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Schwabmünchen: Darum macht Sport Fasser dicht

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Darum macht Sport Fasser dicht

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    Das Sportgeschäft Fasser in der Schwabmünchner Fuggerstraße schließt. Gestern hat der Ausverkauf begonnen.
    Das Sportgeschäft Fasser in der Schwabmünchner Fuggerstraße schließt. Gestern hat der Ausverkauf begonnen. Foto: Norbert Staub

    Im Sportgeschäft Fasser in der Schwabmünchner Fuggerstraße geht es zu wie in einem Taubenschlag: Menschen kommen und gehen, die meisten verlassen den Laden mit Paketen und Tüten in der Hand. Schon kurz nach Öffnung ist es am Dienstagmorgen rappelvoll in dem Geschäft, an den zahlreichen Ständen mit Sonderangeboten drängeln sich die Schnäppchenjäger. Von der Straße aus erkennt man den Grund für den ungewöhnlichen Menschenauflauf: Die Schaufenster sind mit großen Plakaten beklebt, die satte Rabatte versprechen, weil das Geschäft schließt.

    Baustelle als Hauptgrund für Schließung von Sport Fasser

    Am Dienstag um 9 Uhr begann der Ausverkauf. „Es hat einfach keinen Sinn mehr gemacht“, sagt Roland Fasser, Inhaber des Sportgeschäfts, das das einzige seiner Art in Schwabmünchen ist. Der Hauptgrund dafür, dass er jetzt aufgibt, ist nach seinen Angaben die Baustelle an der Fuggerstraße. „Wir hatten 2019 fünf Monate eine Baustelle vor der Tür, darunter auch in der Vorweihnachtszeit. Und heuer rechne ich damit, dass es zehn Monate werden, so dass sich die Bauzeit gegenüber den ursprünglichen Planungen fast verdoppelt hätte. Wir hatten Umsatzeinbußen, die wir einfach nicht mehr auffangen können. Wenn wir noch 2020 weiter gemacht hätten, wäre es irgendwann existenzgefährdend gewesen, und das wollte ich nicht riskieren“, sagt Fasser, der aber keine Zahlen nennen will.

    In der Fuggerstraße wurden 2019 Wasser- und Gasleitungen erneuert, die bis zu 120 Jahre alt sind. Über die Baustelle in der Vorweihnachtszeit waren viele Händler verärgert. Ab Frühjahr diesen Jahren ist wieder mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen, denn dann werden die Straßenoberfläche und Gehwege neu hergestellt.

    Neben der Baustelle bereitet Fasser auch der Kampf gegen den Online-Handel Probleme, denn immer mehr Menschen bestellen auch Sportartikel im Internet. Roland Fasser hatte seine Nische im Ski-Service gefunden, denn das kann ein Online-Händler in der Form nicht bieten wie das Sportgeschäft vor Ort. „So leben wir vor allem vom Wintergeschäft“, sagt Fasser. Das wird es auch heuer noch geben, denn bis Ende Februar soll sein Laden noch geöffnet bleiben.

    Ende des Jahres fiel die Entscheidung

    Bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres hatte sich Fasser mit der Frage beschäftigt, wie es mit seinem Geschäft weiter geht. „Als es hieß, dass die Baustelle kommt, haben wir uns schon Gedanken gemacht, aber erst mal abgewartet, wie sich das ganze entwickelt.“ Ende des Jahres sei dann die Entscheidung gereift, dass es nicht mehr weitergeht, und seit Sonntag hängen die Schilder vor den Schaufenstern, die saftige Rabatte wegen der Geschäftsaufgabe anpreisen.

    Seit 2014 gibt es Sport Fasser in der Fuggerstraße, doch Roland Fasser ist schon länger in der Stadt. 2005 machte er seine Ausbildung im damaligen Geschäft

    Viel zu tun hatte Roland Fasser am Dienstag, als der Ausverkauf begann.
    Viel zu tun hatte Roland Fasser am Dienstag, als der Ausverkauf begann. Foto: Norbert Staub

    Nach einer so langen Zeit in Schwabmünchen gibt es auch viele Stammkunden, und einige waren am Dienstagmorgen gekommen, nachdem sie die Plakate gesehen hatten. „Das ist so schade, dass du zumachst“, sagt eine Frau, und Fasser nennt geduldig die Gründe, während er die Ware abkassiert und schon die nächsten Kunden warten.

    Auch er bedauert, dass es nicht mehr weiter geht: „Das ist sehr schade, ich habe mich schweren Herzens zu der Entscheidung durchgerungen“, sagt der 45-Jährige, der in seinem Geschäft eine Vollzeitkraft und mehrere Aushilfen für die umsatzstarke Winterzeit beschäftigt.

    Was seine Zukunft angeht, hält sich Roland Fasser bedeckt: „Es gibt verschiedene Angebote, da muss ich mal sehen, was ich künftig mache. Ich bin für vieles offen.“ Ein Sportgeschäft in einer anderen Stadt oder in einem anderen Ort in Schwabmünchen zu eröffnen, kommt für ihn aber nicht in Frage: „Ich bin jetzt so lange in Schwabmünchen, da will ich nicht in einer anderen Stadt neu anfangen.“ Und ein anderer Standort in Schwabmünchen sei für ihn kein Thema, weil er sich in der Fuggerstraße eigentlich sehr wohl gefühlt hat – bis die Baustelle kam.

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