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Großaitingen: Seit 150 Jahren tischt Familie Weis im "Gasthof zum Grünen Kranz" auf

Großaitingen

Seit 150 Jahren tischt Familie Weis im "Gasthof zum Grünen Kranz" auf

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    Der „Schlemmerteller zum Grünen Kranz“ ist das Lieblingsgericht der Gäste. „Da ist etwas von allem dabei. Die Leute brauchen sich nicht zu entscheiden“, sagt Wirt Bernhard Weis.
    Der „Schlemmerteller zum Grünen Kranz“ ist das Lieblingsgericht der Gäste. „Da ist etwas von allem dabei. Die Leute brauchen sich nicht zu entscheiden“, sagt Wirt Bernhard Weis. Foto: Marcus Merk

    Wer den Landgasthof zum Grünen Kranz in Großaitingen betritt, spürt sofort den urigen Charme. Die Steinfliesen, die Holztische und die gelbgestrichenen Wände, vor allem aber der Duft nach herzhaftem Essen prägen den ersten Eindruck eines Gasthofs mit viel Tradition.

    Familie Weis führt den Hof in Großaitingen seit 150 Jahren

    Der Landgasthof in Großaitingen ist eines der ältesten Gebäude im Ort. Das Haus ist 360 Jahre alt und seit über 150 Jahren in Besitz von Familie Weis. Bernhard Weis führt den Landgasthof zum Grünen Kranz in Großaitingen in der fünften Generation. „Mein Ur-Ur-Großvater hat den Hof noch mit Gulden gekauft“, sagt Weis. Der Legende nach erwarb Aloys Weis den Landgasthof im August 1867 für 13850 Gulden. Früher waren auf dem Hof eine Bäckerei, eine Brauerei, eine Metzgerei und eine Brennerei und ein Eiskeller. Einen Lagerkeller, der wenige hundert Meter weiter steht, gibt es immer noch. Er gehört aber nicht mehr zum Landgasthof: „Das ist nach dem Krieg alles neu verteilt worden“, sagt Weis. Der Hof war lange Zeit als Gasthof Weis bekannt, ehe Alois Weis jun. ihn 1994 übernahm und den Namen „Gasthof zum Grünen Kranz“ wieder etablierte.

    Der Landgasthof wurde im Jahr 1660 errichtet. Das Jahr steht auf der Giebelseite des Gebäudes geschrieben.
    Der Landgasthof wurde im Jahr 1660 errichtet. Das Jahr steht auf der Giebelseite des Gebäudes geschrieben. Foto: Marcus Merk

    Die Küche im Landgasthof ist bayerisch und schwäbisch geprägt, manchmal gibt es auch überregionale Gerichte. Auf der Karte finden sich viele herzhafte Fleischgerichte – etwa Steaks, Burger oder Ochsenfleckerl. Die Zutaten kommen aus der Region. „Die Eier holen wir oben vom Eierhof“, sagt Weis. Das Fleisch kommt vom Schlachter aus Augsburg.

    Das beliebteste Gericht sei der Schlemmerteller zum Grünen Kranz. Er besteht aus einem Zwiebelrostbraten vom irischen Weideochsen, einem Schweinemedaillon und einem kleinen Schnitzel. Das deftige

    Geheimtipp: So gelingt der Schlemmerteller

    Zutaten: Jeweils 320 bis 400 Gramm Schweineschnitzel, Schweinefilet und Rinderlanke oder -filet, Rahmschwammerl, Bratensauce, Champignons, Saisongemüse, Röstzwiebeln, Salz, Pfeffer, Pommesgewürz, Butterspätzle und frische Pommes.

    Schwierigkeitsgrad: Einfach bis mittel.

    Einkauf: Rinderlanke vom irischen Weideochsen am besten beim Metzger holen, Schweinefleisch kann auch im Supermarkt gekauft werden. Andere Zutaten im Supermarkt, das Gemüse wahlweise auf dem Markt.

    Zubereitung: Schnitzel würzen und panieren, anschließend Braten, dann Rinderlanke oder Filet medium braten, zuletzt Schweinemedaillons durchbraten. Gemüse klein schneiden und braten, Soßen zubereiten. Butterspätzle kochen, Pommes wahlweise in Fritöse oder auch im Ofen zubereiten.

    Fertigstellung: Fleisch, Soßen und Gemüse zusammen auf einen Teller geben, Rindfleisch mit Bratensoße und Röstzwiebeln garnieren, Schweinefilet mit Rahmschwammerl garnieren.

    Kosten: Für vier Personen ungefähr 25 Euro im Einkauf.

    Bernhard Weis kommt seinen Gästen entgegen

    Der Landgasthof zum Grünen Kranz hat viele Stammkunden aus dem Landkreis Augsburg, einige kommen direkt aus der Stadt. In Großaitingen ist der Grüne Kranz auch Anlaufpunkt für Vereinsveranstaltungen. Die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr findet dort regelmäßig statt, genauso wie Kommunionen und standesamtliche Hochzeiten.

    Auch Fußballfans von weiter weg kommen immer wieder zum Grünen Kranz. „Jahrelang sind Hamburg-Fans mit einem Bus aus Liechtenstein und der Schweiz an gereist, wenn der HSV in Augsburg gespielt hat. Auf dem Heimweg sind sie dann immer bei mir eingekehrt“, erinnert sich Weis. Seinen Gästen entgegenzukommen, ist Bernhard Weis besonders wichtig. „Die Wünsche, die ich erfüllen kann, erfülle ich“, sagt er. Das sei auch der Grund, warum es beim Grünen Kranz keinen Aufpreis für Beilagenänderungen gibt. Manch einer habe sich darüber schon gewundert, sagt Weis. Aber: „Das ist ja kein Aufwand, eben etwas zu ändern, wir haben die Speisen ja eh da.“ Seine Gastfreundlichkeit sieht er als Erfolgsrezept: „Deshalb haben wir auch Stammgäste, die seit Jahren kommen.“ Einige waren schon Gäste seines Bruders, andere sind neu hinzugekommen, seitdem er den Gasthof leitet.

    Bernhard Weis (rechts) gemeinsam mit seinem Sohn Timo. Der 22-Jährige ist gelernter Verkäufer und hilft neben der Arbeit vor allem am Wochenende im Landgasthof mit. Er sagt: „Wenn mein Vater mich braucht, dann bin ich natürlich da.“
    Bernhard Weis (rechts) gemeinsam mit seinem Sohn Timo. Der 22-Jährige ist gelernter Verkäufer und hilft neben der Arbeit vor allem am Wochenende im Landgasthof mit. Er sagt: „Wenn mein Vater mich braucht, dann bin ich natürlich da.“ Foto: Marcus Merk

    Die ganze Familie hilft im Landgasthof zum Grünen Kranz mit

    Bernhard Weis hat das Lokal 2010 übernommen, sein großer Bruder wollte nach 16 Jahren eine berufliche Veränderung und ist jetzt Küchenchef in einem Hotel. Auch Bernhard Weis, der gelernter Restaurantfachmann und Barkeeper ist, hat schon im Hotel gearbeitet. Er war drei Jahre im Königshof am Stachus in München. Nachdem er für zehn Jahre die Branche gewechselt und in der Lebensmittelindustrie gearbeitet hatte, ist er nach Großaitingen zurückgekehrt, um den Familienbetrieb zu übernehmen. „Meinem Vater hat es das Herz gebrochen, als mein Bruder aufgehört hat. Da habe ich das gemacht.“

    Der Landgasthof zum Grünen Kranz in Kürze

    Anschrift: Großaitingen, Lindauer Straße 7.

    Öffnungszeiten: Freitag bis Dienstag von 11 bis 22 Uhr. Warme Küche von 11 bis 14 Uhr und von 17 bis 21 Uhr. Dienstags und mittwochs ist Ruhetag.

    Anfahrt: Über die B 17, Abfahrt Bobingen oder Oberottmarshausen, oder von Süden über die Augsburger Straße. Mit dem Bus 700 bis Großaitingen Mitte.

    Barrierefreiheit: Ja.

    Sitzplätze: Gaststube und Biergarten bieten jeweils rund 120 Plätze.

    Parken: Direkt im Innenhof.

    Kinderfreundlichkeit: Auf dem Innenhof ist ein Spielplatz, Kinderteller gibt es auch.

    Ausrichtung: Bayerische und schwäbische Küche. Hauptsächlich deftig, aber auch vegetarisch.

    Weis bedeutet es viel, den Landgasthof seiner Familie zu leiten. Und alle packen mit an: „Meine Mutter und meine Tante putzen einmal in der Woche ehrenamtlich und wir zwei arbeiten ehrenamtlich“, sagt Bernhard Weis und schaut zu seinem Sohn Timo.

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