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Hygiene: Wie arbeiten Physiotherapeuten und Friseure mit Körperkontakt?

Hygiene

Wie arbeiten Physiotherapeuten und Friseure mit Körperkontakt?

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    Physiotherapeutin Eva Maria Reichart hat im Gesundheitshaus Reichart ein umfangreiches Hygienekonzept ausgearbeitet.
    Physiotherapeutin Eva Maria Reichart hat im Gesundheitshaus Reichart ein umfangreiches Hygienekonzept ausgearbeitet. Foto: Piet Bosse

    Abstand zu halten ist das Gebot der Stunde. Aber wie geht das bei Berufen, die keinen Abstand halten können? Was machen zum Beispiel Physiotherapeuten und Friseure, die zwangsläufig körperlichen Kontakt mit ihren Kunden haben?

    Die Mitarbeiter im Gesundheitszentrum Reichart in Schwabmünchen müssen mehr Zeit einplanen. Der Aufwand ist vor allem beim Patientenwechsel gestiegen. Denn wenn ein Patient geht und der nächste kommt, muss der Arbeitsbereich desinfiziert werden. „Wir haben hier viel Platz und können immer spezielle Räume für Patienten benutzen“, sagt Eva-Maria Reichart.

    Sie leitet das Gesundheitszentrum mit ihrem Mann Jürgen. „Für Risikopatienten haben wir zugewiesene Räume“, sagt Reichart. Hausbesuche macht sie weiterhin. „Seit zwei Wochen besuchen wir auch wieder Senioreneinrichtungen.“ Dort trägt sie einen Kittel, eine professionelle FFP2-Maske, die deutlich besser vor Infektionen schützt als beispielsweise Stoffmasken, und Einmalhandschuhe. Auch in ihrer Praxis werden die Risikopatienten mit Handschuhen behandelt. Laut Reichart können Handschuhe ein falsches Sicherheitsgefühl geben: „Wer sie trägt, ist nicht automatisch sicherer. Die Handschuhe müssen konsequent gewechselt werden.“

    Silke Trenz arbeitet ausschließlich mit Handschuhen. Sie leitet eine Physiotherapie-Praxis in Königsbrunn. Die Handschuhe sind für sie eine Behinderung: „Gerade in der Massage und der Lymphdrainage ist es schwierig, mit Handschuhen zu arbeiten.“

    Nicht alle Physiotherapeuten tragen Handschuhe

    Sergej Rotgang behandelt seine Patienten ohne Handschuhe. „Wir brauchen einen Hautkontakt, nur bei Patienten mit Hautverletzungen und Öffnungen tragen wir Handschuhe.“ Er leitet eine Praxis für Physiotherapie und Osteopathie in Schwabmünchen. Nach jeder Behandlung würden die Liegen und Türklinken desinfiziert, sagt er. Auch würde er deutlich mehr Material waschen als vorher. An die neue Situation hat er sich gewöhnt: „Am Anfang war es eine Umstellung, aber mittlerweile ist es Routine.“ Einen Wartebereich gibt es in seiner Praxis nicht mehr, die Kunden kommen direkt zur Behandlung.

    Auch die Öffnungszeiten hat Rotgang angepasst, um mehr Zeit zur Vorbereitung zu haben. Er sagt: „Wir haben die Patientenaufnahmen zeitlich gestreckt und arbeiten jetzt etwas länger.“

    Friseure können das Gesicht nicht so gut sehen

    Auch das Friseurteam Zeininger in Königsbrunn hat nun länger geöffnet. „Wir haben die Mitarbeiter anders eingeteilt, sodass wir über einen längeren Zeitraum die Kunden bedienen können“, sagt Karl

    Nach langer Schließung ist die Auslastung in den Friseur-Salons hoch.
    Nach langer Schließung ist die Auslastung in den Friseur-Salons hoch. Foto: Roberto Pfeil, dpa (Symbolbild)

    Beim Haareschneiden tragen die Friseure keine Handschuhe. „Die Kunden werden aber mit Handschuhen begrüßt. Was sich ebenfalls geändert hat: Friseure müssen eine Maske tragen. „Zum Glück können wir zwischendurch rausgehen und durchatmen.“ Und: Friseure arbeiten nur noch mit Reservierungen. „Wir planen die Kunden so ein, dass wir, nachdem Kunden da waren und bevor neue kommen, genügend Zeit haben, um Desinfektionsarbeiten zu machen.“

    Auch in der Physiotherapie-Praxis von Silke Trenz ist die Vorbereitung aufwendig: Zusätzlich zu den Handtüchern liegen Laken auf den Behandlungsliegen. Die Liegen müssen nach jeder Behandlung abgezogen und desinfiziert werden, die Tücher werden sofort gewaschen. „Wir haben schon mehr Aufwand“, sagt Trenz. Hausbesuche macht Trenz zurzeit nicht, sie sagt sie habe geöffnet, weil viele frisch operierte Patienten sofort behandelt werden müssten. Patienten können momentan selbst entscheiden, ob sie sich behandeln lassen. Chronisch kranke Patienten und welche mit Herzproblemen behandelt Trenz momentan nicht. „Da ist die Gefahr zu groß, dass sie sich irgendetwas einfangen, wenn sie unterwegs sind.“

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