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Hiltenfingen: Endlich: In Hiltenfingen sind die Störche wieder da

Hiltenfingen

Endlich: In Hiltenfingen sind die Störche wieder da

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    Seit einigen Tagen nisten diese Störche in Hiltenfingen.
    Seit einigen Tagen nisten diese Störche in Hiltenfingen. Foto: Reinhold Radloff

    Die Bürger freuen sich Jahr für Jahr, wenn die Störche einfliegen. In Hiltenfingen ist die Situation schon weiter gediehen. Dort sitzt bereits ein Storchenpaar auf dem Nest am Strommast an der Einmündung Hiltenfinger Straße/ Mühlstraße. „Die Störche sind uns seit Jahren treu. Früher nisteten sie dort auf den Stromleitungen, dann errichtete die LEW einen Korb darauf, damit der Nestbau ungefährlicher ist. Ob es immer das gleich Paar ist, das kann ich nicht sagen. Mitte Dezember wurden sogar sechs oder sieben Störche rund um die Kirche gesichtet“, erzählt Bürgermeister Robert Irmler.

    Stochenpaar brütet seit Jahren auf dem Strommast in Hiltenfingen

    Sicher sind sich die Hiltenfinger nicht, ob die Störche im Winter die Gemeinde überhaupt verlassen haben, denn sie wurden immer wieder mal im Überflug gesichtet. „Nur als es so richtig kalt war, hat sie keiner gesehen“, so Irmler, der weiß, dass ein Storchenpaar seit Jahren auf dem Nest brütet und immer Nachwuchs hat. „Wir tun auch was dafür, unterstützen den Landschaftspflegeverband bei seiner Arbeit und fördern die Renaturierung.“

    Irmler freut sich nicht nur über die Störche, sondern auch über den Kindersegen in der Gemeinde, der ja, so meint er augenzwinkernd, irgendwie damit im Zusammenhang steht. „32 Kinder wurden in Hiltenfingen 2020 geboren. Das ist, gemessen an der Einwohnerzahl Spitze im Landkreis Augsburg.“ Deshalb hat bei ihm auch der Kindergartenbau neben dem Rathaus absolute Priorität, seit er Bürgermeister ist. „Wir bauen drei Gruppen für 75 Kinder und eine Krippe für zwölf Kinder. Im September soll alles fertig sein. Solange muss die Notgruppe in der Schule noch bleiben. Natürlich halten wir den alten Kindergarten weiter aufrecht.“

    Warum man Störche nicht füttern soll

    Nahe Hiltenfingen wurden für die Störche maßgeschneiderte Maßnahmen durchgeführt, beispielsweise Biotope am Bierbächle angelegt. Wenn es dem Storch gut geht, dann profitieren auch andere Arten, die weniger spektakulär sind. Meist handelt es sich um gefährdete Tiere und Pflanzen.

    Störche sollen nicht gefüttert werden, da sie sich sonst daran gewöhnen und eventuell ihre angestammten Gewohnheiten aufgeben. Wer Störche bei uns nicht nur weit entfernt auf Horsten sehen will, der sollte sie auf Äckern, feuchten Wiesen und entlang von Bachläufen suchen. Zu nahe lassen sie allerdings niemanden an sich heran, denn sie haben eine natürliche Scheu vor Menschen.

    Wissenswertes zum Weißstorch

    Bei einer Länge von 80 bis 100 cm und einer Spannweite von 2 Meter bis 2,20 wiegt der Weißstorch bis zu 4,5 kg. Er kann mehr als 35 Jahre alt werden. Der Weißstorch nistet auf Felsvorsprüngen, Bäumen, Gebäuden und Strommasten. Der Weißstorch brütet von März bis Anfang August. Den Nestbau schließt der Storch nie ab. Der Horst eines nesttreuen Storchs kann bis zu zwei Tonnen wiegen. Eine Brut umfasst zwei bis sieben Eier. Die in Schwaben nistenden Vögel fliegen gewöhnlich über Frankreich, Spanien und Gibraltar nach Westafrika.

    So überleben Störche den bitterkalten Winter:

    Viele Störche verzichten auf den langen Flug nach Afrika und überwintern in Bayern. „Dem Storch als großem Vogel macht die Kälte kaum etwas aus, da er die Wärme wesentlich besser speichern kann als kleine Singvögel, die immer bei uns überwintern“, sagt Weißstorch-Expertin Oda Wieding vom Landesbund für Vogelschutz.

    Wieding geht davon aus, dass etwa 200 Störche während der kalten Jahreszeit im Freistaat bleiben. Selbst mit zweistelligen Minusgraden kämen die Störche gut zurecht. „Die Tiere haben im Laufe der Zeit so ihre Eigenarten entwickelt: Wenn es ihnen an den Füßen zu kalt wird, setzen sie sich auf Kamine oder Straßenlaternen zum Aufwärmen.“

    Befürchtungen, dass überwinternde Störche erfrieren könnten, seien unbegründet. „Wird es wegen zugefrorener Seen und Flüsse für die Tiere zunehmend schwerer, Nahrung zu finden, fliegen die Störche einfach weiter umher“, erläutert die Expertin.

    Die Weststörche kehren zwischen Anfang März und Ende April aus dem Süden zurück. Ende der 1980er Jahre wurden nur noch knapp 3000 Storchenpaare in Deutschland gezählt. Ab diesem Zeitpunkt wuchs der Bestand bis Anfang der 2000er Jahre wieder auf mehr als 4500 Storchenpaare. Störche brauchen offene, übersichtliche Landschaften zur Nahrungssuche. Dieser Lebensraum muss sich bis drei Kilometer um das Nest befinden.

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