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Graben: Streik bei Amazon in Graben: 300 Angestellte legen die Arbeit nieder

Graben

Streik bei Amazon in Graben: 300 Angestellte legen die Arbeit nieder

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    Bei Amazon in Graben streiken am Dienstag und Mittwoch ungefähr 300 Angestellte.
    Bei Amazon in Graben streiken am Dienstag und Mittwoch ungefähr 300 Angestellte. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Sylwia Lech von der Gewerkschaft Verdi ist kurz aufgebracht, redet sich ein kleines bisschen in Rage: "Viele sagen: Das kann nicht sein, Amazon bereichert sich immer mehr und wir gehen mit leeren Taschen nach Hause", erklärt sie die Motivation der streikenden Angestellten bei

    Gewerkschaft und Arbeitnehmer fordern einen Tarifvertrag. Außerdem geht es um zwei Euro zusätzlichen Stundenlohn, den Angestellte zu Beginn der Corona-Krise bekamen. Im Juni stellte Amazon die zusätzliche Zahlung wieder ein. Die zwei Euro sind aber nur das kurzfristige Ziel, im Fokus steht der Tarifvertrag. "Amazon bezahlt alle Mitarbeiter gleich", sagt Lech. Das sei unabhängig davon, welche Qualifikationen sie haben: "Amazon profitiert von den verschiedenen Qualifikationen aber bezahlt nicht angemessen." In einem Tarifvertrag wäre beispielsweise geregelt, dass Mitarbeiter die besondere technische Kenntnisse haben oder Fremdsprachen beherrschen, mehr Gehalt bekommen.

    Streik bei Amazon in Graben: Organisatorin ist optimistisch

    Trotz der aktuellen Forderungen ist Lech optimistisch: "Amazon wird nicht darum herumkommen, mit uns zu verhandeln." Schon in der Vergangenheit habe der Konzern auf Streiks reagiert, sei dem Handelsbund beigetreten und habe Boni sowie Arbeitsabläufe angepasst.

    Wegen des Coronavirus verläuft der Streik anders, als man es von Streiks kennt. Große Menschenansammlungen gibt es nicht. Ungefähr 150 Angestellte haben am Dienstagmorgen ab vier Uhr auf dem Werksgelände in Graben gestreikt. Weitere 150 wurden nachmittags im Gewerkschaftshaus erwartet, wo sie sich in Listen eintragen, um

    Auch am Mittwoch erwartet die Organisatorin 300 Streikende, dann findet der Streik aber zu Hause statt. Die Angestellten sollen Kräfte sammeln und müssten nicht in die Kälte, außerdem sollen so Corona-Infektionen vermieden werden, sagt Lech.

    Das verdienen Mitarbeiter bei Amazon

    Auswirkungen des Streiks spüre Amazon nicht, sagt Michael Schneider, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Der Großteil der Mitarbeiter arbeite am Amazon Prime Day, an dem Dienstag und Mittwoch viele Waren zu günstigeren Preisen angeboten werden, wie gewohnt. Zum Streikthema Tarifverträge sagt er: "Wir sind auch ohne Tarifvertrag ein guter Arbeitgeber."

    Der Einstiegs-Stundenlohn bei Amazon in Graben liege derzeit bei 12,12 Euro brutto. Nach einem Jahr erhöhe er sich auf 13,71 und nach zwei Jahren im Unternehmen nochmals um 80 Cent. Wer zwei Jahre bei Amazon arbeitet, verdiene im schnitt 2800 Euro brutto im Monat, dazu kämen Boni. "Wer zwei Jahre dabei ist, kriegt eine Mitarbeiteraktie", sagt Schneider.

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