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Königsbrunn: 400000 Einsatzkräfte hängen von ihrer Arbeit ab

Königsbrunn

400000 Einsatzkräfte hängen von ihrer Arbeit ab

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    In der Leitstelle haben die Mitarbeiter die Übersicht über alle Standorte in Bayern. Nachrichtensender laufen nicht zur Unterhaltung, sondern um schnellstmöglich auf Einsatzlagen aufmerksam zu werden.
    In der Leitstelle haben die Mitarbeiter die Übersicht über alle Standorte in Bayern. Nachrichtensender laufen nicht zur Unterhaltung, sondern um schnellstmöglich auf Einsatzlagen aufmerksam zu werden. Foto: Adrian Bauer

    Seit dem vergangenen Herbst arbeitet auf dem Gelände der Königsbrunner Bereitschaftspolizei die „Autorisierte Stelle Bayern Digitalfunk“, kurz ASBY. Dort wird der digitale Funkverkehr für Polizei, Feuerwehr, Katastrophenhelfer, Justizbeamte und Rettungsdienste abgewickelt. Was zunächst sperrig klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als spannende Verbindung von Mensch und Technik, die dafür sorgt, dass 400000 Nutzer in ganz

    87 Mitarbeiter des Landeskriminalamts arbeiten derzeit in dem Gebäude, dessen Herzstück die Einsatzzentrale im obersten Stockwerk ist. Dort laufen alle Kommunikationsfäden zusammen. Die Mitarbeiter sitzen vor drei bis vier Bildschirmen und haben die große Videowand vor ihnen im Blick. Auf welchen der 900 Antennenstandorte in Bayern wird gerade gearbeitet? Wo gibt es technische Probleme? All das können sie dort ablesen. Außendienstmitarbeiter melden, wenn sie einen Standort betreten wollen und bekommen Zugangscodes. Etwa 100 Mails und Anrufe arbeitet jeder Mitarbeiter an einem normalen Arbeitstag ab.

    Starkregen kann den Funk stören

    Die Videowand hält noch mehr Informationen bereit: Eine Wetterkarte zeigt an, wo es im Freistaat gerade Niederschläge gibt – Starkregen kann sich zum Beispiel auf die Leistung der Antennen auswirken. Zudem laufen ständig zwei Nachrichtensender – aber nicht zur Unterhaltung, sagt Johann Skwara, der Leiter der Autorisierten Stelle: „So erfahren wir schneller von möglichen Einsätzen als wenn wir auf die behördlichen Mitteilungen warten.“

    In solchen Fällen sorgen die Mitarbeiter in der Zentrale dafür, dass die Retter vor Ort genug Netzkapazitäten haben, um ihren Einsatz per Funk störungsfrei koordinieren zu können. Das Gesamtsystem funktioniert dabei wie das normale Handynetz – nur ohne die Funklöcher. „Wir haben eine Verfügbarkeit von 99,9 Prozent in Bayern. Die Ausfallsicherheit ist sehr groß, die Einsatzkräfte können sich auf ihren Funk verlassen“, sagt Skwara. Die Sendebereiche der Masten überlappen einander, was bedeutet, dass die Funkgeräte meist noch funktionieren, selbst wenn ein Mast ausgefallen ist. Dieser muss dann innerhalb einer bestimmten Zeit wieder repariert sein.

    Mithören ist jetzt sehr viel aufwändiger

    Diese Sicherheit war ein Grund für die Umstellung des gesamten Systems. Zudem sollten die Gespräche ohne externe Zuhörer ablaufen. Beim alten analogen System konnten Neugierige ohne großen Aufwand mithören, das ist jetzt sehr viel schwieriger, sagt Georg Sturm, der stellvertretende Leiter der Einsatzzentrale: „Alle Gespräche werden doppelt verschlüsselt. Man bräuchte schon einen sehr leistungsstarken Computer, um die Codierung zu knacken.“

    Der Aspekt Sicherheit gab letztlich auch den Ausschlag für den Umzug der Funkzentrale von München nach Königsbrunn: Die Bereitschaftspolizei bietet Schutz für die technischen Einrichtungen. So steht neben dem Bürogebäude der Autorisierten Stelle ein unscheinbares graues Gebäude in der Größe eines Doppelhauses. Darin befindet sich die Server-Technik, die den Digitalfunk im Freistaat erst möglich macht. „Bei uns könnte man durchaus Schaden anrichten, daher sind wir froh, dass wir auf dem Gelände der Bepo die nötige Sicherheit vorfinden, zum Beispiel durch die Zugangskontrolle am Tor“, sagt Johann Skwara. Zudem hat die Verlegung des Dienstorts auch für ihn eine positive Seite: „Ich wohne in Schwabmünchen und bin 25 Jahre lang täglich nach

    Die Experten des LKA halten auch Kontakt zu den Rettungskräften vor Ort. Dazu gehören Gespräche über Kommunikationskonzepte ebenso wie die Betreuung bei besonderen Einsätzen und regelmäßige Updates für die 150000 Endgeräte, die in Bayern im Umlauf sind. Die Funkgeräte erinnern an die Handys, die es vor zehn Jahren gab. „Das ist immer ein Kompromiss zwischen Handlichkeit und Funktionalität. Die Tasten der Geräte müssen zum Beispiel so groß sein, dass sie auch ein Feuerwehrmann bedienen kann, der im Einsatz Handschuhe trägt“ sagt Skwara. Die Sprachqualität hängt zudem mit der Länge der Antenne zusammen.

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