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Hilfe: Neue Anlage: So rettet die Schwabmünchner Wasserwacht

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Neue Anlage: So rettet die Schwabmünchner Wasserwacht

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    Junge Rettungsschwimmer der Schwabmünchner Wasserwacht retten eine Person mit einem sogenannten „Spineboard“ aus der Wertach.
    Junge Rettungsschwimmer der Schwabmünchner Wasserwacht retten eine Person mit einem sogenannten „Spineboard“ aus der Wertach. Foto: Christian Kruppe

    Bibbernd stehen eine Handvoll Jugendliche bei Schwabmünchen am Wertachufer. Dann kommt die erlösende Ansage von Michael Ringel. „Raus aus den Anzügen und trocken legen“, ruft der stellvertretende technische Leiter der Kreiswasserwacht Augsburg-Land. Es ist auch, trotz Sonnenschein ungemütlich in der Wertach. Doch die jungen Wasserretter haben mehr oder weniger keine Wahl. „Das zählt zur Ausbildung. "Wir haben hier tolle Möglichkeiten, das unser Nachwuchs mit allen Gerätschaften üben kann“, erklärt Ringel mit Blick auf den Uferbereich an der Schwabmünchner Wasserwachtstation. Das war vor ein paar Jahren noch anders.

    Da war der Zugang zur Wertach schwer, Boote konnten nur mit großen Aufwand ins Wasser gebracht werden. Geändert hat sich dies vor gut vier Jahren. Als Pilotprojekt baute die LEW die erste „Slipanlage“ am Wertachufer. Mittels dieser Kiesrampe können Boote einfacher ins Wasser gelassen werden. Aus dem Pilot- wurde ein Leader-Projekt, ähnliche Anlagen entstanden flussabwärts auch in Großaitingen, Wehringen und Bobingen. Am Ende war dies alles ein Teil vom „Flusslandschaften in Schwaben erleben“, bei dem die LEW mit vielen Kommunen und Kreisen an Wertach und Donau verschiedene Projekte umgesetzt hat.

    An der Schwabegger Brücke ist eine weitere Uferausweitung geplant

    Dies ist nun abgeschlossen, doch die Fortführung steht schon in den Startlöchern. Ralf Klocke, Spezialist für den Wasserbau beim Energieanbieter, war bei der Übung auch vor Ort. „Es ist toll zu sehen, wie die Anlage genutzt wird. Das hilft allen, egal ob Blaulichtfraktion, Fischern, Umweltschützern oder Naturfreunden“, stellt er zufrieden fest. Klocke ist nicht ohne Grund Gast bei der Ausbildung. „Vor genau fünf Jahren hatten wir hier den Spatenstich“, erinnert er sich. Und auch bei der Fortführung des Leader-Projektes soll unweit der Wasserwachtstation etwas Neues entstehen. Direkt an der Schwabegger Brücke ist eine große Uferausweitung geplant. „Da wollen wir Wertach und Mensch zusammen bringen“, so Klocke. Das ist nur ein Teil der neuen Pläne. Insgesamt sind 13 Einzelmaßnahmen an Iller, Donau, Günz, Lech und Wertach geplant. Neben Schwabmünchen soll in der Region auch in Wehringen und Bobingen ein naturnaher Uferzugang entstehen.

    Und da kommt wieder die Wasserwacht ins Spiel. „Wir bringen die Menschen an und auf den Fluss. Da gehört die Sicherheit mit dazu“, ist sich Klocke der Verantwortung bewusst. „Daher arbeiten wir mit den Rettungsorganisationen, aber natürlich auch mit der Fischerei und dem Naturschutz eng zusammen“, ergänzt er.

    Wasserwacht Schwabmünchen ist dankbar für die Chancen

    Und die nehmen die Chancen, wie die Schwabmünchner Wasserwacht, dankbar an. „Bei vielen Vereinen brechen die Jugendlichen gerade weg. Auch durch solche Möglichkeiten wie an der Wertach können wir unseren Nachwuchs halten“, freut sich Michael Ringel und blickt nicht ohne Stolz aufs Wasser. Dort wird gerade ein Schwimmer mit einem sogenannten „Spineboard“ – einem leichten Brett aus Kunststoff von den jungen Helfern in ein Schlauchboot gehoben. Ein paar Meter weiter über andere die Rettung mit einem „SUP“. Die Boards vom Trendsport „Stand-up-Paddeling“ haben nicht nur einen hohen Freizeitwert. Auch zur Personenrettung sind sie hervorragend geeignet.

    Dabei sieht die Rettung spektakulär aus. Der Helfer kniet erst auf dem Brett und hält den zu Rettenden mit beiden Händen. Dann kippt der Helfer nach hinten. Das Brett dreht sich dabei mit um die eigene Achse und liegt „das Opfer“ plötzlich sicher auf dem Board. „Wenn die Technik sitzt, kann so auch eine kleine und leichte Person einen deutlich schweren Menschen in Sicherheit bringen“, erklärt Ringel. Dann erlöst er die Nachwuchsretter. Was sie noch nicht wissen: Nach der Mittagspause geht es nochmals in die nassen und klammen Neoprenanzüge. „Nicht lange, aber sie sollen ein Gefühl dafür bekommen.“

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