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Brauchtum: 200 Jahre Radegundisfest in Waldberg

Brauchtum

200 Jahre Radegundisfest in Waldberg

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    Viel Spaß haben die Besucher beim Badeentenrennen.
    Viel Spaß haben die Besucher beim Badeentenrennen. Foto: Anja Fischer

    Seit 200 Jahren gibt es in Waldberg das Radegundisfest – ein Jubiläum, das eine Festveranstaltung nicht allzu oft feiern kann. Und weil 2019 nicht nur dieses Jubiläum, sondern auch der 50. Geburtstag Bobingens als Stadt gefeiert wird, hat sich der Musikverein D’Schwarzachtaler aus Waldberg, der seit einigen Jahren der Veranstalter des Radegundisfestes ist, ein ganz besonderes Programm einfallen lassen.

    Nicht nur das beliebte Badeentenrennen – bei dem in diesem Jahr Jubiläumspreise winken – soll es wieder geben, sondern auch einen Geschichtsvortrag mit Prof. Hans Frei, einen Sternmarsch des Allgäu Schwäbischen Musikbundes und am Sonntagabend sogar ein Feuerwerk. Das sollen die Höhepunkte des dreitägigen Festes sein, welches traditionell erst an einem schulfreien Montagvormittag ausklingt.

    Anlass für dieses Fest ist seit 200 Jahren die Legende der heiligen Radegundis. Diese diente um das Jahr 1300 als Dienstmagd auf Schloss Wellenburg. Sie hatte ein gutes Herz, kümmerte sich auch um Arme und Kranke und brachte regelmäßig Speisen in das nahegelegene Siechenhaus. Eines Tages aber wurde sie auf ihrem Weg zu den Kranken von Wölfen angefallen und starb. An ihrer Grabstätte wurde eine Kapelle errichtet, die schnell ein Anziehungspunkt für Hilfe suchende Wallfahrer wurde. Bald wurden die Gebeine in eine neue, größere und eigens errichtete Kapelle überführt, die Matthäus Lang, Inhaber der Herrschaft Wellenburg, 1521 erbauen ließ. Als diese bei einem Unwetter einstürzte, kamen die sterblichen Überreste der heiligen Radegundis nach Waldberg. Als „Heiliger Leib“ ruht sie, eingekleidet von Oberschönenfelder Schwestern, in einem Glasschrein unter dem Altartisch. Ihr zu Ehren wird seit 1819 jedes Jahr eine feierliche Prozession begangen, bei der acht junge Mädchen in traditioneller Tracht die Statue der Heiligen durch den Ort tragen. Anschließend feiern die Waldberger und ihre Gäste im Festzelt und mit einem kleinen Markt zusammen.

    Dem Musikverein D’Schwarzachtaler ist es dabei wichtig, dass nicht nur das Fest im Vordergrund steht, sondern auch die kirchliche Seite nicht zu kurz kommt. Schließlich soll die Heilige gefeiert und an die guten Werke erinnert werden, die sie tat und die es täglich weiter zu tun gilt.

    Schon um 5.30 Uhr früh am Sonntag blasen die Musiker deshalb im Dorf den Weckruf. Zwei Stunden später wird eine traditionelle Frühmesse mit Wallfahrern aus Rommelsried gefeiert, die jedes Jahr zur heiligen Radegundis pilgern. Höhepunkt ist aber das feierliche Hochamt mit der anschließenden Prozession, bei der die Statue der Heiligen, dargestellt mit einem Wolf als Attribut, mitgetragen wird.

    Danach darf gefeiert werden. D’Schwarzachtaler sorgen mit viel Liebe fürs Detail nicht nur für die Verpflegung der Festbesucher, sondern auch für ein buntes, abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm.

    Für die Musik zum Fest spielen zudem die Musikvereine aus Aretsried und Schwabegg auf.

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