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Katholiken: Laien wollen St. Martin nicht aufgeben

Katholiken

Laien wollen St. Martin nicht aufgeben

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    Die Kirche St. Martin in Lagerlechfeld wurde in den Jahren 1966/67 als Militärkirche erbaut. Für Lagerlechfeld ist sie heute einfach zu groß, bei der Diözese überlegt man, sie zu schließen. Hermann Franze (links) und Erwin Merz setzen sich für den Erhalt ein.
    Die Kirche St. Martin in Lagerlechfeld wurde in den Jahren 1966/67 als Militärkirche erbaut. Für Lagerlechfeld ist sie heute einfach zu groß, bei der Diözese überlegt man, sie zu schließen. Hermann Franze (links) und Erwin Merz setzen sich für den Erhalt ein. Foto: Ivanka Williams-Fuhr

    Wird die katholische Kirche St. Martin in Grabens Ortsteil Lagerlechfeld geschlossen? Diese Möglichkeit bedrückt zur Zeit engagierte Katholiken vor Ort. Eine endgültige Entscheidung der Diözese stehe zwar noch aus, entsprechende Überlegungen bestätigte jetzt aber der langjährige Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Hermann Franze, unserer Zeitung.

    Die Diözese Augsburg setzt seit einiger Zeit ein Konzept zur „Reduzierung der baulichen Gegebenheiten“ um. Demnach werden Filial- und Nebenkirchen nicht mehr im bisherigen Umfang unterstützt, sondern müssen alleine für ihren Unterhalt aufkommen. Falls dies nicht gelingt, sollen die Kirchen anderen Nutzungen zugeführt werden.

    Bei St. Martin schlägt das Konzept mehrere Möglichkeiten vor: das Gebäude zu veräußern oder als Depot für Kunstgegenstände aus stillgelegten kirchlichen Einrichtungen nutzen, die dann dort in Containern verpackt gelagert werden. „Das ist bestimmt nicht das, was wir wollen“, sagt Hermann Franze.

    St. Martin ist als Filialkirche der Hauptkirche Maria Hilf in Klosterlechfeld rechtlich keine selbstständige Pfarrkirche. Sie wurde 1966/67 als Militärkirche mit finanzieller Unterstützung der Bundeswehr erbaut und bietet Platz für 700 Besucher – bei Großveranstaltungen sogar bis zu 1500. „Die Vereidigungen von Soldaten auf dem Lechfeld mit vielen Gästen wurden hier einst durchgeführt“, erzählt Franze. Wohl auch deswegen konnte die Filialkirche eigenen Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung bilden.

    „Für den laufenden Betrieb müssten wir jetzt jährlich mindestens 25 000 Euro an Kollekten und Kirchengeld aufbringen, notwendige Reparatur- und Sanierungen nicht mitgerechnet“, sagt Kirchenpfleger Erwin Merz. Derzeit kommen so aber nur rund 8000 Euro zusammen. Dabei müssten dringend die fast 50 Jahre alte Heizung und auch manches andere in der Kirche erneuert, renoviert und energetisch verbessert werden. „Unsere finanziellen Eigenmittel sind aber jetzt schon voll verbraucht.“

    Bei einer Klausurtagung wurden 2012 in Dillingen „Spitzen“ der künftigen Entwicklung der katholischen Pfarreien auf dem Lechfeld festgelegt. Der Tenor dabei: Die Lagerlechfelder Kirche sollte schon wegen ihrer Kapazität zur Gemeinschaftskirche für das Lechfeld ausgebaut werden. „Vieles in diese Richtung wurde schon im Vorfeld auf die Wege gebracht“, sagt Franze, „gemeinsame Familiengottesdienste, kirchliche Hochfeste, Firmung, Kommunionen oder Konzerte der Lechfeldpfarreien wurden hier mit großer Resonanz durchgeführt.“ Das Gemeinsame „bröckelt jetzt allerdings etwas“, bedauert Franze. „Jede Pfarrei will anscheinend eigene Brötchen backen.“

    Franze und seine Mitstreiter wollen nicht warten, bis die Diözese eine endgültige Entscheidung trifft, sondern selbst ein nachhaltiges Konzept erarbeiten, das „sowohl pastoral als auch ökonomisch mindestens für die nächsten 25 Jahre tragbar ist“.

    An Ideen mangelt es nicht. Diese reichen von Teilumgestaltung der Kirchenräume für auch andere gemeinschaftliche Nutzungen, Spezialveranstaltungen wie beispielsweise Motorradsegnungen (die B17 ist in unmittelbarer Nähe) oder Festveranstaltungen auf dem geräumigen Kirchenvorplatz. „Wir sind erst am Anfang, es wird noch viele Gespräche geben“, sagt Thomas Demel, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Lechfeld. „Allein für Lagerlechfeld ist St. Martin ohne Frage zu groß, die Räume müssen deshalb für andere Nutzungen geöffnet werden.“

    Die Kirche sei aber auch Teil der Heimat, der Geschichte, die viele Menschen verbindet und sollte deshalb nach Möglichkeit erhalten bleiben. Manche der Nutzungsideen könnten vielleicht im Rahmen des Entwicklungskonzeptes Lechfeld (GEL) verwirklicht werden. Die gemeinsame Nutzung des Kirchenareals St. Martin stand jedenfalls ganz oben auf der Wunschliste der „vertieften Bürgerbeteiligung“, die in Lagerlechfeld durchgeführt wurde.

    Die Pfarrei will zudem bis Herbst 2014 ein Konzept für Umweltmanagement vorlegen, um die Umweltzertifizierung nach EMAS (Eco- Management and Audit Scheme) zu erhalten. „Leben teilen – Schöpfung bewahren“ ist dabei das erklärte Motto.

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