Das Thema Lärmschutz beschäftigt viele Anwohner der Trasse, auf der künftig die Straßenbahnen der Linie 3 rollen werden. Die Stadt Königsbrunn lässt daher auf dem Weg durch die Wohngebiete auf eigene Rechnung begrünte Lärmschutzwände bauen. In der aktuellen Sitzung des Bauausschusses wurde jetzt die Ausgestaltung eines kleinen Zusatzprojekts besprochen: Im Bereich des bestehenden Rad- und Fußwegs nördlich der Trasse zwischen der Ammerseestraße und der künftigen Haltestelle Mindelheimer Straße soll eine etwa 1,20 Meter hohe Schallschutzwand gebaut werden.
Kleine Wand hält Fahrgeräusche der Straßenbahn-Räder ab
Ursprünglich sollte dort ein Geländer entstehen, um Weg und Trasse zu trennen. Die Stadt entschied sich allerdings, für den Bereich die etwas teurere Variante mit einer schallschluckenden Konstruktion zu wählen, die optisch ein wenig an eine Bande in einem Eisstadion erinnert. Diese verhindert, dass sich der Schall von den Rädern ungehindert ausbreiten kann und bringt so eine geringere Belastung für die Anwohner. Etwa 210 Meter lang wird die Konstruktion: 130 Meter liegen nördlich des Siedlerwegs, 80 Meter südlich der Straße. Gebaut wird sie, wie alle anderen Lärmschutzwände, von der Firma Strabag, die auch die Trasse erstellt.
Anders als die 2,20 Meter hohe Schallschutzwand, die auf der anderen Seite der Trasse errichtet werden soll, lässt sich die kleinere Variante aber nicht begrünen. Nur auf etwa einem Meter Höhe sei eine Gestaltung möglich, sagte Jörg Kratzer, der Leiter der Abteilung Tiefbau im Rathaus. Den Rest der Höhe macht das Geländer aus. Kratzer schlug vor, die Wand erst einmal mit einer neutralen, lichtgrauen Folie zu überdecken und diese im Nachgang zu gestalten. Denkbar seien verschiedene Folien, mit denen sich die Wand bekleben lässt - von der Backsteinmauer, über eine grüne Folie, bis zur Blumenwiese. Diese Möglichkeit des Nachrüstens sei mit dem Hersteller abgestimmt und möglich.
Königsbrunner Stadträte sehen Variante mit grauer Folie skeptisch
Die neutrale Folie sahen die Mitglieder des Ausschusses eher skeptisch. "Das sieht sicher nicht lange so schön aus", sagte Doris Lurz (Grüne). Man könne auch überlegen, die Wand in Zusammenarbeit mit professionellen Sprayern von Jugendlichen mit Graffiti gestalten zu lassen. Auch Alexander Leupolz sprach sich dafür aus, die Wand erst einmal im "Rohzustand" mit einer grünen Netzabdeckung als Schutz vor Vandalismus zu bauen. Jürgen Göttle (Freie Wähler) sagte, es gebe die Folien auch in anderen Farben und in Ausfertigungen, an denen keine Sprühfarbe halte.
Die Stadtverwaltung will die Anregungen des Bauausschusses prüfen und wieder Bericht erstatten. Bis zum Baustart der Lärmschutzmaßnahmen bleibt noch einige Zeit. Dieser soll nach Abschluss der Gleisbauarbeiten erfolgen, voraussichtlich im Mai oder Juni beginnen. Derzeit werden die letzten Lücken im Gleiskörper geschlossen. Dabei ist große Präzision gefragt. Größere Lücken gibt es noch im Bereich des Gewerbegebietes und nahe der Endhaltestelle zwischen Königsallee und Siedlerweg.
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