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Fischach-Reitenbuch: Auf den Missbrauch in Heimen hätte die Kirche früher reagieren können

Fischach-Reitenbuch

Auf den Missbrauch in Heimen hätte die Kirche früher reagieren können

Maximilian Czysz
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    Eine Expertengruppe brachte Licht ins dunkle Kapitel der Einrichtung in Reitenbuch.
    Eine Expertengruppe brachte Licht ins dunkle Kapitel der Einrichtung in Reitenbuch. Foto: Marcus Merk

    Was sich früher im Josefsheim Reitenbuch und im Marienheim Baschenegg abspielte, macht fassungslos. In den Heimen herrschte ein Klima der Angst. Gewalt war an der Tagesordnung. Schutzlose Kinder wurden missbraucht. Buben und Mädchen wurden verprügelt und gedemütigt. Sie wurden zur Strafe in Kellerlöcher gesperrt. Sie wurden gezwungen, ihr Erbrochenes zu essen. An Samstagen mussten sie sich zur Unterhosen-Kontrolle ausziehen. Und am Sonntag mussten sie zur Messe, wo Jesus als kinderliebend dargestellt wurde.

    Das Leid vieler Opfer wurde von der Kirche verlängert

    Es ist unvorstellbar, was vielen Heimkindern am Rand der Stauden widerfahren ist. Die Dimension der Vorfälle, die durch unsere Berichterstattung und die Aufklärungsarbeit der Expertenkommission ans Licht kam, erschüttert. Die Kirche hätte schon vor elf Jahren, als das dunkle Kapitel erstmals auf den Tisch kam, reagieren können. Doch statt in die Offensive zu gehen, wurde das seelische Leiden vieler Betroffener verlängert.

    Jahrelang wurde ihnen nicht geglaubt. Sie wollen endlich ernst genommen und gehört werden. Die Aufarbeitung der Geschichte ist ein erster Schritt. Die Opfer wollen auch Taten sehen. Das Bistum Augsburg hat inzwischen rund 114.000 Euro als Wiedergutmachung an insgesamt zwölf Opfer bezahlt. Doch Geld allein wiegt ein zerstörtes Leben nicht auf.

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