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Aus einem Irrweg entsteht ein Kloster
![Bereits zum zweiten Mal fand im Klosterlechfelder Kloster und um die Wallfahrtskirche Maria Hilf ein Franziskustag statt. Bereits zum zweiten Mal fand im Klosterlechfelder Kloster und um die Wallfahrtskirche Maria Hilf ein Franziskustag statt.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die Franziskaner auf dem Lechfeld – eine mehr als 400 Jahre lange, bewegende Geschichte
Die ersten Franziskaner kamen im frühen 13. Jahrhundert nach Deutschland. Der Franziskanerorden, der sich bewusst den Ärmsten der Bevölkerung widmete, breitete sich schnell vor allem in den Städten aus.
In Klosterlechfeld haben die Mönche fast vier Jahrhunderte die Wallfahrt zur Kirche Maria Hilf betreut. Die Kirche, die im Jahr 1604 eingeweiht wurde, hat Regina Imhof gestiftet.
Einer Legende nach hatte die Augsburger Patrizierin und Herrin von Untermeitingen sich auf dem Lechfeld verirrt und gelobt, an der Stelle eine Kapelle zu errichten, von der aus sie die Lichter ihres Untermeitinger Schlosses sehen könne. Am Ort ihrer Errettung errichtete der Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl nach dem Vorbild von Santa Maria Rotonda in Rom, dem antiken Pantheon, einen Kirchenbau.
Bald schon setzte eine rege Wallfahrt ein und Klosterlechfeld entwickelte sich rasch zur zweitgrößten Wallfahrt Bayerns. Zu den prominentesten Pilgern zählten Kaiser Karl VI., der Kölner Erzbischof Klemens August I. und der bayerische Kurfürst Maximilian III. Joseph. Im Jahr 1624 war neben der Wallfahrtskapelle ein Franziskaner-Hospiz entstanden und 1668 zu einem Konvent erhoben.
Im Luxus haben die Mönche sicherlich nicht gelebt: Nur zwei der 19 Zellen waren beheizt, gekocht wurde auf einem offenen Feuer. 1715 erhielt der Konvent auch den Rang und die Funktion eines Studienklosters für den Ordensnachwuchs.
Auf Anregung von Pater Sebastian Höß wurde im Jahr 1719 der Kalvarienberg erbaut – er war damals der erste dieser Art im altbayerischen Raum. Der wuchtige, sieben Meter hohe Rundbau mit Kreuzwegstationen ist seit 1739 Eigentum der Kirchenstiftung. Von 1798 bis 1978 wurden die verstorbenen Franziskaner hier beerdigt.
Als die Reformation kam, stand es nicht besonders gut um die als Seelsorger und Geistliche sehr beliebten Franziskaner: 1803 sollte das Kloster aufgelöst werden, wurde dann jedoch dem Deutschen Orden übergeben und 1805 in ein Zentralkloster für Franziskaner umgewandelt. Der Unterhalt des Klosters musste nun aus freiwilligen Beiträgen an Geld und Naturalien von den Gemeinden bestritten werden. Ab 1826 setzte sich die Gemeinde Klosterlechfeld für die Instandsetzung des Klosters ein und im Jahr 1830 garantierte König Ludwig I. von Bayern den Fortbestand des Konvents, der zu dem Zeitpunkt nur noch aus vier Ordensgeistlichen und einem Laienbruder bestand. Nachwuchsmangel zwang im Jahr 1993 die letzten Brüder, Klosterlechfeld nach fast 400 Jahren wieder zu verlassen. (wifu)
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