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Gaststätten: Die Sorgenkinder der Gemeinden

Gaststätten

Die Sorgenkinder der Gemeinden

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    Kleinaitingens Bürgermeister Franz Schäfer (links) ist froh, dass die Lechfeldstuben mit Eugen Dillmann endlich wieder einen Pächter haben. Nicole Salz hat den Imhofstadl im Oktober 2010 übernommen.
    Kleinaitingens Bürgermeister Franz Schäfer (links) ist froh, dass die Lechfeldstuben mit Eugen Dillmann endlich wieder einen Pächter haben. Nicole Salz hat den Imhofstadl im Oktober 2010 übernommen.

    Kleinaitingen/Untermeitingen Die Gaststätte Lechfeldstuben in der Kleinaitinger Lechfeldhalle war schon immer das Sorgenkind der Gemeinde. Seit dem Hallenbau im Jahr 2001 haben dort acht Pächter ihr Glück versucht und früher oder später das Handtuch geworfen. Aus verschiedenen Gründen, wie Bürgermeister Franz Schäfer sagt.

    Das Hauptproblem liege aber darin, dass die Pächter einfach „andere Vorstellungen“ hätten. „Von dem Gaststättenbetrieb kann man nicht leben, zumindest anfangs nicht“, weiß Schäfer. „Das geht nur nebenberuflich.“ Selbst wenn zu Beginn keine Pacht verlangt wird, seien die Nebenkosten einfach zu hoch.

    Seit Oktober 2010 hat die Gemeinde mit mehreren Ausschreibungen einen neuen Pächter für die Lechfeldstuben gesucht. „Ein Dorf ohne Wirtschaft, das geht doch nicht“, meint Schäfer. In der Gemeinde ist kein anderes Gasthaus vorhanden. Jetzt endlich hat die Gemeinde einen geeigneten Wirt gefunden. Vor einer Woche wurde eine kleine Einweihung gefeiert.

    Eugen Dillmann ist der neue Pächter, der den Neustart wagt. „Ich fühle mich in Kleinaitingen sehr wohl“, sagt er. Dillmann hat seine Ausbildung als Koch im Hotel Alpenhof in Augsburg absolviert und hat zuvor auch eine Sportgaststätte in Diedorf geführt. Er wohnt und arbeitet in

    Imhofstadl: Sechs Pächter in sieben Jahren

    Die Gemeinde Untermeitingen hat mit der Gaststätte in der Imhofhalle ähnliche Erfahrungen wie Kleinaitingen gemacht. Auch dort gaben sich die Pächter die Klinke in die Hand – sechs Stück alleine seit dem Glasanbau vor rund sieben Jahren. „Es hat einfach nie hingehauen“, sagt Nicole Salz. Die Gemeinderätin hat im Oktober 2010 das Restaurant mit Bistro, Biergarten, Kegelbahnen und auch die Verpflegung der

    Gründe für das Scheitern vorheriger Pächter gebe es ihrer Meinung nach mehrere. Aber auch sie sagt: „Man kann davon – zumindest am Anfang – nicht leben. Vor allem die Nebenkosten sind sehr hoch.“ Manchmal aber würden auch „ziemlich verkrachte Existenzen einsteigen, die nach einem Jahr oder noch früher den Koffer wieder packen und die Pacht schuldig bleiben“, weiß Salz.

    Hinzu komme, dass das traditionelle Publikum fehle. „Früher sind die örtlichen Vereine wie die Feuerwehr oder die Sportler in eine Gaststätte gegangen – heute haben sie eigene Räumlichkeiten.“

    Nicole Salz lebt seit 22 Jahren in Untermeitingen und kennt einen weiteren Knackpunkt. Manche Gäste seien „sehr eigen“. So hätten beispielsweise bei der ersten Narrensitzung im Vorjahr viele Gäste nach den schlechten Erfahrungen mit dem Vorwirt vorsichtshalber vorher zu Hause gegessen. „Bei den folgenden Abenden hatte ich aber schon alle Hände voll zu tun“, erzählt Salz nicht ohne Stolz. „Es läuft schon langsam an“, sagt sie.

    Inzwischen werden die Räumlichkeiten öfters auch für Geburtstage, Hochzeiten oder Kommunionen gebucht. „Die Wirtschaft wird von den Einheimischen angenommen – das ist das Allerwichtigste.“ Sie habe einen 24-Stunden-Job, der ihr aber sehr viel Spaß mache.

    Die Gemeinde sei „froh“, dass sie die Bewirtung der Imhofhalle übernommen habe. Ein bis zwei Jahre seien notwendig, um festzustellen, ob sich das Ganze auch lohnt. „Wenn ich draufzahlen muss, ist aber Schluss.“

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