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Corona-Krise: Leere Kirchen: Wie Gläubige trotzdem Ostern feiern können

Corona-Krise

Leere Kirchen: Wie Gläubige trotzdem Ostern feiern können

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    Die Übertragung der Gottesdienste über Live-Stream bietet auch Pfarrer Thomas Demel für die Pfarreiengemeinschaft Lechfeld an.
    Die Übertragung der Gottesdienste über Live-Stream bietet auch Pfarrer Thomas Demel für die Pfarreiengemeinschaft Lechfeld an. Foto: Hieronymus Schneider

    Ostern ist das höchste Fest der Christen - und es findet in diesem Jahr in fast leeren Kirchen statt. Was bis vor ganz kurzer Zeit noch undenkbar war, ist nun wegen der Corona-Pandemie Wirklichkeit geworden. Zwar gibt es in den Gotteshäusern Liturgien und Eucharistiefeiern von Gründonnerstag bis Ostermontag, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden im südlichen Landkreis bieten ihren Gläubigen aber verschiedene Möglichkeiten, um an den Osterfeiern teilzunehmen.

    Im südlichen Landkreis Augsburg bleiben die Kirchen an Ostern leer.
    Im südlichen Landkreis Augsburg bleiben die Kirchen an Ostern leer. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbol)

    In der gegenwärtigen Ausnahmesituation gilt auf Weisung des Bischofs Bertram Meier, dass aufgrund „schwerwiegender Gründe“ die Sonntagspflicht für alle katholischen Gläubigen ausgesetzt ist. Die Gläubigen werden gebeten, Gottesdienstübertragungen in Fernsehen, Radio oder Internet zu verfolgen. Eine Übersicht ist auf der Internetseite www.bistum-augsburg.de zu finden. Die private Zelebration der Priester unter Ausschluss der Öffentlichkeit bleibt unverändert erlaubt.

    In Bobingen und Königsbrunn gibt es Gottesdienste per Live-Stream

    Die Übertragung der Gottesdienste über Live-Stream auf der jeweiligen Homepage wird auch von Pfarrer Thomas Demel für die Pfarreiengemeinschaft Lechfeld sowie von den Pfarreiengemeinschaften Bobingen und Königsbrunn praktiziert. Die jeweiligen Gottesdienstzeiten können dort eingesehen werden. Neu ist ein Kinderkreuzweg, den Diakon Kornelius Wagner am Karfreitag um 11 Uhr nach der gemeinsamen Kreuzweg-andacht mit dem evangelischen Pfarrer Leander Sünkel in der Klosterlechfelder Kirche gestaltet. Die Speisenweihe für Osterkörbchen wird von den nichtöffentlichen Ostergottesdiensten aus in die Häuser gespendet. Am Ostersonntag brennt in allen Kirchen ganztägig die Osterkerze, sodass sich die Gläubigen mit eigenen Kerzen das Osterlicht holen können. Außerhalb der Gottesdienstzeiten sind die Kirchen und Kapellen in der üblichen Weise und unter Beachtung der bekannten Hygieneregeln für das persönliche Gebet geöffnet.

    Die Corona-Krise wirbelt das öffentliche Leben durcheinander. Das bekommen die Menschen auch an Ostern zu spüren.
    Die Corona-Krise wirbelt das öffentliche Leben durcheinander. Das bekommen die Menschen auch an Ostern zu spüren. Foto: Hendrik Schmidt, dpa (Symbol)

    Von einer Übertragung ihrer Gottesdienste abgesehen haben die Pfarreiengemeinschaften Schwabmünchen, Großaitingen und Langerringen-Hiltenfingen. Zu den Gottesdienstzeiten werden die Glocken geläutet, ausgenommen am Karfreitag. So können sich die Gläubigen von zu Hause aus im Gebet verbinden. Für die Messfeier daheim hat Dekan Thomas Rauch eine Tagesliturgie auf der Homepage der Pfarrei Bobingen eingestellt. Die Kirchen in Groß- und Kleinaitingen sind in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag von 20 bis 8 Uhr zum Gebet für die Gläubigen geöffnet. Auf der Homepage „Pfarreiengemeinschaft Großaitingen“ unter „Aktuelles“ finden alle Internetnutzer Impulse für die Fasten-, Kar- und Ostertage.

    Bei den evangelischen Kirchen bündelt das Dekanat Augsburg auf der Homepage www.augsburg-evangelisch.de/corona alle Informationen zum Thema „Kirche und Corona“. Diese werden fortlaufend aktualisiert. Die Kirchenglocken läuten, wie bisher auch, zu verschiedenen Tageszeiten und zum Sonntagsgottesdienst.

    Ostersonntag im Raum Schwabmünchen: Alle Glocken läuten gleichzeitig

    Am Ostersonntag um 12 Uhr werden die Glocken aller evangelischen Kirchen gleichzeitig läuten. Das Dekanat ruft dazu auf, diese Zeiten für ein Vaterunser oder ein Fürbittgebet zu nutzen. Alle Pfarrer und Pfarrerinnen, alle Diakone und Diakoninnen der evangelisch-lutherischen Kirchen in Augsburg sind in Seelsorgeangelegenheiten vor Ort in ihren Kirchengemeinden ansprechbar. Darüber hinaus ist ab sofort die gemeinsame „Seelsorge-Nummer“ 0821/4501718 in der Corona-Krisenzeit als Angebot unabhängig von der Konfession des Anrufenden frei geschaltet.

    Pfarrer Martin Kögel lädt die Gemeinden in Schwabmünchen, Langerringenund Großaitingen dazu ein, zu den Zeiten der ausgefallenen Gottesdienste daheim eine Gebetszeit zu halten. Die Kirchen werden zu den bekannten Gottesdienstzeiten zum stillen Gebet geöffnet. Täglich um 12 Uhr und um 18 Uhr laden die Kirchenglocken der Versöhnungskirche Lechfeld zum Gebet ein. „Halten Sie daheim inne, beten Sie für Land und Welt, für die Kranken und Gesunden und um ein Ende der Virusgefahr“, sagt Pfarrer Sünkel auf der Homepage der Gemeinde.

    Versöhnungskirche Lechfeld ist für persönliche Gebete geöffnet

    Die Versöhnungskirche ist täglich von 8 bis 18 Uhr für ein persönliches Gebet geöffnet. An der Kerze am Taufstein kann ein Teelicht angezündet werden. Kurzfristig wurde nun auch ein Ostergottesdienst am Sonntag um 8 Uhr angesetzt, der auf der Homepage der Gemeinde übertragen wird.

    Die evangelische Dreifaltigkeitskirche in Bobingen ist zum persönlichen Gebet täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. In Königsbrunn laden die evangelische und die katholische Kirche zu einem Gebet an allen Tagen daheim ein. Dazu läuten täglich um 18 Uhr die Glocken. Die Pfarrer Ernst Sperber und Bernd Leumann schlagen vor, zuhause eine Kerze anzuzünden und sichtbar in das Fenster zu stellen.

    Pfarrer Sebastian Kandeth: Es ist schon traurig

    Doch wie geht es den Pfarrern in dieser schwierigen Zeit? „Es ist schon traurig, vor leeren Kirchenbänken eine Messe zu zelebrieren. Es fehlt die Gemeinschaft, die ja das Wesen der Kirche ist“, sagt Pfarrer Sebastian Kandeth von der Pfarreiengemeinschaft Hiltenfingen-Langerringen. Auch nach den Gottesdiensten ist der Pfarrer alleine, denn das Kontakt- und Besuchsverbot gilt ja auch für ihn. „Seelsorgegespräche finden zur Zeit hauptsächlich am Telefon oder beim Beantworten von E-Mails statt, die Begegnung und der Blick in die Gesichter fehlt mir sehr“, sagt Großaitingens Pfarrer Hubert Ratzinger. Immerhin sieht er auch einen Vorteil darin, dass er jetzt einige anstehende Arbeiten vom Schreibtisch erledigen kann. „Aber den traditionellen Besuch bei meiner Schwester zum Mittagessen am Ostersonntag werde ich vermissen“, sagt Ratzinger.

    Pfarrer in Klosterlechfeld: Menschen sehnen sich nach Gemeinschaft

    Auch Pfarrer Thomas Demel aus Klosterlechfeld sieht ein großes Defizit: „Die Menschen, vor allem Alleinstehende, sehnen sich nach der Gemeinschaft, die ich ihnen nicht geben kann“. Er spricht auch von der Einsamkeit der Entscheidung, wenn er für die Gottesdienste nur einen Lektor aus vielen Bereitwilligen auswählen darf. Immerhin besteht eine kleine Glaubensgemeinschaft der Seelsorger im ehemaligen Kloster und jeder Pfarrer habe auch seinen Begleiter und Beichtvater im Bistum. Private Besuche bei den Eltern müssen entfallen. Demel erfreut sich im Klostergarten an den Pflanzen und Tieren. „Jeder soll sich die Osterfreude bewusst machen“, rät er.

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