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Bobingen: Sturm zertrümmert Stämme: Doch der Wald ist am Ende stärker

Bobingen

Sturm zertrümmert Stämme: Doch der Wald ist am Ende stärker

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    Revierleiter Maximilian Greiter hat das Unwetter der vergangenen Woche in der Waldhütte am Rand des Leitenbergs nahe dem SSV Sportheim erlebt: „Ich habe die Bäume gar nicht brechen gehört, so laut war der Hagelschlag.“ Er hat im Türstock Schutz gesucht für den Fall, dass ein Baum auf das Holzhaus der Waldarbeiter fällt.

    Als er später nach draußen trat, war das Ausmaß der Folgen schnell zu erahnen: „Es hat Wipfel abgeschlagen, die wir bis heute nicht gefunden haben. Die hat es davongetragen.“ Private Waldbesitzer hinter dem Leitenberg und bei Wehringen hat es ebenfalls sehr hart erwischt, erfuhr der Stadtförster von Bobingen. Diese würden von einem kleinen Tornado sprechen, wenn auch nicht so verheerend wie im Raum Neusäß. Anders sei das Bild nicht zu erklären.

    Nach einwöchiger Aufräumungsarbeit zeugen lichte Schneisen, frisch gesägte Baumstümpfe und große Holzlager von der Zerstörung: Es ist seit dem Unwetter vieles sehr schnell geschehen. „Wir müssen uns mit dem Aufräumen beeilen, um einer Käferplage zuvorzukommen. Auch die Schädlinge riechen das frische Holz“, erklärt Manfred Geier, verantwortlich für die Wirtschaftsbetriebe der Stadt.

    Er ist froh um Partner wie Albert Haugg und seinen Sohn, die als Holz-Spezialisten den Stadtwald mit hegen, pflegen, ernten und nun mit ihren Gerätschaften räumen, wo Revierleiter Greiter und weitere Mannen mit Motorsägen alleine nicht weiterkommen. „Viele Bäume sind unter Spannung eingekeilt, wenn man die einfach absägt, fliegt einem der Stamm um die Ohren“, warnt Bürgermeister Bernd Müller.

    Um mit einem langen Greifarm einen Stamm zu packen, unten abzusägen, zu entasten und in Stücke zu sägen braucht ein Spezialgerät nur eine gute Minute. Dieser, einem Bagger ähnlichen Vollerntemaschine folgt ein Rückewagen. Er lädt die so für den Verkauf vorbereiteten Hölzer auf und schichtet sie an Sammelstellen, sortiert nach Bauholz für Sägewerke und Papierholz zur Zelluloseherstellung. Dorthin kommen dieser Tage auch Lastzüge mit großen Containern. Sie holen Restholz für Biokraftanlagen ab. Das große Heizwerk in Augsburg deckte hier in dieser Woche einen ganzen Tagesbedarf.

    Inzwischen sieht es im Stadtwald großteils wieder aufgeräumt auf. In den nächsten Tagen sollen die meisten Wege wieder für Besucher geöffnet werden. Nur verlassen darf man sie keinesfalls. Denn weiterhin können sich verkeilte Stämme lösen. Auwald sowie Laubwaldbestände sind noch nicht durchforstet. Hier droht kein Käferbefall und damit ist weniger Eile nötig. Insgesamt zeugt das Bild keineswegs mehr von Chaos oder Katastrophe, doch es zeigt viele Wunden.

    Revierleiter Maximilian Greiter bedrückt dies sichtlich. Doch eine Katastrophe sei das nicht. Ein Wald sei schließlich etwas Nachhaltiges. Wollte man den Schaden sofort ersetzen, wäre dies unbezahlbar. Doch im Wald ist eben die Zeit das Kapital. Er erholt sich von selbst. Man muss nur warten können.

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