Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Interview: Was Bernd Siegmund zum Umzug seines Unternehmens sagt

Interview

Was Bernd Siegmund zum Umzug seines Unternehmens sagt

    • |
    Die neue Firmenzentrale des Schweiß- und Spanntischherstellers Siegmund entsteht derzeit an der B17 in Oberottmarshausen.
    Die neue Firmenzentrale des Schweiß- und Spanntischherstellers Siegmund entsteht derzeit an der B17 in Oberottmarshausen. Foto: Leo Klocke, Bernd Siegmund GmbH

    Herr Siegmund, vor acht Monaten war der Spatenstich für den 20 Millionen Euro teuren Neubau in Oberottmarshausen. Wie gut liegen Sie im Zeitplan?

    Bernd Siegmund: Wir wollen nach wie vor Mitte September 2018 mit unserer Logistik in Oberottmarshausen einziehen. Ab November sind dann die Büros dran. Derzeit arbeiten die Elektriker und Heizungsbauer in Oberottmarshausen.

    Wieso haben Sie sich für den Standort Oberottmarshausen entschieden?

    Siegmund: In Großaitingen war die von uns benötigte Fläche nicht zu haben oder sie wäre sehr teuer geworden. Für uns gab es zwar auch die Option Graben und Königsbrunn, aber in Oberottmarshausen ist der Standort sehr attraktiv. Die Lage ist einmalig und positiv für die Firma, denn wir sind direkt an der B17 und im Sichtbereich vieler Menschen. Das Unternehmen wird dadurch deutlich wahrgenommen.

    Ein perfekter Standort an der B17

    Gab es nie die Überlegung, sich außerhalb des Landkreises niederzulassen?

    Siegmund: Wir haben ja bereits weitere Standorte in Baden-Württemberg und in Polen. Die Hauptverwaltung wollte ich auf jeden Fall im nahen Umkreis halten und für die Logistik haben wir ja einen perfekten Standort an der B17 gefunden. Und im Landkreis Augsburg fühlen wir uns sehr wohl.

    Wieso wurde der Neubau überhaupt nötig?

    Siegmund: Wir sind sowohl bei den Büro- als auch bei den Lagerflächen und den Parkplätzen komplett voll. Es war jetzt allerhöchste Eisenbahn für einen Umzug. Wir benötigen zum Beispiel eine Entwicklungsabteilung, um unsere innovative Werkbank ausbauen und vermarkten zu können – das ist in Großaitingen nicht mehr möglich. Wir haben hier immer wieder angebaut und erweitert, aber jetzt ist kein Platz mehr da. Aus diesem Grund können wir auch kein weiteres Personal einstellen. Wir haben hier knapp ein Hektar an Fläche, in Oberottmarshausen sind es dann vier Hektar. Außerdem haben wir dort die Kaufoption für ein 2,1 Hektar großes Areal direkt daneben in Königsbrunn. Wir haben uns jetzt entschieden, diese auch zu ziehen.

    Online-Business kommt nach Großaitingen

    Was passiert mit dem jetzigen Standort in Großaitingen?

    Siegmund: Die Planung ist derzeit, dass dort unser neues Online-Business reinkommen soll, das wir seit eineinhalb Jahren forcieren. Wie viele Mitarbeiter weiterhin hier sind, kann ich aber jetzt noch nicht abschätzen.

    Durch den Umzug nach Oberottmarshausen planen Sie auch Neueinstellungen. Wie schwierig ist es, Fachkräfte zu finden, gerade wenn man die Konkurrenz wie München betrachtet?

    Siegmund: Ich habe das Gefühl, dass gerade die jüngeren Mitarbeiter nicht mehr so gerne nach München pendeln möchten. Zwar verdient man dort mehr Geld, aber wenn man die Kosten für die Anfahrt davon abzieht, bleibt davon nicht mehr so viel übrig. Außerdem wird die Freizeit immer wichtiger, von der durch das stundenlange Pendeln viel verloren geht. Aber es ist für uns in der Tat inzwischen schwieriger geworden, Informatiker mit speziellen Programmierkenntnissen zu finden. Das gleiche gilt für Mitarbeiter, die die Lagerlogistik als ihre Berufung sehen.

    Angestellte benötigen enorme Produktkenntnisse

    Liegt das an der großen Konkurrenz auf dem Lechfeld?

    Siegmund: Nein, eher an dem Image der Lagerlogistik. Bei Amazon beispielsweise ist die Arbeit im Lager so einfach heruntergebrochen, dass man nach zwei oder drei Tagen ein vollwertiger Mitarbeiter ist. Bei uns brauchen die Angestellten aber enorme Produktkenntnisse, die sie erst nach ein bis drei Jahren erreichen. Wir möchten aber auch in diesem Bereich Menschen haben, die diese Arbeit gerne machen und sich wohlfühlen. Die Suche nach dem Personal dauert wegen unseres hohen Anspruchs dann zwar länger, aber wir finden noch geeignete Bewerber.

    Wie finden Sie diese Arbeitskräfte und was bieten Sie diesen?

    Siegmund: Wir legen viel Wert auf das Arbeitsklima, bei uns ist es ein Geben und Nehmen. Wir haben zum Beispiel bereits jetzt einen Fitnessraum, im neuen Gebäude wird er 80 bis 90 Quadratmeter groß sein. Zweimal in der Woche ist ein Trainer vor Ort, jetzt suchen wir noch einen Physiotherapeuten. Aber auch das Thema Ökologie ist mir wichtig. Die Selbstversorgung mit Energie hat mich schon immer interessiert und gereizt. Ich bin zwar kein Umweltfreak, aber Öl verbrennen und die Luft verpesten wollen wir sinnvoll reduzieren. Mit unserer eigenen Fotovoltaikanlage, die wir dann auch in Oberottmarshausen haben, können wir sehr preiswert Strom erzeugen. Die Mitarbeiter können dann ihre E-Autos kostenlos aufladen.

    Innerhalb weniger Jahre hat sich ihre Firma zum Weltmarktführer im Bereich Präzisionsschweißtische entwickelt. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Anfänge im Berufsleben?

    Siegmund: Ich hatte immer zwei Träume: Ich wollte Arzt werden oder selbstständig sein. Nach meinem Studium habe ich in der Unternehmensberatung gearbeitet. Ich habe immer entwickelt und verkauft, vor allem haben mich Innovationen interessiert und wie ich diese auf den Markt bringe. Ich habe vor 36 Jahren mit meinem Ingenieurbüro primär Anlagen für die Umwelttechnik und Transportsysteme für die Automobilindustrie entwickelt. 1999 haben wir mit der Entwicklung von Schweißtischen begonnen und fertigen diese seit 2003 selbst. Derzeit haben wir 300 Mitarbeiter, 78 alleine in Großaitingen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden