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Kleinaitingen: Hausbesuche: So sieht’s aus im Christmas-Haus

Kleinaitingen

Hausbesuche: So sieht’s aus im Christmas-Haus

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    So sieht’s aus im Christmas-Haus: Im Eingangsbereich …
    So sieht’s aus im Christmas-Haus: Im Eingangsbereich …

    Wer behauptet, dass es in Gabriele Sanders Haus schon weihnachtet, hat stark untertrieben: Die Weihnachtszeit hat jedes Zimmer erobert, ist allgegenwärtig, dringt in jede Ecke des Gebäudes am Ortsrand von Kleinaitingen.

    Wer durch die Eingangstür tritt, muss erst einmal innehalten, um die Eindrücke zu verarbeiten: An der Scheibe hängt ein Kranz aus Tannenzweigen und Socken für die Gaben des Weihnachtsmanns, auf jeder Treppenstufe in den ersten Stock sitzt ein Bärchen mit roter Zipfelmütze und einem Säckchen über der Schulter. Auf einer Bank haben noch mehr Plüschgestalten in weihnachtlichen Gewändern Platz genommen und lehnen sich an Kissen, die mit Tannenbäumen bestickt sind. Den Boden bedecken Teppiche mit winterlichen Motiven, von der Decke hängt ein großer Adventskranz, geschmückt in Rot und Gold.

    Acht Tage hat es gedauert, bis das Christmas-Haus in Kleinaitingen fertig dekoriert war

    Sander hat keine Mühen gescheut, um ihr Heim in ein „Christmas-Haus“ zu verwandeln, wie sie es nennt. Acht Tage habe es gedauert, bis die zahllosen Dekorationen in alle Räume verteilt waren. „Ich habe schon jetzt alles hergerichtet, sonst rentiert sich der Aufwand ja gar nicht“, erklärt die 74-Jährige. Jede der vielen Kisten mit den hübschen Kleinigkeiten habe sie selbst vom Keller nach oben tragen müssen. „Am Schluss hatte ich dann einen Muskelkater.“ Doch nun hat sie die Arbeit hinter sich.

    Warum Sander sich so viel Mühe mit dem Schmücken ihres Hauses gibt, hat einen einfachen Grund: „Ich bin ein Mensch, der sich daheim immer am wohlsten fühlt.“ Daheim, das war für sie schon an vielen Orten: Fünf Jahre lebte die gebürtige Mannheimerin mit ihrem Mann und den vier Kindern im US-Bundesstaat Colorado, das war in den 80ern. Danach zog die Familie wieder nach Deutschland und wechselte dort mehrmals den Wohnsitz – so verlangte es der Beruf ihres Mannes. Schließlich ließ sie sich in Kleinaitingen nieder. „Aber aus diesem Haus ziehe ich nicht mehr aus“, stellt Sander klar.

    Gabriele Sander hat ihr Haus in Kleinaitingen schon für die Weihnachtszeit hergerichtet. Undekorierte Stellen sind nicht leicht zu finden.
    Gabriele Sander hat ihr Haus in Kleinaitingen schon für die Weihnachtszeit hergerichtet. Undekorierte Stellen sind nicht leicht zu finden.

    Sie wohnt inzwischen allein, doch sie bekommt immer wieder Besuch von ihren Kindern – inzwischen hat sie auch neun Enkel. Wenn gerade niemand da ist, hält sie mit ihrem Smartphone den Kontakt zu den anderen Sanders. Und jede Woche kommt die langjährige Freundin Helga Reglin vorbei. Die bestaunt das Christmas-Haus jedes Mal aufs Neue: „Zwischen den vielen Dingen entdecke ich immer wieder etwas, das mir vorher noch nie aufgefallen ist. Gabriele ist dann meistens überrascht und sagt, dass sie das schon seit vielen Jahren hat“, berichtet die 73-Jährige.

    Das Leben in den USA hat Spuren bei der Weihnachtsdeko auf dem Lechfeld hinterlassen

    Mit dem Dekorieren hat Sander begonnen, als ihre Kinder noch klein waren. Seit damals habe sie immer mehr weihnachtliche Kleinigkeiten gekauft, von Bekannten geschenkt bekommen oder selbst hergestellt. „Früher sahen die Mädels-Abende etwas anders aus als heute, da haben wir gemeinsam etwas gehäkelt“, erinnert sie sich. Handwerklich ist sie geschickt, hat sich früher viel mit Bauernmalerei beschäftigt und hat nun einige selbst verzierte Möbel im Haus. Dass sie einmal in den USA gelebt hat, hat auch Spuren bei der Weihnachtsdeko hinterlassen: Neben klassisch deutschen Motiven zieren auch viele Rentiere, Weihnachtsmänner und Weihnachts-Cupcakes die Räume. „Die Windsocks hat mir meine Tochter aus Amerika mitgebracht, die gibt es hier nirgends“, sagt Sander und zeigt auf mehrere Weihnachts-Windspiele, die von der Decke hängen.

    Auf ihre Kinder habe das Dekorieren nicht abgefärbt, berichtet Sander. Einer ihrer Söhne wohne sogar in einem Gebäude im puristischen Bauhaus-Stil, zum Teil mit ungeschmückten Betonwänden. Wenn er aber zu Besuch in Kleinaitingen sei, merke er immer wieder an, wie gemütlich es hier sei.

    Außer einer Kaffeekanne ging beim Umzug von den USA nach Deutschland nichts kaputt

    Schon in Amerika habe die Familie einen großen Haushalt gehabt, sagt Sander. Der Umzug sei spektakulär gewesen: Die Firma ihres Mannes habe alles organisiert und den Hausrat mit einem riesigen Übersee-Container nach Deutschland geschickt. „Alle haben befürchtet, dass kaum etwas heil ankommen würde. Aber das Einzige, was kaputt ging, war die Kaffeekanne, die mein Mann zerbrochen hat.“

    Die Weihnachtsdeko wird bis Maria Lichtmess am zweiten Februar bleiben – das Datum markiert für viele das Ende der Weihnachtszeit. „Dann kann ich’s auch nicht mehr sehen“, sagt Sander mit einem Zwinkern. Es werde etwa eine Woche dauern, bis wieder alles in Kisten verstaut im Keller lagere. Doch dann steht bald die nächste Dekorationsarbeit an: „Am Valentinstag hänge ich Herzen im ganzen Haus auf. Aber da mache ich bei Weitem nicht so viel wie für die Weihnachtszeit.“ Und nach dem Valentinstag kommt Ostern. Und im Herbst Halloween. Und dann wieder Weihnachten... „Solange ich es kann, mache ich mit dem Dekorieren weiter“, sagt Sander gut gelaunt.

    Bereits erschienen in unserer Serie "Hausbesuche":

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