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Einweihung: Ein Eröffnungstag als Freudentag

Einweihung

Ein Eröffnungstag als Freudentag

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    „Lasset die Kinder zu mir kommen“, unter dieses Wort Jesu war der Gottesdienst gestellt; die Erzieherinnen stellten das Evangelium dazu szenisch dar.
    „Lasset die Kinder zu mir kommen“, unter dieses Wort Jesu war der Gottesdienst gestellt; die Erzieherinnen stellten das Evangelium dazu szenisch dar.

    Seit dem 1. Oktober werden im Martin-Luther-Haus in Königsbrunn Kinder betreut. Jetzt wurde die zur Kindertagesstätte umgebaute Kirche offiziell eingeweiht. Mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Johannes, bei dem sich die Erzieherinnen der neuen Kita mit szenischem Spiel zum Evangelium einbrachten, wurde der Festtag der Weihe in der evangelischen Gemeinde eröffnet.

    Dabei wurde das bekannte Wort Jesu „Lasset die Kinder zu mir kommen!“ deutlich unterstrichen. In seiner Predigt und auch später vor dem Martin-Luther-Haus, als Eltern mit ihren Kindern aus 13 Nationen sowie Ehrengäste der Stadt und der katholischen Kirche zusammenkamen, betonte Pfarrer Ernst Sperber, dass dieses Wort, ergänzt mit den Worten „Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kinde, wird nicht ins Reich Gottes einziehen“, eine ganz wesentliche Botschaft Jesu Christi sei. Sperber wies darauf hin, dass entgegen der allgemeinen Haltung, dass allein Kinder von den Erwachsenen zu lernen hätten, hier Jesus bewusst das Kind in die Mitte stellte, auch in der damaligen Gesellschaft.

    Was könnten auch wir heute von Kindern abschauen, fragte Sperber. Kinder stünden für Offenheit, Vertrauen und Unbefangenheit und hätten noch nicht die Skepsis, die Abwehrhaltung und Vorbehalte der Erwachsenenwelt gegenüber allem Neuen. Oder Fremden. Nein, im Gegenteil: Kinder seien „als Forscher in Windeln“ stets neugierig und wollten dazulernen und ausprobieren.

    Vor allem aber seien Kinder von Anbeginn an auf Dialog ausgerichtet. Natürlich sei es da ganz gleich, ob ein Kind syrischer, afghanischer, türkischer, russischer oder deutscher Herkunft ist. Alle Kinder seien darin gleich und alle unter den Segen Gottes gestellt.

    Sperber betonte dies wohl auch angesichts der vielen verschiedenen Nationalitäten, die auch diese Kita mit 16 Krippen- und 23 Kindergartenkindern wieder beherberge. Doch er ging noch weiter, wenn er in die Menge rief: „Herzlich willkommen in unserer christlichen Kindertagesstätte Ihnen allen, die Sie muslimischen oder eines anderen Glaubens sind oder aber gar nicht an Gott glauben. Seien Sie ohne Sorge und bleiben Sie so, wie Sie sind!“

    Im Übrigen unterstrich er deutlich, wie später auch Bürgermeister Franz Feigl, das gute Zusammenarbeiten der Verwaltung von Kommune, Kirche, aber auch Landratsamt. Er bedankte sich bei allen für das unbürokratische Vorgehen.

    Ein besonderes Lob ging bei der Rede des Bürgermeisters wie bei Pfarrer Sperber an zwei Menschen: an Architekt Klaus Ehrhard, der es mit unglaublicher Ruhe und Dynamik zugleich geschafft hatte, über die Sommer- und damit auch Ferienzeit die Vertreter aller Gewerke bei der Stange zu halten, der mit Fantasie und Wertschätzung gegenüber der Substanz das Unmögliche möglich gemacht habe.

    Ebenso wurde Martha Bobinger hervorgehoben. Die Sozialpädagogin, die in der evangelischen Gemeinde seit 22 Jahren die Fäden aller Kindergärten in der Hand hält, habe hier Unglaubliches geleistet und geradezu das Unmögliche geschafft – nämlich innerhalb von wenigen Wochen ein Team an Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen unter Leitung von Melanie Klarmann zusammenzutragen. Für beide Hauptprotagonisten dieses Projektes, das in nur wenigen Monaten zum Erfolg geführt hatte, brandete auch anhaltender Applaus aus.

    Bei so viel Freude waren es lediglich zwei Wermutstropfen, die Sperber nicht unerwähnt lassen wollte. Zum einen gebe es in der Kirchengemeinde doch immer noch Menschen, denen heute noch keine Feierstimmung möglich sei, angesichts des Verlustes des Kirchengebäudes Martin-Luther-Haus. Zum anderen sprach Sperber die Tatsache an, dass der Helferkreis Asyl und vor allem die Geflüchteten aus verschiedenen Ländern, die bislang im Kellergeschoß untergebracht worden waren, infolge der neuen Nutzung und des Umbaus ihre Heimstätte verloren hätten.

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