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Königsbrunn: Am Sportplatz statt in der Arena: 256 Polizeischüler in Königsbrunn vereidigt

Königsbrunn

Am Sportplatz statt in der Arena: 256 Polizeischüler in Königsbrunn vereidigt

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    256 Polizeischüler legten im Beisein von Innenminister Joachim Herrmann auf dem Gelände der Königsbrunner Bereitschaftspolizei ihren Amtseid ab.
    256 Polizeischüler legten im Beisein von Innenminister Joachim Herrmann auf dem Gelände der Königsbrunner Bereitschaftspolizei ihren Amtseid ab. Foto: Adrian Bauer

    256 Nachwuchspolizisten haben in der Königsbrunner Abteilung der Bereitschaftspolizei ihren Eid abgelegt. Innenminister Joachim Herrmann sprach ihnen Mut für ihre Aufgabe zu und positionierte sich erneut deutlich gegen die angedachte Studie zu strukturellem Rassismus und „Racial Profiling“ in der Polizei.

    Die feierliche Zeremonie selbst unterschied sich im Drumherum deutlich von anderen Auflagen. Normalerweise erleben die Polizeischüler ihre Vereidigung alle gemeinsam: In diesem Jahr hätten 1580 junge Beamte in der Arena in Nürnberg ihren Eid ablegen sollen, mit ihren Angehörigen auf den Zuschauertribünen.

    Polizeischüler werden dezentral an ihren Ausbildungsorten vereidigt

    Doch aufgrund der Corona-Auflagen finden die Vereidigungen nun dezentral in den jeweiligen Ausbildungseinheiten statt. Auch Eltern und Freunde durften nicht dabei sein. Bei 256 Polizisten in Ausbildung hätte man mit Gästen schnell eine Großveranstaltung beisammen, und die sind auch für die Polizei verboten. Thomas Fichtner, der Leiter der Königsbrunner Einheit, freute sich, dass der Innenminister sich die Zeit nehme, alle Vereidigungen selbst zu besuchen.

    Auch die Ausbildung unterscheidet sich in ihrem Ablauf von dem System früherer Jahre, weil durch die Auflagen lange keine Einsatztrainings oder Selbstverteidigungskurse stattfinden durften. Diese Fächer werden erst langsam wieder hochgefahren. „Wir hatten keinen Plan für eine solche Situation in der Schublade“, sagte Innenminister Herrmann: „Aber gleichwohl machen wir keine Abstriche bei der Qualität der Ausbildung.“

    Herrmann: "Rassismus-Diskussion ist an den Haaren herbeigezogen"

    Es habe in den vergangenen Wochen viele Stimmen gegeben, die sich in der Öffentlichkeit darüber ausgelassen hätten, wie es bei der Polizei zugehe und was das Beste für sie sei. Dabei gelte die Grundmaxime: Jeder Mensch habe das Recht auf Freiheit und Sicherheit. Die Balance zu halten zwischen dem Schutz des einen und den Freiheitsrechten des anderen sei wahrlich nicht einfach, aber: „Die Bayerische Polizei arbeitet höchst professionell. Sie handelt sachlich, rechtskonform und verhältnismäßig.“

    Die aktuelle Rassismusdiskussion sei daher an den Haaren herbeigezogen. „ Wir brauchen keine neuen Studien, sondern Vorgesetzte, die bei Problemen konsequent handeln“, sagte Herrmann. Extremistisches und rassistisches Gedankengut hätten bei der Polizei nichts zu suchen. „Schwarze Schafe“ müssten aus dem Polizeidienst entfernt werden, sagte Herrmann: „Aber wer unseren Beamten generellen Rassismus unterstellt, der hat keine Ahnung von der Bayerischen Polizei.“

    Joachim Herrmann fordert respektvollen Umgang mit allen Einsatzkräften

    Der Innenminister wünschte den Polizeischülern, dass sie trotz der schwierigen aktuellen Situation ihre Arbeit mit Begeisterung antreten sollten. Zwar gebe es in letzter Zeit immer häufiger Angriffe auf Polizisten und andere Einsatzkräfte wie Feuerwehr und Rettungsdienste: „Das ist absolut inakzeptabel. Wir brauchen einen respektvolleren und vor allem gewaltfreien Umgang mit Einsatzkräften.“ Allerdings zeigten Umfragen immer wieder, dass Polizisten in der Bevölkerung weiterhin das höchste Ansehen aller Berufsgruppen genießen. „Der Großteil der Bevölkerung steht hinter Ihnen“, rief Herrmann den jungen Polizisten zu.

    Die 256 Polizeischüler und ihre Klassleiter waren in Corona-gerechten Abstand auf dem Sportplatz angetreten.
    Die 256 Polizeischüler und ihre Klassleiter waren in Corona-gerechten Abstand auf dem Sportplatz angetreten. Foto: Adrian Bauer

    Diese haben den größten Teil ihrer Ausbildung noch vor sich. Die Schüler des 53. Ausbildungsseminars traten im März ihre zweieinhalbjährige Ausbildung an, die des 56. Seminars werden im September beginnen. Sie wohnen in den neuen Gebäuden, die der Innenminister im vergangenen Jahr eingeweiht hatte. Der zweite neue Gebäudekomplex auf dem Gelände der Bepo steht ebenfalls kurz vor der Einweihung. Mit den zusätzlichen Kapazitäten soll das Ziel erreicht werden, bis 2025 3500 zusätzliche Stellen bei der Polizei zu besetzen. Herrmann sagte, damit wachse die Zahl der Polizisten von 38.000 bei seinem Amtsantritt 2007 auf 45.000 an.

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