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Gennach: Mit einem Pony über die Berge

Gennach

Mit einem Pony über die Berge

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    Die 18-jährige Lorena Wenger aus Gennach überquerte mit ihrem Pferd Nobby die Alpen.
    Die 18-jährige Lorena Wenger aus Gennach überquerte mit ihrem Pferd Nobby die Alpen. Foto: Starker

    Brütende Hitze, strömender Regen und Schneefall – auf ihrem Weg hoch zu Ross über die Alpen hat Lorena Wenger viel erlebt. Wie bereits vor drei Jahren überquerte die Schülerin aus Gennach auf ihrem Pony „Nobby“ in neun Tagen das Gebirge von Weilheim bis Meran. „Die ersten drei Tage hatten wir 34 Grad, da wären wir fast vom Pferd gefallen“, erzählt die 18-Jährige.

    Unterwegs war sie gemeinsam mit fünf anderen Reitern, darunter ihrer Freundin und Organisatorin des Rittes. „Dann schlug das Wetter um, und plötzlich ritten wir im strömenden Regen, aus dem auf der Pillerhöhe Schnee wurde.“ Bei solchen Bedingungen ist ein fürs Gelände trainiertes, verlässliches Pferd Voraussetzung.

    Nobby möchte immer vorne gehen

    Lorena kann auf ihr Tinker-Pony Nobby zählen. Seit sieben Jahren sind die beiden ein Team; Lorena hat das Pferd sogar selbst eingeritten. So weiß sie immer genau, dass sie sich auf Nobby verlassen kann – und kennt auch seine Besonderheiten: „Er wollte immer vorne gehen. Jemand anderen würde ich da nicht auf ihm reiten lassen.“ Bei einem solchen Ritt in der Gruppe ist es unerlässlich, allen – Reitern wie Pferden – vertrauen zu können. „Wenn, wie an der Pillerhöhe, ganze Bäche den schmalen Weg hinunterströmen, oder am Reschenpass links der Abgrund nach unten geht und rechts die Felswand aufragt, da darf das Pferd nicht plötzlich ausbrechen.“

    Die Alpenüberquerung über Fernpass, Pillerhöhe und Reschenpass bietet auf ihren 400 Kilometer immer wieder anspruchsvolle Strecken. Allein die täglich durchschnittlichen 30 Kilometer bei jedem Wetter sind für Pferde und Reiter eine Herausforderung. Dazu die schmalen Wege, von Wurzeln überzogen, immer wieder von Geröll übersät. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Pferd sein Eisen verliert, das dann wieder draufgeklopft werden muss. Doch die Gruppe hatte Glück und blieb davon verschont. Und dann gab es immer wieder kritische Situationen: „Einmal ritten wir durch ein Moor, der Weg bestand aus Holzplanken, die recht locker auflagen. Da schoss eine Planke nach oben, das Pferd machte eine solchen Satz, dass es fast im Moor versank.“

    Mehr Futter vor einer anstrengenden Etappe

    Bergab mussten die Reiter ihre Tiere oft führen. Doch ebenso konnten manche Stellen nur auf dem Pferderücken überwunden werden, wie bei der Überquerung eines steilen Bachbettes: „Wenn du da absteigst und das Pferd macht einen Satz, ist es auf dir drauf.“ Lorena Wenger hatte diesmal den Vorteil, die Strecke bereits von ihrer Alpenüberquerung 2014 zu kennen: „So konnte ich Nobby vor einer besonders anstrengenden Etappe zum Beispiel mehr Futter geben.“ Obwohl ihr Pferd sehr trittsicher und abgehärtet ist, nach der Reschenpassüberquerung waren alle völlig erledigt. „Auch die Pferde bekommen so viele Eindrücke, das unterschätzt man oft“, erzählt die 18-Jährige, die mit vier Jahren mit dem Reiten anfing. Bevor die Teilnehmer jeden Abend in ihre Betten sinken konnten, mussten die Pferde versorgt und ihnen ein Paddock gebaut werden.

    Doch die Strapazen lohnen sich. Lorena beschreibt etwa die landschaftliche Schönheit des Reschenpasses als Höhepunkt oder den Moment, in dem die Gruppe nebeneinander aus dem eigens für sie gesperrten Reschentunnel heraus galoppierte. „Ich glaube, so eine Tour macht auch den Pferden Spaß. Wie unsere Gruppe wurden auch sie eine Einheit; als ich mit Nobby einmal von den anderen wegritt, haben ihm die anderen Pferde hinterhergewiehert, als wollten sie ihn zurückrufen.“

    Auch hier in der Umgebung unternimmt Lorena gern weite Ritte: „Wenn ich ausreite, dann am liebsten gleich 20 Kilometer.“ Jeden Tag versucht die Gennacherin nach ihrem Pferd zu schauen, das in einem Stall in Hiltenfingen steht. Ein Traum der Schülerin, die einmal Lehramt studieren möchte, ist es, mit Nobby England und Irland zu durchqueren.

    Doch neben den Möglichkeiten der Überführung, den finanziellen und organisatorischen Überlegungen, gibt es da immer vor allem eins zu Bedenken: „Letztendlich hängt es von meinem Pony ab, wie das drauf ist.“

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