigl für die Möglichkeit dieser Ausstellung.
Sie wünschen sich zum Beispiel, dass nur fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt wird in allen Schulen, Vereinen oder im Rathaus. "Selbst bei beiden Kirchen, die an sich die großen Unterstützer sind, wird nicht bei jedem Arbeitskreis diese Konsequenz getätigt", hat die dritte Bürgermeisterin Uschi Jung festgestellt, die selbst in einem Kirchengremium sitzt. Umgekehrt sei aber auch schon gute Überzeugungsarbeit geleistet, kommt später der versöhnliche Ton auf.
Zur großen Freude seien in Kindergärten den Kindern beispielsweise Schoko-Nikoläuse aus dem fairen Handel ausgeteilt worden. Das bringe den doppelten Effekt, weil zusätzlich zum leckeren Produkt auch das Bewusstsein der Kinder und ihrer Eltern gefördert werde. "Und unsere Schokolade wird ja auch nicht nur hundertprozentig aus den fair gehandelten Kakaobohnen, sondern auch mit der Biomilch hiesiger Landwirtschaft hergestellt", wirbt Ostermeier auch im Hinblick auf die nahende Osterzeit.
Die Ausstellung ist bis zum 12. April 2021 mit vielen Informationen auch zu den wirtschaftlichen und politischen Hintergründen zu sehen am Marktplatz 9 (Kulturbüro) und der Schwabenstraße 43 (Stadtbücherei).
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