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Graben: DHL schließt Paketverteilzentrum in Graben

Graben

DHL schließt Paketverteilzentrum in Graben

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    Das DHL-Paketverteilzentrum (kleine Halle vorne) in Graben ist über eine Brücke mit dem Logistikzentrum des Versandriesen Amazon verbunden.
    Das DHL-Paketverteilzentrum (kleine Halle vorne) in Graben ist über eine Brücke mit dem Logistikzentrum des Versandriesen Amazon verbunden. Foto: Ulrich Wagner

    Die schlechte Nachricht erreichte gestern Vormittag die Mitarbeiter: Das Paketverteilzentrum der DHL in Graben, dem weltweit tätigen Dienstleister der Deutschen Post, schließt.

    Wie die Post mitteilt, wird der Betrieb zum 1. Mai eingestellt. Etwa 80 Mitarbeiter sind betroffen. Aufgrund der aktuell rückläufigen Sendungsmengen – unter anderem bedingt durch die verstärkte Eigenzustellung von Amazon in Deutschland – sei ein wirtschaftlicher Betrieb des Standortes nicht weiter gewährleistet, teilt die Post auf Nachfrage mit.

    Gerüchte über die Schließung gab es seit längerem

    Gerüchte über die Schließung habe es seit längerem gegeben, sagt David Merck von Verdi Bayern. Dass die DHL ihren Standort nun tatsächlich schließt, hält er für zu kurzfristig gedacht. „Selbst wenn es aktuell Auslastungsprobleme gegeben haben sollte, ist es völlig unverständlich. Der Paketmarkt in Deutschland boomt“, sagt Merck.

    Betroffen von der Maßnahme sind rund 80 Beschäftigte der Deutschen Post. Mercks Angaben zufolge haben 20 von ihnen ein befristetes Arbeitsverhältnis. „Sie haben jetzt Riesenängste“, sagt Merck. Für die anderen Mitarbeiter gelte ein Kündigungsschutz bis 2022. Auch für sie kämpft die Gewerkschaft nun um eine wohnortnahe Weiterbeschäftigung. „Es werden harte Verhandlungen“, sagt Merck. Fünf bis zehn Mitarbeiter des Posttochterunternehmens Deutsche Post InHaus Services müssten ebenfalls um ihren Arbeitsplatz bangen.

    Die DHL-Halle wurde 2012 in Betrieb genommen

    Für Grabens Bürgermeister Andreas Scharf kam die Nachricht über die geplante Schließung „teils überraschend, teils nicht“, wie er sagt. Einerseits hieß es über die Auslastung des DHL-Paketzentrums in Gersthofen, dass es an der Kapazitätsgrenze angelangt sei. „Da erschließt es sich mir nicht, dass jetzt der Betrieb in Graben eingestellt wird“, sagt Scharf.

    Andererseits werde das DHL-Verteilzentrum in Graben größtenteils von Amazon genutzt. Der Onlineversandhändler betreibt in unmittelbarere Nähe ein etwa 15 Fußballfelder großes Logistikzentrum. Ein Teil der Amazon-Pakete wird direkt in das DHL-Zentrum weiterverfrachtet. Eine Förderbandbrücke verbindet die beiden Gebäude. Und nicht nur das: Auch im Namen spiegelt sich die enge Zusammenarbeit wider. So heißt das Verteilzentrum der DHL offiziell Amazon Sorting Center.

    Die 7000 Quadratmeter große Halle wurde 2012 in Betrieb genommen. Bauherr war der australische Immobilienkonzern Goodman, der auch das Logistikzentrum für Amazon in Graben errichtete.

    Gerüchten zufolge hat der Versandriese Amazon dem Verteilzentrum nur noch geringe Paketmengen zugeführt, um die Eigenzustellung seiner Pakete langfristig auszubauen.

    Eine Stellungnahme von Amazon war bis Montagabend nicht zu bekommen. Wie es mit der DHL-Halle in Graben weitergeht, ist ebenfalls unklar. Postsprecher Dieter Nawrath teilt schriftlich mit, es würden sowohl eine weitere Verwendungsmöglichkeit innerhalb des Konzerns als auch externe Verkaufsoptionen geprüft.

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