Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Geschichte: Historischer Spaziergang durch Lagerlechfeld

Geschichte

Historischer Spaziergang durch Lagerlechfeld

    • |
    Im vorigen Jahrhundert gab es in Lagerlechfeld mindestens zwölf Wirtshäuser. Von vielen sind nur alte Fotos erhalten geblieben, die Hubert Berger bei einem historischen Spaziergang zeigte (oben). Dabei erzählte er auch, dass der Bahnhof einst ein wichtiger Stützpunkt für das Militär war (unten). Der Wasserturm, 1899 erbaut, ist noch immer ein Wahrzeichen.
    Im vorigen Jahrhundert gab es in Lagerlechfeld mindestens zwölf Wirtshäuser. Von vielen sind nur alte Fotos erhalten geblieben, die Hubert Berger bei einem historischen Spaziergang zeigte (oben). Dabei erzählte er auch, dass der Bahnhof einst ein wichtiger Stützpunkt für das Militär war (unten). Der Wasserturm, 1899 erbaut, ist noch immer ein Wahrzeichen.

    Lagerlechfeld Berühmt geworden ist

    Hubert Berger, zweiter Vorstand des Bündnis Lechfeld, und sein Team hatten für die rund dreistündige Wanderung ein interessantes Programm vorbereitet. An zwölf Stationen wurde über den Wandel im Laufe der vergangenen Jahrhunderte berichtet, dazu alte Fotos gezeigt und aus dem Roman „Richard. Sechzehn. Panzerjäger“ gelesen.

    Das Buch erzählt das Schicksal des Schreinerlehrlings Richard Blaß. Der Lagerlechfelder hat sich als 16-jähriger Jugendlicher nach dem verheerenden Bombenangriff am 12. September 1994 auf Lagerlechfeld freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet.

    Bei dem Angriff haben 76 Menschen ihr Leben verloren, bei weiteren Luftangriffen in 1945 wurden die meisten Gebäude zerstört.

    Erlebnisse an der Front im Tagebuch festgehalten

    Blaß wurde nach verschiedenen Stationen in Ausbildungslagern als Panzerjäger in der Nähe des Loiblpasses eingesetzt, wo er in Kriegsgefangenschaft geriet und ist erst im Oktober 1945 wieder in seinen schwer vom Krieg gezeichneten Heimatort zurückkehrt. Seine Erlebnisse an der Front hielt er in einem Tagebuch fest. Hubert Berger brachte den autobiografischen Bericht von Blaß in Romanform heraus.

    Auch Gabriele Schnitzenbaumer hat als Kind den Bombenangriff am 12. September 1994 in Lagerlechfeld erlebt, erzählte Berger. Ihre Erlebnisse und Erinnerungen hat die derzeit in München, New York und auf den Seychellen lebende Künstlerin 2004 mit der Installation „Lager Lechfeld 1944“ verarbeitet und im Vorjahr auch in der Kirche St. Martin in Lagerlechfeld ausgestellt.

    Ausgangspunkt der historischen Wanderung war der Lagerlechfelder Bahnhof. Die Anlage war ein wichtiger Stützpunkt für das Militär in den beiden Weltkriegen und verfügte einst über bis zu fünf Gleise. Das

    Beliebtes Motiv aus Postkarten

    Der 36 Meter hohe Wasserturm war ein beliebtes Motiv auf Postkarten, die dort stationierte Soldaten und Zivilisten in alle Welt verschickten. Zwischen 1900 und 1910 entstanden die ersten Ansiedlungen entlang der Bahnlinie. Ab 1912 begann der militärische Flugbetrieb im Fliegerhorst Lechfeld.

    Während des Ersten Weltkrieges wurde ein Gefangenenlager für 20000 Kriegsgefangene eingerichtet, danach entstand hier ein Durchgangslager für aus der Gefangenschaft zurückkehrende deutsche Soldaten.

    Große Bewegungen von Mensch und Tier fanden hier statt, über viele Kilometer lang wurden Gebäude, Stallungen, Höfe und Siedlungen gebaut. Seit 7. Juli 1956 ist die Bundeswehr offiziell vor Ort, seit 1958 ist im Fliegerhorst das Jagdbombergeschwader 32 stationiert.

    Das gesellige Leben in Lagerlechfeld war im 20. Jahrhundert auf dem Höhepunkt: „Wir hatten damals mindestens zwölf Wirtshäuser im Ort“, erzählte Berger. „Davon können wir heute nur noch träumen.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden