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Königsbrunn: Ausflugstipp: Warum man sich beim Wandern am Lech fast wie im Urwald fühlt

Königsbrunn

Ausflugstipp: Warum man sich beim Wandern am Lech fast wie im Urwald fühlt

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    Der Mandichosee zwischen Königsbrunn und Mering ist Ausgangspunkt für eine urtümliche Wanderung entlang des Lechs.
    Der Mandichosee zwischen Königsbrunn und Mering ist Ausgangspunkt für eine urtümliche Wanderung entlang des Lechs. Foto: Reinhold Radloff

    Wer Wasser, Wald und Wiesen liebt, kann bei einer Wanderung am Lech alles auf einmal erleben. Eine schöne Rundtour führt vom Mandichosee östlich von Königsbrunn in Richtung Süden zur Lechstaustufe Unterbergen und wieder zurück.

    Der rund neun Kilometer lange Weg geht fast immer eben dahin und ist auch für Fahrradfahrer und Familien bestens geeignet. Aber ein Tipp vorweg: Wer auch ein wenig Einsamkeit genießen möchte, sollte die Tour nicht unbedingt am Sonntag starten. Denn dann herrscht am Mandichosee reger Betrieb – sowohl auf dem Wasser als auch um den Stausee herum. Unter der Woche haben Wanderer deutlich mehr Ruhe in der Natur.

    Wandern am Lech: Unterwegs lassen sich zahlreiche Wasservögel beobachten

    Vom Parkplatz nördlich der Staumauer der Lechstaustufe 23, die seit 2003 Mandichosee heißt, steigen Ausflügler die Staustufen-Treppe hinauf und starten ihre Tour nach rechts über einen breiten Kiesweg. Schon von dort lässt sich ein traumhafter Blick über das Wasser genießen. Mit etwas Glück ziehen ein paar Schwäne mit ihren Jungen vorbei. Auf dem Wasser ragen vereinzelt die bunten Segel der Wassersportler in den Himmel.

    Nach etwa eineinhalb Kilometern teilt sich der Weg. Um näher am Wasser zu bleiben, folgen Wanderer am besten dem Weg, der unten am Lech entlang verläuft. Über jede Menge Treibholz schweift der Blick auf eine grün überwucherte Landzunge. Von dort aus lassen sich zahlreiche Wasservögel beobachten. Bald teilt sich der Weg erneut. Um weiter am Wasser zu bleiben, folgt man dem schmalen Fußweg nach links ins Unterholz. Der Blick auf die Seitenarme des Lech, mehrere Landzungen und ein wenig Dickicht lässt Urwald-Stimmung aufkommen.

    Eine Machete wäre recht, mag sich so manch ein Wanderer denken – auch um die Löcher im Boden besser sehen und den kleinen Stolperfallen entgehen zu können.

    An der Lechstaustufe eröffnet sich ein schöner Blick auf Wald und Wasser

    Nach zweieinhalb Kilometern erreichen Ausflügler einen Fahrweg. Ein plötzliches Rauschen lässt aufhorchen. Ein Wasserfall? Doch im Dickicht des Waldes ist nichts zu erkennen. Der Weg führt um einen kleinen Seitenarm des Lechs herum und auf einen groben Kiesweg. Und langsam taucht zwischen den Bäumen das Ziel der Rundtour auf: Nach rund viereinhalb Kilometern erreichen Wanderer die große Lechstaustufe 22 bei Unterbergen. Vor dem Aufstieg informiert ein Hinweisschild über Spuren der Vergangenheit, die hier entdeckt wurden. Auf dem Damm ist dann Zeit für eine Pause, um den Blick in alle Richtungen über Wasser, Wald und Wiese schweifen zu lassen.

    Die Rundtour führt dann auf der anderen Seite einen steilen Trampelpfad hinab und nahe am Lechufer entlang zurück in Richtung Norden. Auf einem Seitenarm lassen sich immer wieder Wassersportler beim Stand-up-Paddling beobachten. Und wieder fühlt man sich fast wie im Urwald.

    Das Lech-Projekt „Licca liber“

    Das Projekt zielt darauf ab, den Lech zwischen Staustufe 23 (Mandichosee bei Königsbrunn und Mering) und der Mündung in die Donau zu stabilisieren und zu renaturieren.

    Gründe sind die fortschreitende Eintiefung der Flusssohle sowie die EG-Wasserrahmenrichtlinie. Die gibt auf, das ökologische Potenzial am Lech zu verbessern. Er soll für Wasserlebewesen durchgängig gestaltet werden und gleichzeitig durch Bauwerke, die den Flussboden (die Sohle) schützen, sowie Aufweitungen des Flussbetts stabilisiert werden.

    Von Juni 2013 bis zum Herbst 2014 wurde ein „Flussdialog“ für die Strecke vom Mandichosee bis zum Gersthofer Wehr vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth durchgeführt. Dieser Lechabschnitt weist aktuell die größte Eintiefung auf. Bürger von Augsburg, Kissing, Mering und Königsbrunn konnten sich im Rahmen einer Online-Befragung beteiligen. Vertreter unterschiedlicher Belange am Lech wurden bei mehreren Workshops eingebunden.

    Im Oktober 2014 wurde der Öffentlichkeit im Rahmen einer Informationsveranstaltung die im Zuge des Flussdialogs abgestimmten Entwicklungsziele für den Lech vorgestellt.

    Im nächsten Schritt sollen nun die Entwicklungsziele auf technische Machbarkeit untersucht werden. Hierzu wird es weitergehende Untersuchungen zur Stabilität der Flusssohle und zum Grundwasser geben.

    Nach deren Abschluss werden sinnvolle Umsetzungsabschnitte gebildet. Die Planung wird in ein Planfeststellungsverfahren münden. (Quelle: Wasserwirtschaftsamt Donauwörth)

    Doch etwas später wird der menschliche Eingriff in die Natur sichtbar. An einer Fischaufstiegsanlage können Ausflügler zusehen, wie die Fische mithilfe des künstlich erzeugten Strudels flussaufwärts ziehen. Über ein Gitter lässt sich das kleine Kraftwerk leicht überwinden. Auf dem anschließenden breiten Feldweg öffnet sich der freie Blick aufs Wasser.

    Der Mandichosee ist ein wichtiger Energielieferant für die Region

    Zurück am Mandichosee – benannt nach dem bayerischen Fürst Mandicho, auf den die Gründung der Gemeinde Merching zurückgeführt wird – erfreuen sich Sonnenanbeter und Freiluftsportler an den schönen Anlagen. Fünf Wassersportvereine nutzen den Stausee, es gibt Liegeflächen, einen Spielplatz und einen Kiosk. Auch die Wasserwacht ist vor Ort.

    Der Mandichosee ist ein Paradies für Wassersportler und Badegäste.
    Der Mandichosee ist ein Paradies für Wassersportler und Badegäste. Foto: Reinhold Radloff

    Doch der Mandichosee ist nicht nur Naherholungsgebiet, sondern auch ein wichtiger Energielieferant. Das dortige Lechwasserkraftwerk Merching ist das letzte von 22 Kraftwerken des Lechs auf der Strecke von Füssen nach Augsburg. Mit einer Regelarbeitsleistung von 56,3 Millionen Kilowattstunden pro Jahr können damit rund 16.000 Haushalte versorgt werden. Der See kann rund 5 Millionen Kubikmeter Wasser speichern und ist an der längsten Stelle eineinhalb Kilometer lang.

    Platz genug also für die vielen Surfer, Segler und Paddler, die seit dem Start der Wanderung vor etwa zwei Stunden deutlich mehr geworden sind: ein herrliches Bild in der Abendsonne.

    Nach einer kleinen Stärkung am Kiosk – natürlich mit gebührendem Abstand zu den anderen Gästen – geht es nach neun Kilometern zurück zum Parkplatz.

    Alle Ausflugstipps samt Übersichtskarte gibt es hier zum Nachlesen.

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